Party über den Wolken

Durch den 32:31 (16:15)-Sieg im Finalrückspiel beim rumänischen Meister Oltchim Valcea hat die frühere Miezen-Handballerin Anja Althaus zum zweiten Mal nach 2009 den Champions-League-Titel gewonnen.

 Die Ex-Mieze Anja Althaus (rechts, neben Grit Jurack und Nora Reiche) hat mit ihrem dänischen Club Viborg HK zum zweiten Mal die Champions League gewonnen. TV-Foto: Björn Pazen

Die Ex-Mieze Anja Althaus (rechts, neben Grit Jurack und Nora Reiche) hat mit ihrem dänischen Club Viborg HK zum zweiten Mal die Champions League gewonnen. TV-Foto: Björn Pazen

Bukarest/Trier. Als Tor Lian, der Präsident des europäischen Handballverbands EHF, die riesige Trophäe an die Viborger Spielerinnen übergab, hatte Anja Althaus schon die erste Flasche Sekt auf ihre Mannschaftskameradinnen verspritzt. "Heute wird richtig gefeiert", sagte die Ex-Mieze. "Absolut genial, bombastisch", waren die ersten Worte der Kreisläuferin, die 2007 von Trier ins dänische Viborg gewechselt war: "Dieser Titel war viel emotionaler als der im Vorjahr."

2009 hatte Althaus mit Viborg das Final-Rückspiel im ungarischen Györ unbedingt gewinnen müssen, dieses Jahr war die Ausgangslage für ihren Club viel bequemer. Der dänische Meister hatte nach dem 28:21 einen Sieben-Tore-Vorsprung im Rückspiel gegen den rumänischen Meister Oltchim Valcea. In Bukarest warteten aber nicht nur 14 Spielerinnen, sondern 6000 heißblütige und stimmgewaltige Fans auf die Sensation. "So eine Kulisse hatte ich noch nie in meinem Leben erlebt. Man hat auf dem Feld sein eigenes Wort nicht mehr verstanden", sagte die Ex-Mieze.

Und Valcea hatte sich das Wunder auf die Fahnen geschrieben, konnte sich den Titel aber schon zur Halbzeit des Rückspiels abschminken. Auch dank fünf Toren der deutschen Rekordnationalspielerin Grit Jurack führte Viborg zur Pause 16:15, baute den Vorsprung mit dem vierten Tor von Althaus zum 22:17 in der Addition auf zwölf Treffer uneinholbar aus. Da war spätestens klar, dass Althaus zum zweiten Mal den "Pott" gewonnen hatte.

Aber Jurack hatte noch lange nicht genug, am Ende standen elf Tore für die Leipzigerin zu Buche - und dies nur drei Monate nach der Geburt ihres Sohnes. "Vielleicht sorgt diese Mutterrolle auch für eine gewisse Ausgeglichenheit. Ich war überhaupt nicht nervös, sondern bin ganz entspannt ins Spiel gegangen", meinte Jurack nach dem 32:31-Sieg, der für sie den dritten CL-Erfolg nach 2006 und 2009 bedeutet. Trainer Jakob Vestergaard war indes rundum glücklich - fast: "Es ist schade, dass es nicht geklappt hat, dass wir dieses Jahr in Wittlich beim Stelioplast-Cup spielen", meinte der Coach, bevor es 90 Minuten nach Spielende mit Polizeischutz Richtung Flughafen ging. Denn die große Siegesparty fand im Nachtflug über den Wolken statt, im Privatjet von Bukarest ins dänische Billund.

"Im Flieger wird es rund gehen", versprach Althaus, um aber gleich einzuschränken: "Aber dann ist für ein paar Tage Schluss mit Party. Schließlich steht am Mittwoch schon das erste Finalspiel um die dänische Meisterschaft an." Und diesen Titel will die Ex-Mieze in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge gewinnen.

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