Rohdiamanten in Hülle und Fülle

Mit einem Durchschnittsalter unter 18 Jahren geht die zweite Mannschaft der DJK/MJC Trier in die neue Regionalliga-Saison. Trainerin Elena Vereschako muss ein komplett neues Team aufbauen - und will ihre Talente fit für die Bundesliga machen.

 Mit diesem deutlich verjüngten Kader gehen die „kleinen Miezen“ in die heute beginnende Regionalliga-Saison. Foto: MJC

Mit diesem deutlich verjüngten Kader gehen die „kleinen Miezen“ in die heute beginnende Regionalliga-Saison. Foto: MJC

Trier. (BP) "Da spielen Kinder gegen Erwachsene", sagt Trainerin Elena Vereschako mit einem Lächeln. Und wenn man sich die Altersstruktur ihrer Mannschaft anschaut, muss man ihr recht geben. Die älteste Spielerin der "kleinen Miezen" ist jüngst 19 Jahre alt geworden, die jüngste gerade 16. Und mit dieser Mannschaft tritt die DJK/MJC Trier in der dritthöchsten deutschen Frauen-Liga an. Vereschako macht sich aber keine Sorgen, auch wenn der dritte Platz aus der Vorsaison utopisch scheint. "Wir wollen einen sicheren Mittelfeldplatz, die Mannschaft muss sich aber erst einmal finden", lautet die Einschätzung der früheren Bundesliga-Spielerin vor dem Saisonstart am Wochenende. Gleich elf Spielerinnen haben ihr Team verlassen, fünf davon sind in den verjüngten Kader der Bundesliga-"Miezen" aufgestiegen. "Katrin Schneider, Eva Lennartz, Caroline Thomas oder Judith Derbach haben gezeigt, dass man mit Talent und Ehrgeiz den Sprung schaffen kann", sagt Vereschako.

Sechs neue - und ganz junge - Spielerinnen wurden verpflichtet, darunter die Schweizer Junioren-Nationaltorhüterin Joy Luchsinger. Durch ihre Arbeit als Landestrainerin gelang es Vereschako, zwei der größten Talente aus Rheinland-Pfalz nach Trier (und ins Sportinternat) zu lotsen. Natalie Adeberg und Lena Zelmel wurden vergangene Saison mit Mainz Dritter in der deutschen B-Jugend-Meisterschaft - und spielen nun schon im Seniorenbereich. "Ich denke, sie gehören beide bald zum Kader der Jugend-Nationalmannschaft", meint Vereschako. Im DHB-Trikot bei der Jugend-EM haben auch die beiden 17-jährigen Ur-Triererinnen Lara Leukefeld und Kathrin Premm ihre Erfahrungen gesammelt. Sie zählen zu den Spielerinnen, die langfristig an die Bundesliga herangeführt werden sollen. "Ich denke, wir sind die jüngste Seniorenmannschaft in ganz Deutschland", sagt die Trainerin, die kommende Woche als "Chefin" des Trierer Jugendkonzepts auch das "grüne Band für Nachwuchsförderung" in Empfang nehmen wird. Die "Miezen" sind in diesem Jahr der einzige Handballverein in ganz Deutschland sowie der einzige Club aus Rheinland-Pfalz, dem diese Ehre zuteil wird.

Kommt Mozgowaia als Führungsspielerin?



"Wir bleiben unserem Konzept treu, junge, deutsche Spielerinnen über die Regionalliga an die Bundesliga heranzuführen", lautet die Vorgabe. Dass ihrer "Rohdiamanten-Truppe" ein Routinier guttun würde, weiß auch Vereschako. Und deswegen befindet sich der Verein noch in Verhandlungen mit Svetlana Mozgowaia. Die frühere Weltklasse-Linkshänderin (37), die seit 2000 in Trier spielte, hatte für die Bundesliga keinen Vertrag mehr bekommen. Ob die Russin den "Kindergarten" führen wird, entscheidet sich in den nächsten Wochen. Aber ob mit oder ohne Mozgowaia - eines ist für Vereschako sicher: "Wir werden viel Spaß mit dieser jungen Mannschaft haben - aber wir benötigen auch Geduld."

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