Nr. 18 - raus aus dem Schrank!

Sie zählt zu den besten Handballerinnen, die jemals für die Miezen spielten. 2007 wechselte Maren Baumbach nach Dänemark, zwei Jahre später beendet sie ihre steile Karriere überraschend, doch nun läuft sie wieder auf und trifft am Samstag mit ihrem neuen Club VfL Sindelfingen auf die MJC.

 Abschied nach sechs Jahren bei den Miezen: Maren Baumbach bedankt sich im Mai 2007 bei den Fans. Foto: TV-Archiv/Funkbild

Abschied nach sechs Jahren bei den Miezen: Maren Baumbach bedankt sich im Mai 2007 bei den Fans. Foto: TV-Archiv/Funkbild

Sindelfingen/Trier. Die Nummer 18 gehört ihr. Schon seit Jahren, seinerzeit in Trier, dann in Kopenhagen, nun in Sindelfingen. Doch die Nummer 18 hatte eigentlich ausgedient, für immer sollte sie im Schrank hängen. Im besten Handballalter von 28 Jahren, nur zwei Monate nach ihrem ersten Europapokalsieg, hatte Maren Baumbach mit dem Thema Handball abgeschlossen. Die Gründe waren privater Natur. Eigentlich hatte die Spielmacherin nach ihrem Abschied von den Trierer Miezen im Jahr 2007 einen Drei-Jahres-Vertrag beim FC Kopenhagen unterschrieben, doch 2009 hatte die gebürtige Stuttgarterin genug von ihrem Beruf Profi-Handballerin. Einige Monate lebte sie noch in Dänemark, wo sie 2008 in der stärksten Liga der Welt zur besten Spielmacherin gekürt worden war. Ende 2009 kehrte sie ins heimische Schwaben zurück, der nächste Lebensabschnitt begann mit dem Start ihres Lehramts-Referendariats an einem Gymnasium in Stuttgart-Untertürkheim. Seither unterrichtet Baumbach Sport und Mathematik.

Handball war weit weg. "Ich hatte damit abgeschlossen", meint Baumbach, die schon 2008 nach den Olympischen Spielen von Peking aus der Nationalmannschaft zurückgetreten war. Aber irgendwann spürte sie wieder die Lust auf den geharzten Ball. "Handball war so lange ein wichtiger Teil meines Lebens gewesen, natürlich habe ich den Sport vermisst", sagt Baumbach.

Gleich mehrere Vereine aus dem Schwabenland buhlten um die Ex-Nationalspielerin, am Ende unterschrieb die frühere Mieze beim VfL Sindelfingen - für ein Jahr. "Das ist ein Testlauf, ob das mit der Schule vereinbar ist. Der Verein hat akzeptiert, dass mein Referendariat eine höhere Priorität als Handball hat."

Dass in Dago Leukefeld der Meistertrainer aus gemeinsamen Trierer Zeiten ihr neuer Coach ist, in Marielle Bohm (ebenfalls früher in Trier) und Nadine Härdter zwei ehemalige Mannschaftskameradinnen nach Sindelfingen wechselten und in Silke Meier eine dritte Ex-Triererin für den Club aufläuft, habe ihre Entscheidung positiv beeinflusst, Hauptgrund sei es allerdings nicht gewesen.

Die Umstellung von einem Weltklasseclub wie Kopenhagen (17 Nationalspielerinnen im 24er Kader) nach Sindelfingen sei groß gewesen, aber Baumbach meint: "Es macht Riesenspaß. Ich kann hier helfen, etwas zu entwickeln und aufzubauen, wenn ich aufgrund meines Berufs natürlich nicht mehr so einen Aufwand wie früher betreiben kann."

Nach drei Saisonspielen ist Sindelfingen (Saisonziel: Play-off-Platz) punktgleich mit den Miezen (2:4 Zähler), deren Gastgeber der VfL am Samstag (19.30 Uhr) ist. Baumbachs Bilanz liest sich besser: 26 Treffer in drei Spielen. "Ich mache meine Leistung aber nicht an Toren fest - und ich merke, dass ich noch viel Luft nach oben habe. Klar, nach über einem Jahr Pause", sagt sie.

An die Miezen hat Baumbach immer noch beste Erinnerungen, ist - wenn es die Zeit zulässt -öfters an der Mosel. "Diese sechs Jahre haben natürlich ihre Spuren hinterlassen, das ist für mich immer noch etwas Besonderes, ich habe mich in Trier sehr wohl gefühlt und viele Freunde gefunden." Mit Daniela Vogt und Jana Arnosova aus dem aktuellen Team hat sie noch zusammengespielt. Am Samstag sind sie Gegnerinnen der Nummer 18, die eigentlich am Haken hängen sollte.

Extra

Weitere Ex-Miezen in den Bundesligen und im Ausland: Neben Maren Baumbach spielen auch Silke Meier und Marielle Bohm nun beim VfL Sindelfingen und werden vom Ex-MJC-Trainer Dago Leukefeld gecoacht. Bei Bayer Leverkusen spielen in Laura Steinbach, Anne Jochin und Steffie Egger ebenfalls drei Ex-Triererinnen. Carolin Thomas läuft für Blomberg-Lippe auf, Kira Eickhoff für Frankfurt/Oder, Lydia Jakubisova für Oldenburg, Ex-Torfrau Turid Arndt für Aufsteiger Rosengarten, Nadja Nadgornaja und Maike März für Erfurt, Simona Roubinkova beim Zweitligisten Halle. In der 3. Liga spielt Oxana Pal bei den "Roten Löwen" aus Bascharage, Anja Althaus läuft für den dänischen Champions-League-Sieger Viborg HK auf. (BP)

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