Tapferes Schneiderlein

57 Minuten sind die Trierer Handball-Miezen beim VfL Sindelfingen auf Augenhöhe, dann gaben sie den durchaus möglichen Punkt noch aus der Hand. Doch trotz des 29:31 gab es Lob vom Trainer, vor allem für Katrin Schneider.

Sindelfingen/Trier. Wenn schon der Trainer der siegreichen Mannschaft - in diesem Fall Ex-MJC-Coach Dago Leukefeld - vom "nötigen Quäntchen Glück" spricht, kann man sich den Gefühlszustand der Trierer Handball-Miezen nach der knappen 29:31 (13:16)-Niederlage beim VfL Sindelfingen ausmalen. Dennoch wollte MJC-Trainer Thomas Happe nicht von einer bitteren Niederlage sprechen, er nimmt das Positive mit aus der Partie: "Das war ein teilweise großartiger Auftritt. Wir hätten aufgrund unserer tollen kämpferischen Einstellung und der mannschaftlichen Geschlossenheit einen Punkt verdient gehabt." Dass es am Ende aber nicht zum dritten Auswärtszähler der Saison reichte, lag vor allem an einer früheren Triererin: Maren Baumbach übernahm in der entscheidenden Phase die Verantwortung, erzielte zehn Treffer. Dass sie damit nicht die erfolgreichste Torschützin des Spiels war, konnte sie verschmerzen, für Mieze Jelena Popovic waren ihre elf Treffer wohl nur ein schwacher Trost.

Ein anderer Punkt, der dem Auswärtspunkt im Weg stand, war die größere Zahl der Alternativen, die Sindelfingen zur Verfügung standen. So beorderte Leukefeld Kreisläuferin Marcelle Deen in den Rückraum, von dort traf sie neunmal, darunter auch die Treffer, die letztendlich zum Sieg führten. Dass es bis zur 57. Minute spannend bleiben würde, konnte am Anfang noch niemand ahnen. Denn aufgrund zu großer Hektik und zahlreicher vergebener Chancen stand sich die MJC selbst im Weg, Sindelfingen zog auf 10:4 davon. Erst eine Auszeit von Thomas Happe weckte Trier auf, danach lief es besser, bis zur Pause betrug der Rückstand nur noch drei Tore.

Und nach dem Wechsel setzte eine Jung-Mieze die Akzente: Katrin Schneider, die mit sieben Toren ihren persönlichen Bundesliga-Rekord knackte. Beim 20:20 war erstmals der Ausgleich geschafft, beim 23:22 und eigenem Ballbesitz hatte Trier sogar die Chance, auf zwei Tore davonzuziehen. Bis zum 27:27 in der 56. Minute deutete alles auf ein Remis hin, ehe eine Zeitstrafe gegen Willemijn Karsten und ein von Baumbach verwandelter Siebenmeter die Niederlage einläuteten.

Aber es war eine Niederlage, die Mut macht: "Wir haben gezeigt, dass wir gegen Teams aus dem Mittelfeld mithalten können. Mit dieser Einstellung und mit etwas mehr Abgeklärtheit können wir uns gute Chancen ausrechnen, am Samstag gegen Göppingen den ersten Heimsieg der Saison einzufahren. Ich bin optimistisch", meinte Happe.

DJK/MJC Trier: Vogt, Monz - Cocx (4), Popovic (11/4), Schneider (7), Karsten (2), Vallet (3), Arnosova (2), Premm (0), Derbach (0), Solic (0)

Beste Torschützinnen Sindelfingen: Baumbach (10/1), Deen (9/1)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort