Titel-Hattrick für Gummersbach: 26:26 im EC-Finale

Köln (dpa) · Der VfL Gummersbach hat den großen Finanzsorgen getrotzt und zum dritten Mal in Serie einen Europapokal gewonnen.

Ungeachtet der Nachricht vom drohenden Lizenzentzug für die Handball-Bundesliga erweiterte der Traditionsclub im zweiten Cupsieger-Finale mit dem 26:26 (10:15) gegen Tremblay HB seine umfangreiche Titelsammlung. Damit setzte der VfL nach dem Triumph im EHF-Pokal 2009 und dem Vorjahreserfolg im gleichen Wettbewerb seinen Höhenflug auf internationaler Ebene fort. In einer dramatischen Schlussphase und dank der Tore von Nationalspieler Adrian Pfahl (7/2) und Kapitän Vedran Zrnic (7/1) riss der VfL ein schon verloren geglaubtes Spiel noch aus dem Feuer. Das Hinspiel hatte Gummersbach mit 30:28 gewonnen.

Der Bundesligist musste lange zittern, ehe der Erfolg feststand. Denn in den ersten Minuten der Partie bestätigte sich die Sorge, dass den Profis die Angst um ihren Arbeitsplatz zu schaffen machen könnte. Trotz des Erfolges im Hinspiel wirkte das Team verunsichert und vergab eine Vielzahl selbst bester Möglichkeiten. Schon nach 18 Minuten war der Vorsprung aus dem ersten Duell gegen die Franzosen beim Stand von 6:9 mehr als aufgebraucht. Die Schwächen des Gegners machte sich Tremblay zunutze und baute den Vorsprung bis zur Halbzeit eiskalt auf 15:10 auf.

Zu Beginn der 2. Halbzeit keimte im Team die Mannschaft von Trainer Sead Hasanefendic schnell wieder Hoffnung auf. In wenigen Minuten verkürzte sie auf 15:17 (39.). Doch damit war die Aufholjagd vorerst wieder zu Ende. Scheinbar vorentscheidend zog der Gast auf 23:16 (44.) davon. Mit der lautstarken Unterstützung der Fans setzte Gummersbach zu einem fulminanten Schlussspurt an. Vier Minuten vor dem Ende der Partie war der Sieben-Tore-Rückstand wettgemacht. „Wir hatten zwischenzeitlich schon Zweifel. Aber nun bin ich überglücklich. Schöner kann man einen Titel nicht gewinnen“, sagte Goeffroy Kratz, Schütze des letzten umjubelten Treffers für Gummersbach.

Die Freude über diesen Erfolg war angesichts der wirtschaftlichen Turbulenzen beim VfL diesmal allerdings etwas gedämpft. Schließlich muss es dem Altmeister binnen einer Woche gelingen, die von der Lizenzierungskommission der Handball-Bundesliga (HBL) bemängelte Liquiditätslücke in Höhe von 2,2 Millionen Euro zu schließen. Ansonsten droht der Absturz in die Drittklassigkeit. Dann könnte das für Sommer geplante Fest zum 150-jährigen Bestehen des Vereins zu einer Trauerfeier werden.

Groß ist die Hoffnung, dass der Titelgewinn die Erschließung dringend benötigter Geldquellen erleichtert. „Ich bin zuversichtlich, dass wir die Lizenz bekommen, auch ohne unsere Mannschaft verkaufen zu müssen. In erster Linie muss es über neue Geldgeber laufen“, sagte Geschäftsführer Axel Geerken der Nachrichtenagentur dpa.

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