Umbruch ohne Unentschieden

Wittlich · Die HSG Wittlich hat in der Frauenhandball-Oberliga ein Alleinstellungsmerkmal: Als einzige Mannschaft hat sie in dieser Saison noch nie unentschieden gespielt. Geht’s für Wittlich also immer nur um alles oder nichts? "Nein", sagt Trainer Thomas Feilen, dem der drohende Absturz der Trierer Miezen Sorgen bereitet.

 Wittlichs Trainer Thomas Feilen gibt Gwendolyn Barthen taktische Anweisungen. Die 21-Jährige trägt im Team des Oberligisten in dieser Saison mehr Verantwortung. TV-Foto: Sebastian Schwarz

Wittlichs Trainer Thomas Feilen gibt Gwendolyn Barthen taktische Anweisungen. Die 21-Jährige trägt im Team des Oberligisten in dieser Saison mehr Verantwortung. TV-Foto: Sebastian Schwarz

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Wittlich. Jung, klein, dynamisch: So lässt sich die erste Frauenmannschaft der HSG Wittlich etwas plakativ charakterisieren. Die Mannschaft bestreitet ihre Oberligaspiele mit hohem Tempo - das geht an die Substanz. In der Hinrunde wurde die HSG auch deshalb vom Verletzungspech gebeutelt. Neben Marisa Lang, die Ende Januar nach einer schwierigen gesundheitlichen Situation ihr Comeback feierte, mussten unter anderem Gwendolyn Barthen, Annika Molitor und Lisa Schenk zwischenzeitlich angeschlagen pausieren.
Zum neuen Jahr hat sich die Lage entspannt - zur Freude von Trainer Thomas Feilen: "Dank des breiten Kaders sind wir flexibler geworden und können die Einsatzzeiten besser dosieren." Ein Resultat: In vier Spielen im Jahr 2016 gelangen drei Siege.
Mit 16:18 Punkten rangiert die HSG im Mittelfeld. Das Team ist damit auf einem sehr guten Weg Richtung angestrebtem Klassenerhalt. Das Besondere dabei: Wittlich hat als einzige Mannschaft noch nicht unentschieden gespielt. Feilen widerspricht aber der These, dass es beim Oberligisten nur Hopp oder Top gibt: "Wir hatten schon mehrere ganz enge Spiele."
Der 31-jährige Coach ist mit der Entwicklung der Mannschaft nach den schwerwiegenden Abgängen im Sommer von Nadja Zimmermann, Jennifer Souza und Maria Flesch zufrieden: "Wir haben das über unser Kollektiv geregelt. Dadurch sind wir schwieriger auszurechnen." Gleichzeitig ist durch den Umbruch im Sommer anderen Spielerinnen mehr Verantwortung übertragen worden. Beispiel Gwendolyn Barthen. "Sie ist bei uns enorm wichtig für die Dynamik und Torgefahr", sagt Feilen, der gleichzeitig betont: "Es würde der Mannschaft nicht gerecht werden, einzelne Spielerinnen herauszuheben."
Der Trainer, der in Mehren lebt und Lehrer am Dauner Geschwister-Scholl-Gymnasium ist, sieht seine Arbeit bei der HSG perspektivisch angelegt: "Die junge Mannschaft steckt mitten in einem Entwicklungsprozess." Den will Feilen begleiten - er wird auch kommende Saison die erste Frauenmannschaft betreuen, deren Kader gleich bleiben soll.
Positiv für die Zukunft beurteilt er die vereinsinterne Verzahnung mit dem Jugendbereich. Gar nicht erfreut ist er dagegen, wenn er auf die Tabelle der zweiten Bundesliga schaut - und die Trierer Miezen am Tabellenende sieht: "In einer Flächenregion braucht es für die Popularität einzelner Sportarten an der Spitze Aushängeschilder - wie die Miezen bei uns im weiblichen Handball. Deshalb betrachte ich die aktuelle Situation bei der MJC mit großer Sorge."

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