Trier im Herzen, außer für ein Spiel

Erfurt/Trier · Sieben Jahre spielte Anja Althaus für die Miezen, am heutigen Samstag (Anwurf: 18 Uhr, Bad Langensalza) spielt die Nationalspielerin zum ersten Mal gegen die DJK/MJC Trier - mit ihrem neuen Club Thüringer HC.

 Die größten Erfolge in der Karriere von Anja Althaus (links) waren die beiden Champions-League-Titel (hier 2009) mit Viborg. TV-Foto: Archiv/Björn Pazen

Die größten Erfolge in der Karriere von Anja Althaus (links) waren die beiden Champions-League-Titel (hier 2009) mit Viborg. TV-Foto: Archiv/Björn Pazen

Erfurt/Trier. "Das wird schon komisch, auch wenn ich mit keiner einzigen aktuellen Mieze je zusammengespielt habe." Anja Althaus freut sich auf das heutige Spiel gegen ihren Ex-Club - das erste Aufeinandertreffen mit dem Verein, bei dem sie Nationalspielerin und deutsche Meisterin wurde, überhaupt. "Mein Herz hängt immer noch an Trier, aber heute wird es für 60 Minuten keine Sympathien geben, da geht es um zwei Punkte für uns", sagt Althaus. "Uns" das ist seit dem Saisonbeginn der aktuelle deutsche Meister Thüringer HC. 2007 war die heute 30-Jährige von den Miezen zum dänischen Weltklasseclub Viborg HK gewechselt, wurde dreimal dänische Meisterin, gewann zweimal die Champions League. Dann suchte die Kreisläuferin eine neue Herausforderung, hatte viele Angebote aus vielen Ländern - entschied sich aber am Ende für Erfurt. "Weil das Gesamtpaket stimmt, ich mir neben dem Handball eine berufliche Karriere aufbauen will und weil mein Freund Nicolaj beim Handball-Zweitligisten Eisenbach spielen konnte", begründet Althaus den Schritt. Und sie leugnet nicht, dass es auch eine Anfrage von der Mosel gab: "So sehr ich die Stadt Trier und den Verein liebe, ich wollte weiter international spielen, am besten, wie jetzt möglich, in der Champions League." Dennoch kann sich die Nationalspielerin irgendwann einmal eine Rückkehr nach Trier vorstellen: "Wenn das Paket stimmt, aber erst einmal habe ich jetzt zwei Jahre Vertrag in Erfurt." Sie habe sich in Thüringen schnell eingelebt, spielt unter anderem mit Ex-Miezen-Torfrau Maike März zusammen, und Xhenia Minewskaja, "kenne ich noch als Kleinkind, als sie mit Mama Svetlana in Trier zum Training kam". Im Sommer war Althaus - wie in jedem Jahr seit ihrem Wechsel nach Dänemark - bei MJC-Vorstand Jürgen Brech in Kasel zu Besuch, hat weiterhin enge Kontakte zu vielen Freunden in Trier und hat natürlich auch weiterhin die Entwicklung bei den Miezen im Blick. "Ich habe mich riesig gefreut, dass sie gegen Metzingen gewonnen haben. Aber sie haben natürlich in allen Bereichen noch ihre Hausaufgaben zu machen." Dass ihr Ex-Verein heute in der Salza-Halle eine Chance gegen den Meister hat, sieht Althaus aber nicht: "Klar, wir sind der Favorit, aber Trier hat nichts zu verlieren." Extra

Miezen beim Meister: "Es ist für uns eine Ehre, gegen den Meister zu spielen. In solchen Spielen können wir nur lernen - und Anja Althaus hat recht: Wir können ohne Druck aufspielen." So lautet der Vorausblick von Miezen-Trainer Jörn Ilper auf die heutige Partie. Die erhoffte Verstärkung aus Serbien ist noch nicht eingetroffen, daher reist die DJK/MJC Trier mit dem gleichen Kader wie gegen Leipzig zum Champions-League-Teilnehmer. "Der THC ist auf allen Positionen sehr stark besetzt, ist für mich die beste Mannschaft der Liga", sagt Ilper. Seine Spielerinnen hatten eineinhalb Wochen Zeit gehabt, die klare Niederlage gegen den HCL zu analysieren, in Eigenverantwortung. Im Kader des THC, der beide Auftaktspiele gewann, stehen neben Althaus und März die Ex-Miezen Nadgornaja und Jakubisova. BP DJK/MJC Trier (Kader): Kockler, Flöck, Bocka - Derbach, Vallet, Cabeza, Adeberg, Schmele, Zelmel, Solic, Czanik

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