Rhein-Neckar Löwen: Erfolg nach großer Unruhe

Mannheim (dpa) · Es passt wieder bei den Handballern der Rhein-Neckar Löwen - und das gleich auf zwei Ebenen. Sportlich, weil die Badener mit dem 27:27 (11:9) im Rückspiel gegen den kroatischen Rekordmeister Croatia Zagreb das Viertelfinale der Champions League erreicht haben.

Und finanziell, weil sich ihr mächtiger Hauptgeldgeber Jesper Nielsen nach wochenlangen Irritationen dazu bekannt hat, den Club auch künftig zu unterstützen. „Es wird sicherlich keinen Erdrutsch bei den Rhein-Neckar Löwen geben. Wir werden auch im nächsten Jahr eine tolle Mannschaft haben“, sagte Manager Thorsten Storm nach dem Zagreb-Spiel.

Seit seinem Einstieg 2008 ist es das Ziel des Hauptgesellschafters Nielsen, die Löwen zum besten Handball-Verein der Welt zu machen. Doch zuletzt gab es Spekulationen, der Multimillionär werde demnächst bei den Badenern aussteigen und nur noch seinen Heimatclub AG Kopenhagen unterstützen. Nun sorgte der 41-Jährige für Erleichterung, als er in einem Interview mit der „Rhein-Neckar Zeitung“ betonte: „Ich persönlich bleibe auf jeden Fall bis 2015.“ Die Fans müssten sich keine Sorgen machen. Er sei „ein stolzer Löwe und das sollten in diesen Tagen alle sein“.

Den Fans fällt das derzeit auch nicht schwer: Die Badener haben die Chance auf die Teilnahme am Final-Four-Turnier der Königsklasse am 28./29. Mai in Köln und sind auch in der Bundesliga wieder erfolgreich. Der dritte Tabellenplatz, auf den das Team nach dem Sieg über Berlin geklettert ist, würde am Saisonende die erneute Qualifikation für die Champions League bedeuten. Und im DHB-Pokal stehen die Gelbhemden am 7./8. Mai in Hamburg ebenso im „Final Four“.

Doch da ist eben immer noch die Sache mit dem AG Kopenhagen, der von Nielsen ebenfalls finanziell „gefüttert“ wird. Vor einigen Wochen sagte er, dass die Dänen in die europäische Spitze vorstoßen sollen - wie eben auch die Rhein-Neckar Löwen. Ein Geldgeber, zwei kontinentale Topclubs - geht das?

Jedenfalls wundern sich manche über die personellen Verschiebungen zwischen den beiden Vereinen. So steht der Wechsel der isländischen Nationalspieler Ólafur Stefánsson und Gudjón Valur Sigurdsson von nach Kopenhagen fest. Folgen könnten auch Karol Bielecki, Róbert Gunnarsson oder Krzysztof Lijewski. Was beim 27-jährigen Lijewski eine gewisse Brisanz hätte. Denn der polnische Nationalspieler wirft seine Tore derzeit noch für den HSV Hamburg und sollte zur kommenden Saison zu den Löwen wechseln. „Es gibt sehr viele Gerüchte. Es ist unglücklich, wie das Ganze im Moment läuft“, meinte Storm.

So ein personeller Aderlass wäre gravierend und würde hochwertige Neuzugänge erforderlich machen. Nielsen erklärte, er wolle für beide Vereine einen bestmöglichen Kader haben. Seine persönliche Nummer zwei sollten die Löwen deshalb aber nicht werden. Für Kopenhagen habe er aber schließlich selbst gespielt, jetzt täten es seine Kinder. Und sein Vater sei dort im Vorstand gewesen. „Da ist es doch klar, dass mein persönlicher Bezug zu AG Kopenhagen relativ groß ist“, sagte der blonde Däne. Doch er habe auch bei den Löwen viele gute Freunde.

Einen weiteren Brandherd hat Storm gelöscht. Er dementierte das Gerücht, er könne neuer Präsident des Hamburger SV werden. Dem „Mannheimer Morgen“ sagte der Manager: „Ich habe keine Kontakte zum HSV, einen Vertrag bei den Rhein-Neckar Löwen und sehr, sehr viel Arbeit bei meinem Club.“

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