"Vereinsschädigend"

Nach der 28:29 (15:14)-Niederlage beim Schlusslicht Borussia Dortmund platzte Miezen-Trainer Thomas Happe der Kragen: "Das war vereinsschädigendes Verhalten einiger Spielerinnen."

 Entsetzt von einigen Spielerinnen nach der Niederlage in Dortmund: Miezen-Trainer Thomas Happe. TV-Foto: Funkbild

Entsetzt von einigen Spielerinnen nach der Niederlage in Dortmund: Miezen-Trainer Thomas Happe. TV-Foto: Funkbild

Dortmund/Trier. "Handball ist ein Mannschafts-Sport, aber einige Spielerinnen sind nicht teamfähig", klagte Happe nach dem erneuten Rückschlag im Abstiegskampf. Dortmund nutzte mit dem 29:28 seine letzte theoretische Chance, die Miezen rutschten weiter ab, weil auch Mitkonkurrent Celle überraschend beim 24:24 gegen Titelkandidat Oldenburg punktete. "Dortmund und Celle haben es verstanden. Sie haben gekämpft, haben alles gegeben. Meine Mannschaft hat diese Eigenschaften nicht gezeigt", schimpfte Happe.

"Einige haben die Lage noch nicht erkannt"



Am meisten ist er von Spielmacherin Anne Jochin enttäuscht: "Sie war extrem schlecht, ihr fehlen die körperlichen Voraussetzungen, ihr Auftreten war alles andere als professionell, sie hat überhaupt keine Einstellung gezeigt", meinte der Trainer. "Das wird Konsequenzen haben." Könnte heißen: Jochin steht am Mittwoch gegen Leipzig und am Samstag gegen Celle nicht im Kader. Auch Kreisläuferin Steffie Egger war für Happe "ein Beispiel dafür, dass kein Leben in der Mannschaft steckt". Von seiner Kritik nahm er Nadja Nadgornaja, die beiden Torfrauen sowie Lydia Jakubisova und Megane Vallet explizit aus. Bitter für die Miezen: Nadgornaja, die vor der Pause sechs ihrer sieben Tore erzielte, zog sich nach dem Wechsel eine schmerzhafte Steißbeinprellung zu, fällt definitiv am Mittwoch und möglicherweise auch am Samstag im "Abstiegs-Endspiel" gegen Celle aus.

Die Partie beim BVB, der nun nur noch drei Punkte hinter den Triererinnen ist, war über 60 Minuten ausgeglichen, keine Mannschaft konnte sich auf mehr als zwei Tore absetzen. Die MJC führte zur Pause 15:14, lag dann aber zuletzt beim 18:17 (36.) vorne. Zehn Minuten später führte der BVB 23:21, doch bis zum 27:27 (59.) hatten die Miezen immer noch die Chance auf den wichtigen Sieg. Aber dann entschieden Kowalska und Porvaznikova mit zwei Treffern die Partie, Jochin gelang per Siebenmeter nur noch das 28:29.

Happe war noch am Tag nach der vermeidbaren Niederlage stinksauer: "Ich kann es nicht mehr hören: ‚Wir schaffen das noch, wir schaffen das noch.' Wir haben nur noch sechs Spiele, langsam läuft uns die Zeit weg." Dennoch ist der frühere Nationalspieler immer noch überzeugt, dass "wir das Potenzial haben". Von den sechs noch ausstehenden Partien haben die Miezen noch vier Heimspiele, die Ausgangslage ist eigentlich nicht schlecht. "Das stimmt", meint auch Happe, aber: "Dafür müssen sich einige Dinge gewaltig ändern. Einige Spielerinnen haben immer noch nicht erkannt, um was es geht. Es geht nicht um sie, es geht um die Existenz des Vereins."

Extra

Statistik: Tore für DJK/MJC Trier: Nadgornaja (7/1), Jakubisova (6), Huber (6), Jochin (3/3), Thomas (2), Vallet (2), Egger (2)) DHB-Pokal: Erst die Niederlage in Dortmund, dann auch Pech bei der Pokal-Auslosung: Die Trierer Miezen haben im Viertelfinale des DHB-Pokals kein Heimrecht, sondern müssen zum Liga-Konkurrenten Buxtehuder SV reisen. Und da der BSV noch im Europapokal spielt, findet das Spiel mittwochs (17. oder 24. März) statt. "Der Pokal ist so was von nebensächlich", meinte MJC-Vorstand Martin Rommel mit Blick auf die Tabelle. Umfrage: Schaffen die Miezen den Klassenerhalt? Umfrage dazu unter www.volksfreund.de

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