Auch wenn es nicht so aussieht ...

Wer an einer Laufveranstaltung teilnimmt, trifft viele Gleichgesinnte, mit denen sich prima über die Vorzüge des schönsten Sports der Welt philosophieren lässt. Läufer sind kommunikativ, dazu müssen sie nicht einmal den Mund aufmachen. Das hat TV-Laufkolumnist Rainer Neubert beobachtet.

 Stimmung vor dem Start: Beim Firmenlauf in Trier durften die Teilnehmer sich selbst mit Klatschen anfeuern.

Stimmung vor dem Start: Beim Firmenlauf in Trier durften die Teilnehmer sich selbst mit Klatschen anfeuern.

Foto: Rainer Neubert

Auf den Shirts der Ausdauersportler prangt häufig in großen Lettern, woher der jeweilige Träger herkommt, wie sein Verein heißt, für welche Benefizaktion er Kilometer sammelt oder an welchen tollen Veranstaltungen er bereits teilgenommen hat. So ein Finisher-Shirt vom Two Oceans Marathon in Südafrika oder vom Ultra-Trail du Mont Blanc macht schon etwas her, weckt aber auch eine gewisse Erwartungshaltung an den Träger. Anders ist es bei den Joggern, die sich selbst weniger Ernst nehmen. "Ich laufe gerne Marathon - auch wenn es nicht so aussieht!" - das ist mein Lieblingsspruch vom Sonntag in Mainz, den ein nicht ganz schlanker Mann in großen Lettern auf einem knallgelben Shirt mit sich schleppte. Mainz, das war ein Lauf der Kategorie zehn auf der noch oben offenen Regenskala. Das gelbe Shirt schaffte es ins Ziel. Spätestens dann hatte der Träger auch wirklich Spaß. Denn am schönsten ist so ein Lauf, wenn er vorbei ist. Wenn die Glückshormone alle Mühen und Qualen vergessen lassen. Am schönsten ist es danach … vielleicht lasse ich den Spruch bei Gelegenheit auf mein Sportshirt drucken. Am Mittwochabend in Trier - mit dem Mainz-Marathon in den Beinen - wäre aber eher ein leicht abgewandelter Spruch vom Sonntag das Motto der Wahl gewesen: Ich laufe gerne beim Firmenlauf, auch wenn es nicht so aussieht!

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