Das Maß der Dinge

Trier · Schnell und anstrengend - das sind zehn-Kilometer-Läufe. TV-Laufkolumnist Rainer Neubert mag diese Distanz deshalb nicht. Warum er dennoch ab und an an 10er-Wettbewerben teilnimmt, verrät er in seiner neuen Kolumne.

 Der 101-jährige Fauja Singh (hier beim Zieleinlauf vor zwei Jahren) wird am 19. Mai mit ziemlicher Sicherheit der älteste Teilnehmer des ING Europe-Marathons Luxembourg sein. Der Brite startet mit einer Staffel.

Der 101-jährige Fauja Singh (hier beim Zieleinlauf vor zwei Jahren) wird am 19. Mai mit ziemlicher Sicherheit der älteste Teilnehmer des ING Europe-Marathons Luxembourg sein. Der Brite startet mit einer Staffel.

Foto: Holger Teusch

Der "Normalläufer" träumt davon, diese Distanz einmal zu bewältigen. Sein etwas ambitionierterer Sportkollege will sie in weniger als 60 Minuten schaffen. Als Schallmauer gilt die 40-Minuten-Marke für die Meisten. Die Rede ist von der Zehn-Kkilometer-Distanz.

Der "10er" ist das Maß der Dinge. Er ist unbeliebt, weil lang, bei den Sprintern. Er ist verhasst, weil kurz und anstrengend, bei den Marathonis.

Aber auch die wissen, dass ein schneller 10er die Basis ist für eine gute Zeit über 21 oder 42 Kilometer. Jedes gute Training baut darauf auf: Wie lange kann ich ein möglichst hohes Tempo halten? Als Maßstab gilt die Bestzeit über zehn Kilometer.

So ist es kein Wunder, dass im Laufkalender die Wettkämpfe über diese Distanz in der Mehrzahl sind und über reichlich Teilnehmer verfügen. Die Bitcup-Laufserie zeigt zudem, wo der Top-Sponsor unserer Region sein Label sehen will, wenn es um den Laufsport geht.

Im Ländchen ist die Brauerei aus der Eifel weniger aktiv. So gibt es heute in Echternach beim "Run for Fun" das bei Marathonis beliebte alkoholfreie Lieblingsbier eines Mitbewerbers, auch wenn der Lauf "nur" über zehn Kilometer führt.

Das liegt wiederum daran, dass auf dem Kirchberg am Samstag der Luxemburg-Marathon startet. Vielleicht wird der ein oder andere der insgesamt 10?000 gemeldeten Teilnehmer ja die Veranstaltung in Echternach wörtlich nehmen und "nur zum Spaß" als letzen Trainingslauf vor dem großen Rennen nutzen. Fauja Singh ist weise und wird sich das vermutlich sparen. Dem mit 101 Jahren betagtesten Marathonfinisher der Welt werden die 42,195 Kilometer am Wochenende genügen. Aber auf eine gute Zeit kommt es bei ihm eh nicht an. Er wird so oder so Weltrekord laufen.
laufen@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort