Teamgeist entfacht: Handballerinnen optimistisch

Völklingen (dpa) · Nach der desaströsen EM waren sie am Boden, jetzt blicken die deutschen Handballerinnen wieder optimistisch nach vorn. Der neue Bundestrainer Heine Jensen hat den Spielerinnen Selbstvertrauen eingeimpft.

Durch das 27:23 gegen Olympiasieger Norwegen sicherte sich seine Truppe am Ostersonntag Platz zwei beim hochkarätig besetzten Vierländer-Turnier in Völklingen - die WM-Qualifikation gegen Ungarn kann kommen.

Jensen wurde schnell als Verantwortlicher für die neue Aufbruchstimmung gefeiert. „Er ist eben typisch dänisch, sehr positiv und legt viel Wert auf Emotionen. Das tut uns sehr gut“, sagte Rekordnationalspielerin Grit Jurack. Der 34 Jahre alte Jensen, bis 31. Juni in Doppelfunktion auch noch Trainer des HC Leipzig, soll die bei der EM auf Platz 13 abgestürzten Handballerinnen wieder konkurrenzfähig machen und über die schwere Qualifikation gegen Ungarn (5. und 11. Juni) zur WM im Dezember in Brasilien führen.

Die WM wäre auch die letzte Chance, sich noch ein Ticket für die Olympischen Spiele 2012 zu holen. Dass Jensen für die schwere Aufgabe die richtige Wahl sein könnte, zeigte sich in Völklingen bei den Duellen gegen Spanien (25:24), den WM-Zweiten Frankreich (25:25) und Norwegen. Optimismus und Spaß am Handballspielen sind sein Credo, und damit hauchte er dem Team neues Leben ein.

In vielen Gesprächen versuchte er, Jurack & Co. den Glauben an sich selbst und die Mannschaft wieder zurückzugeben. „Mit seiner dänischen Mentalität ist ihm das bisher auch hervorragend gelungen“, sagte Nadja Nadgornaja vom Thüringer HC.

Erste positive Effekte waren im Saarland beim ersten und einzigen Test vor der WM-Qualifikation zu sehen. Die Spielerinnen kämpften füreinander und freuten sich miteinander, setzten den vom Dänen propagierten Tempo-Handball phasenweise schon gut um. „Jede will Verantwortung übernehmen und Teil der Mannschaft sein. Das war vorher nicht so“, sagte Grit Jurack, die als erste Deutsche ihr 300. Länderspiel absolvierte.

Jensen, der mit den drei Liga-Trainern Renate Wolf (Leverkusen), Dirk Leun (Buxtehude) und Dietmar Schmidt (Frankfurt/Oder) die DHB-Auswahl vorbereitet, legte seinen Fokus im Lehrgang vor allem auf das „Teambuilding“, taktisches Fein-Tuning kommt später. „Es geht erstmal darum, Vertrauen zu schaffen und jeder Spielerin zu zeigen, dass sie wichtig ist“, erklärte Jensen, der ein positives Fazit zog. „Wir sind auf einem guten Weg. Wenn wir so weiter machen, können wir es gegen Ungarn schaffen. Alle ziehen mit an einem Strang für das Gesamtprojekt deutscher Frauen-Handball.“

Anteil an der Aufbruchstimmung haben auch Jensens Liga-Kollegen. Die „Vierer-Konstellation“ kommt an, im Team und bei den beteiligten Trainern. „Das macht richtig Spaß. Es geht nicht um uns, sondern darum, den deutschen Frauen-Handball wieder nach vorne zu bringen“, sagte Jensen, der sich eine Weiterführung der Kompetenzbündelung auch nach den Ungarn-Spielen vorstellen kann: „Alle drei haben große Qualitäten. Es ist fraglich, wie das in der Praxis umsetzbar ist. Aber wenn es in irgendeiner Form möglich wäre, warum nicht.“

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