Trier. Sie waren ganz schön nervös, - es geht nicht um die deutschen Nationalspieler, die gestern frenetisch in der Arena beim 30:18 gegen die Schweiz gefeiert wurden, sondern um die Nachwuchshandballerinnen der HSG Wittlich. Sie waren ausgewählt worden, um mit den deutschen und Schweizer Nationalspielern aufs Feld zu laufen. Unter ihnen - als Fahnenträgerin der Deutschen - sogar eine echte Wittlicher Nationalspielerin: Jennifer Souza. Die Einlaufkinder wurden von den Miezen betreut. Fast die ganze Mannschaft war als Freiwillige beim Länderspiel engagiert, nach einer kurzen Nacht nach dem 24:21-Sieg in Celle zuvor.
Alle Helfer trugen einheitliche T-Shirts, die - vor allem dem Deutschen Handballbund - das Motto zeigten: "Trier will die Frauen-WM 2017". Zudem hingen Banner hinter dem Tor mit der Aufschrift "WM 2017: Trier ist bereit" oder "We can WM".
Die 3486 Zuschauer taten ihr Übriges zu einer gelungenen Bewerbung der Arena. "Wir sind Trier unglaublich dankbar. Alles war perfekt, die Halle war voll, die Atmosphäre super", meinte Mark Schober, Generalsekretär des Deutschen Handballbunds, der betonte: "Trier hat sich für die WM-Bewerbung richtig ins Zeug gelegt." Und auch die Spieler fühlten sich wohl: "Es hat Spaß gemacht, in Trier zu spielen", lobte Uwe Gensheimer.
Die Geschichte des Testspiels gegen die chancenlosen Schweizer ist schnell erzählt: Nach dem 3:3 setzte sich die DHB-Auswahl locker ab, die Fans in Trier feierten sogar einen Treffer von Torwart Andreas Wolff. Nach dem Pausenstand von 15:7 brachte Bundestrainer Dagur Sigurdsson seine ganz junge Garde aufs Feld, aber der Nachwuchs stand den Routiniers in nichts nach, beim 24:14 war der Vorsprung erstmals zweistellig. "Es war ein erfolgreicher Test für unsere EM-Qualifikationsspiele gegen Spanien - und wir haben die Erfolgsserie in Trier verlängert", sagte Sigurdsson nach dem sechsten Erfolg einer deutschen Nationalmannschaft im sechsten Länderspiel in der Arena.
Und deren Boss Wolfgang Esser & Co. haben sogar am Rande des Länderspiels einen Film zur WM-Bewerbung gedreht. Im Frühsommer will der DHB die Spielorte für 2017 bekanntgeben. Vielleicht gibt ja das gestrige Länderspiel den Ausschlag. Dann hat sich der Aufwand gelohnt.