Silvesterlauf „Ich mag gerne die Normalos“

Trier/Leverkusen · Ob als Weltmeisterin oder als Journalistin: Anke Feller ist Herausforderungen gewohnt. Hier erklärt sie, wie sie ihre Aufgabe als neue Moderatorin beim Trierer Silvesterlauf angeht.

 Im Garten von Anke Feller bei ihr Zuhause in Leverkusen-Opladen: Die Ex-Weltmeiserin probt mit Berthold Mertes die Silvesterlauf-Moderation - bei passenden winterlichen Temperaturen.

Im Garten von Anke Feller bei ihr Zuhause in Leverkusen-Opladen: Die Ex-Weltmeiserin probt mit Berthold Mertes die Silvesterlauf-Moderation - bei passenden winterlichen Temperaturen.

Foto: Silvesterlauf Trier e.V.

„Ich habe erst einmal geschluckt“, sagt Anke Feller. Als der Trierer Silvesterlauf-Renndirektor Berthold Mertes ihr vorschlug, am 31. Dezember die Nachfolge des im August plötzlich verstorbenen Wolf-Dieter Poschmann bei der Moderation auf dem Trierer Hauptmarkt zu übernehmen, war das für die erfahrene Sportreporterin alles andere als eine alltägliche Moderationsanfrage. „Ich habe erst einmal gesagt: Ich brauche Bedenkzeit! Weil das doch sehr große Fußstapfen sind.“ Wolf-Dieter Poschmann, das war für Anke Feller eine Leichtathletik-Instanz. „Er war immer dabei. Bei meinen Rennen und auch später bei der ein oder anderen Veranstaltung“, erzählt sie.

„Ihre Rennen“ führten bei Anke Feller in den 1990er Jahren bis 2004 in der Regel über eine Stadionrunde. Ihre größten Erfolge feierte die gebürtige Göttingerin als Startläuferin der deutschen 4 x 400-Meter-Staffel. 1997 wurde Feller in Athen zusammen mit Uta Rohländer, Anja Rücker und Grit Breuer Weltmeisterin. Ein Jahr später in Budapest mit Silvia Rieger statt Rücker Europameisterin. 1999 gewann sie mit dem deutschen Quartett in Sevilla WM-Bronze. Immer als Reporter mit dabei: der damalige ZDF-Sportchef Poschmann.

Nach den Olympischen Spielen 2004 beendete Feller ihre sportliche Karriere. Und traf wieder auf Poschmann. Diesmal als Kollegen. Nach ihrem Sportstudium in Köln moderierte sie die Frühsendung von Radio Leverkusen, wechselte dann zum WDR-Hörfunk und moderierte später für zwei Jahre beim SWR-Fernsehen unter anderem sonntagabends das Sportmagazins „Flutlicht“ (abgelöst durch SWR Sport). Mittlerweile arbeitet Feller wieder hauptsächlich für den WDR-Hörfunk, begleitet aber auch viele andere Veranstaltungen wie beispielsweise den Felix-Award, die nordrhein-westfälische Sportler-des-Jahres-Auszeichnung.

Und Laufveranstaltungen? „Ich habe vier Jahre lang den Hamburg-Marathon im Ziel moderiert. Von da her ist mir die Stimmung vertraut“, erzählt Anke Feller. „Ich mag gerne die Normalos“, sagt sie. Die Hobbyläufer von nebenan begeistern die 50-Jährige genauso wie die Spitzensportler. Wie fast drei Jahrzehnte lang Poschmann freut sich Feller am Silvestertag auf Interviews mit Bambini, Volksläufern, aber natürlich auch mit den Spitzenkönnern rund um Silvesterlauf-Vereinsmitglied Gesa Krause und den deutschen Marathon-Rekordler Amanal Petros (TV Wattenscheid), die für die 32. Auflage des „deutschen Sao Paulo“ angekündigt sind.

„Wegen Corona muss man natürlich gucken, wie man es macht“, schränkt die Leverkusenerin ein. Mit Berthold Mertes, mit dem sie beim Silvesterlauf ein Moderatoren-Duo bilden wird, überlegt sie, wie beispielsweise mit Mikrofonen umgegangen wird. Dass wegen der Pandemie noch mehr beachtet werden muss als zuvor, kennt Feller aber auch aus ihrem Berufsalltag.

Der Zusammenarbeit mit Mertes blickt Feller freudig-entspannt entgegen: „Wir kennen uns schon so lange. Ich glaube, so lange, wie ich schon Sport gemacht habe“, erzählt sie. In Aachen aufgewachsen, wechselte Feller nach ihrer Jugendzeit von der Turn-Gemeinde der alten Kaiserstadt zum TSV Bayer 04 Leverkusen, für den auch Mertes zeitweise als Läufer startete und tätig war.

Als „Glücksfall“ bezeichnet Feller, dass sie zu Beginn ihrer Karriere beim WDR-Hörfunk auf Sabine Töpperwien – der ersten Frau, die regelmäßig in der Radio-Bundesligakonferenz berichtete – als Sportchefin traf. „Ich fühle mich sehr wohl“, sagt Feller über ihre Stellung in der Männer-Domäne Sportjournalismus. Aber auch: „Ich freue mich über jede Frau, die sich durchsetzt.“ Denn mitunter sei es immer noch ein Hauen und Stechen. Ab und zu treffe man noch auf Experten, die beispielsweise mit ihrem Wissen über Drittliga-Spieler aufwarten wollen.

 Anke Feller blickt ihrem ersten Moderationseinsatz beim Trierer Silvesterlauf freudig-entspannt entgegen.

Anke Feller blickt ihrem ersten Moderationseinsatz beim Trierer Silvesterlauf freudig-entspannt entgegen.

Foto: picture-alliance/ dpa/Fredrik von Erichsen

An der Seite von Mertes wird Feller Ähnliches beim Trierer Silvesterlauf wohl nicht passieren. Mertes als gebürtiger Trierer wird sie aber vielleicht in die ein oder andere Besonderheit der Moselstadt einweihen. Denn auch wenn Fellers Ehemann Helge Kuprella mit den Leverkusener Basketballern um die Jahrtausendwende einige Male bei der TBB Trier zu Gast war, „die Innenstadt von Trier kenne ich noch nicht“, gibt Feller zu.

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