Hirnschwund

Wer viel läuft, hat mehr Falten. Diese Erkenntnis hat vor einiger Zeit Läufer erschreckt. Nun kommt es noch schlimmer! Das berichtet TV-Laufkolumnist Rainer Neubert.

 Geländelaufschuhe, leichte Kleidung und ein winziger Funktionsrucksack: Die Outdoor-Branche feiert Trail-Running als neuen Trend. Foto: Philipp Laage

Geländelaufschuhe, leichte Kleidung und ein winziger Funktionsrucksack: Die Outdoor-Branche feiert Trail-Running als neuen Trend. Foto: Philipp Laage

Zwei Wissenschaftler aus Ulm haben entdeckt, dass bei Extremläufern der Körper offenbar so sehr an den eigenen Fettreserven zehrt, dass deren Hirn schrumpft. Die beiden Mediziner haben 13 Läufer beim Transeuropalauf 2009 begleitet. Diese absolvierten 4487 Kilometer in 64 Lauf etappen und wurden vor dem Lauf, nach 2000 und 4000 Kilometern sowie sechs Monate nach dem Ultramarathon untersucht. Ergebnis: Besonders in den Hirnarealen, in denen das Seh- und Sprachzentrum sowie assoziative Funktionen untergebracht sind, wurde ein deutlicher Schwund festgestellt. Die Wissenschaftler vermuten, dass der Körper bei extrem hohem Energiebedarf auch Fettreserven aus dem Gehirn verbrennt. Aber keine Sorge: Eine akute Schädigung konnten sie nicht nachweisen. Die Gehirnzellen sterben nicht ab, sie schrumpfen nur. Nach sechs Monaten waren die Läuferhirne wieder so groß wie vor dem Extremlauf. Wer sich also über meine zeitweiligen Sprachfindungsstörungen nach einem langen Lauf wundert, den kann ich beruhigen: Das gibt sich wieder. Und Namen konnte ich mir schon früher nur schwer merken … Sehr beachtenswert ist übrigens eine weitere Erkenntnis der Wissenschaftler: Sogar bei dem 4487-Kilometer-Lauf vom süditalienischen Bari bis ans Nordkap wurden die Gelenkknorpel der Ausdauersportler nicht überlastet. Im Gegenteil. Es setzten schnell Prozesse ein, die einer Abnutzung entgegenwirkten. Grüße von meinem Knie, da hätten die Herren auch mich fragen können. laufen@volksfreund.de

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