"So bitter ist Sport"

Trier · Überragend gekämpft, aber am Ende wieder mit leeren Händen: Trotz der mit Abstand stärksten Saisonleistung haben die Trierer Miezen unverdient mit 25:26 (16:14) gegen Buxtehude verloren.

 Sie hat ihr Tief überwunden, aber auch fünf Tore von Willemijn Karsten reichen nicht zum MJC-Sieg. TV-Foto: Willy Speicher

Sie hat ihr Tief überwunden, aber auch fünf Tore von Willemijn Karsten reichen nicht zum MJC-Sieg. TV-Foto: Willy Speicher

Trier. Gästetrainer Dirk Leun hatte erkennbar Mitleid mit den Miezen: "Der Sieg war unverdient, ein Unentschieden wäre absolut gerecht gewesen", sagt der Buxtehuder nach dem 26:25 seines Teams in Trier. Der Europapokalsieger und Tabellendritte hatte Glück und die besser besetzte Bank - mehr nicht, denn die stärkere Mannschaft waren über weite Strecken die Miezen. Doch weil der ehedem dünne Kader weiter dezimiert wurde - Silvia Solic zog sich vor der Pause eine schwere Handgelenkprellung zu und konnte nur noch sporadisch eingesetzt werden, Tessa Cocx kassierte Anfang der zweiten Hälfte wegen Meckerns eine unnötige Zeitstrafe und spielte fortan nur noch im Angriff - waren MJC-Trainer Thomas Happe wieder einmal die Hände gebunden.

"So bitter ist Sport, da gibt es auch unglückliche Niederlagen mit einem Tor Unterschied. Wir lassen uns aber nicht von unserem Weg abbringen", meinte Happe. Der Aufwärtstrend seines Teams war klar erkennbar, Willemijn Karsten hat ihr Tief überwunden, Torfrau Daniela Vogt zeigte einige spektakuläre Paraden, und auch die Nachwuchstalente standen in der Abwehr ihre Frau. Das Publikum wusste diesen Kampfgeist zu honorieren, feuerte die Mannschaft pausenlos an. Beim 6:5 ging Trier erstmals gegen den Favoriten in Führung, beim 19:19 (42.) gelang Buxtehude dann nach langer Zeit wieder der Ausgleich - und ab dann stand die Partie auf des Messers Schneide. Doch man sah den Triererinnen förmlich ihre Erschöpfung an, während Leun seinen Leistungsträgerinnen Verschnaufpausen geben konnte. Doch bis zur 53. Minute hielt das Trierer Bollwerk, dann lag Buxtehude erstmals wieder beim 24:23 vorne und legte gleich zum 25:23 nach.

Trier gab nicht auf, glich beim 25:25 aus - auch weil Torfrau Anna Monz einen Siebenmeter hielt. 55 Sekunden vor dem Ende ging Buxtehude durch die überragende Niederländerin Diane Lamein wieder in Führung. Happe setzte im letzten Angriff auf Alles oder Nichts, nahm Torfrau Vogt vom Feld, brachte Solic als siebte Feldspielerin. Aber dann folgte die große Konfusion, weil die Zeitnehmer die Uhr zu spät anhielten. Sechs Sekunden waren offiziell noch zu spielen, acht Sekunden gab es als "Zugabe". Doch in dieser Hektik hatte bei der MJC niemand mehr einen kühlen Kopf, der letzte Wurf wurde von Buxtehude abgeblockt.

Nun hat die MJC, die weiter Vorletzter ist, zwei Wochen Zeit, sich auf das "Schicksalsspiel" gegen Rosengarten vorzubereiten. Der Aufsteiger, der am Sonntag sensationell in Göppingen gewann, hat bereits vier Punkte Vorsprung auf Trier, gegen die Nordlichter muss also ein Erfolg her. Da hätte ein zuvor nicht erwarteter "Bonuspunkt" gegen Buxtehude den Trierer Miezen schon richtig gut getan.

DJK/MJC Trier: Vogt, Monz - Cocx (3), Popovic (8/4), Schneider (2), Karsten (5), Vallet (2), Arnosova (1), Premm (0), Derbach (0), Lennartz (0), Solic (4)

Zuschauer: 700, Schiedsrichter: Fleisch/Rieber (Ostfildern)

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