Die Versuchung im Schuhregal

Wer behauptet, Schuhe seien lediglich eine Manie der Frauen, der hatte noch keinen Kontakt zum laufbegeisterten Teil unserer Bevölkerung. Warum man gar nicht genug Laufschuhe haben kann und wie sich wieder Platz im Schuhregal schaffen lässt, darüber sinniert TV-Laufkolumnist Rainer Neubert.

 Ein gut bestücktes Schuhregal ist der Stolz jeden Läufers.

Ein gut bestücktes Schuhregal ist der Stolz jeden Läufers.

Foto: Rainer Neubert

Ich durfte schon Regale bestaunen, in denen sich - wohlsortiert und akribisch sauber - genügend Laufschuhe für einen ganzen Sportverein fanden. Die Antworten der stolzen Besitzer auf die Frage, warum sie so viel sportliche Fußbekleidung benötigen, waren ähnlich: Aus sportmedizinischer Sicht sei es eben sinnvoll, häufiger Schuhe zu wechseln, also niemals einen Schuh zu tragen, wenn dieser bereits am Vortag Auslauf hatte.

Und dann ist da noch die Variante mit der Materialermüdung und der notwendigen Ruhezeit eines Schuhs nach einem Lauf. Schließlich müsse sich das Material wieder entfalten, damit die Dämpfung optimal funktioniere. Na gut, Schuhe sind eben auch nur Menschen.

Aber lästern hilft nichts. Ich bin selbst infiziert: Wenn ich in meinen Keller gehe, ist die Auswahl an Stabil-, Trail-, und leichtgewichtigen Tretern durchaus beachtlich. Und nun sind schon wieder die neuen Laufschuhe auf dem Markt. Ein schnelles Pärchen hätte ich da ja im Visier. Der Gedanke an die vermutlich nicht zu freundlichen Kommentare aus dem Familienrat könnte mich allerdings vom Besuch des Laufschuhdealers meiner Wahl abhalten.

Dabei hätte ich eine so gute Lösung, um im Schuhregal wieder Platz zu schaffen: Gute Freizeit- und Sportschuhe sind in den Flüchtlingseinrichtungen heiß begehrt. Ich denke, ich werde dort einen Korb voll abgeben …

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