HV Rheinland für Beibehaltung der Staffelgrößen Der Handballverband Rheinland bringt für die Sitzung des DHB-Bundesrates am 29. Oktober in Frankfurt den Antrag ein, die für die Saison 2024/25 vorgesehene Reduzierung der 3. Liga der Frauen von 48 auf 36 Mannschaft auszusetzen.
Trier · Staffelgrößen in der 3. Liga Frauen
Bereits im Juni, bevor der Bundesrat in Hannover tagte, hatten die RPS-Oberliga-Mitgliedsverbände Rheinland, Rheinhessen, Pfalz und Saar den gleichen Antrag gestellt, der aufgrund der verstrichenen Frist nicht behandelt wurde. Die Verbände Pfalz, Rheinhessen und Saar schließen sich dem vom HVR gestellten Antrag ebenfalls an.
Die Antragsteller sehen in dieser Spielklasse eine wichtige Basis für die Entwicklung junger Spielerinnen und ein Sprungbrett in die 1. und 2. Bundesliga. „In den vergangenen beiden Spielzeiten sind rund 40 Spielerinnen aus den 3. Ligen in die Bundesligen gewechselt. Damit haben die Vereine der 3. Ligen ihre hervorragende Nachwuchsarbeit mehr als nachgewiesen. Einher mit der Reduzierung auf 36 gehen mehr als ein Viertel der Spielmöglichkeiten gerade für junge vielversprechende Talente verloren", heißt in dem von HVR-Präsident Peter Josef Schmitz unterzeichneten Schreiben. Eine Beibehaltung der aktuellen Ligagröße ermögliche den Spielerinnen wohnortnah Beruf oder Ausbildung mit leistungsorientiertem Handball zu kombinieren, würde den finanziellen Aufwand für Fahrtkosten und Aufwandsentschädigungen überschaubar und die Zahl der zuschauerträchtigen Derby höher halten. Auch die öffentliche Wahrnehmung abseits der Bundesligastandorte würde unter einer Reduzierung der Mannschaftsgröße leiden. „Sportliche Aushängeschilder in den Förderregionen sorgen dafür, dass der Handballsport über diverse Medien publiziert wird und sich gegenüber anderen Sportarten behaupten kann. Aktuell wird der Markt für die Ballsportarten abseits des Fußballs nach dem WM-Erfolg der Basketballer noch intensiver umkämpft. Basketball ist bereits heute an Schulen eine dem Handball meist vorgezogene Sportart", betont Schmitz, der darauf verweist, dasss der Reduzierungsbeschluss in Zeiten gefasst wurden, als die Auswirkungen von Pandemie und steigenden Energiekosten noch nicht absehbar waren. „Das Beispiel des Deutschen Amateurpokals der Männer, einst einstimmig beschlossen, zeigt wie flexibel man inzwischen mit veränderten Rahmenbedingungen auch im Handball umgeht. Das heißt, dass neuere Erkenntnisse und Entwicklungen durchaus zu geänderten Beschlüssen führen können", heißt es in dem Antrag.
Viele Vereine, vornehmlich aus dem Südwesten Deutschlands, teilten schon im Juni die Auffassung und stärken den Antrag mit klaren Statements. „Verdiente Vereine, die sich um die eigene Jugend noch kümmern, würden von der Bildfläche verschwinden“, findet zum Beispiel Herbert Vornehm von TSV Haunstetten. Ein Argument, dem sich andere Vereinsfunktionäre anschließen. Auch Thomas Feilen, Trainer der gerade aus der 3. Liga abgestiegenen HSG Wittlich, kritisiert den Plan des DHB. „Bei 48 anstatt 36 Mannschaften erhalten deutlich mehr junge Talente die Chance, sich in der 3. Liga im Seniorenbereich zu akklimatisieren und sich später zu etablieren. Durch die Reduktion werden überwiegend die Vereine in die Röhre schauen, die regelmäßig gute Jugendarbeit leisten, hoffnungsvolle Talente ausbilden und ihnen den ersten Schritt in Liga 3 ermöglichen. Aktuelle Nationalspielerinnen haben sich vor allem durch die Spielpraxis in der 3. Liga zu dem entwickelt, was sie heute darstellen. Eliminiert man diese Liga, entzieht man sich selbst die Basis. Das Produkt 3. Liga hat für den Basis-Handball im jüngsten Nachwuchsbereich in Flächenregionen wie zum Beispiel Rheinland-Pfalz eine wichtige Bedeutung und Vorbildfunktion.“ Feilen greift nicht nur den sportlichen, sondern auch den finanziellen Aspekt auf: „Die Fahrkosten würden sich im Schnitt deutlich für alle Vereine reduzieren, wenn 48 statt 36 Vereine an den Start gehen.“