Zurück zu den Wurzeln

Der Modus der Frauen-Handball-Bundesliga wird schon ab der kommenden Saison geändert. Die Aufstockung ist vom Tisch, doch künftig spielen wieder die ersten acht Mannschaften in den Play-offs.

Trier/Rotenburg. Es waren meist triste Veranstaltungen, die Spiele der sogenannten Play-down-Runde der vergangenen Bundesliga-Saison. Sportlich im Endeffekt sinnlos, leere Zuschauerränge, wirtschaftlich also für die Clubs auch nicht sehr erfolgreich gingen die Spiele um die Plätze fünf bis zehn über die Bühne. Auch die "Miezen", am Ende Achter, können davon ein Lied singen. Viele Clubs waren gegen diesen Modus, angeführt von MJC-Vorstand Martin Rommel wollten sie weg vom gesamten Play-off-System. Sie forderten ursprünglich eine Aufstockung der Liga auf 14 Mannschaften. Wer dann am Ende der "Normalrunde" oben steht, sollte auch Meister sein, lautete ihre Forderung vor der Liga-Tagung in Rotenburg.

Dort wurde am Sonntagabend der Antrag auf Aufstockung zwar zurückgezogen, doch der Modus ändert sich entscheidend. Man kehrt quasi zurück zu den Wurzeln, denn der Modus für die Saison 2009/2010 ist wieder derselbe, der schon 2004/2005 gespielt wurde - als die "Miezen" Vizemeister wurden. Nach einer Normalrunde mit 22 Spieltagen folgen "echte" Play-off-Viertelfinal-Spiele. Der Erste spielt gegen den Achten, der Zweite gegen den Siebten und so weiter. Bisher gab es nur ein Play-off der ersten vier Teams (Halbfinale). An dieses Viertelfinale schließt sich ein Halbfinale an, dann wie gewohnt das Endspiel. Die Teams, die am Ende der Normalrunde auf den Plätzen elf und zwölf stehen, steigen ab, für den Neunten und Zehnten ist die Saison ebenfalls nach der Normalrunde beendet.

"Dieser Modus ist eine sinnvolle Sache, ein sehr guter Kompromiss", meint Rommel. Eine Aufstockung auf 14 Mannschaften sei hingegen angesichts der finanziellen Lage vieler Vereine "keine gute Lösung" gewesen. Viele Vereine, die potenziell in Betracht gekommen wären, hätten abgewunken.

Diskutiert wurde in Rotenburg auch der künftige Unterbau. Die Zweite Liga wird ab der Saison 2010/2011 eingleisig. Berndt Dugall aus Mainzlar, der die DJK/MJC Trier im Ligaverband HBVF vertritt, wurde als Vorsitzender wiedergewählt, sein Stellvertreter ist Kay-Sven Hähner (Leipzig).

Meinung

Ein Kick zur rechten Zeit

Ein Modus, den man Fans, Medien und Sponsoren nicht in einem Satz erklären kann, bringt nichts. Und wenn dieser Modus dann auch noch acht Spiele um die goldene Ananas enthält, für die sich niemand interessiert, muss er reformiert werden. Diese Einsicht gab es nun beim Ligaverband HBVF. 22 "normale" Spieltage, Viertelfinale, Halbfinale, Endspiel - es geht doch auch ganz einfach. Das Interesse der Fans dürfte steigen, Sponsoren und Medien kann man auch als Sechster oder Achter noch spannende Spiele und volle Hallen bieten - und der Raum für Überraschungen ist größer geworden. Es war absolut sinnvoll, den Modus zu ändern - vielleicht bekommt man so den nötigen Kick für eine Randsportart, die dringend auf neue finanzielle Ressourcen angewiesen ist. b.pazen@volksfreund.de

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