Keine Gnade mit dem Inneren Schweinehund

"Och nö", wimmert der innere Schweinehund, als Herrchen am frühen Morgen aus dem kuschelig warmen Bett steigt und in die Laufklamotten schlüpft. "Bei diesem Wetter jagt man doch keinen Hund vor die Tür!" Doch noch ist für Schweinehund nicht alle Hoffnung verloren. In der neuen Laufkolumne von Rainer Neubert geht es um das Thema Selbstüberwindung.

 Wer sich erst einmal aufgemacht hat, wird auch an einem lauf im Regen Spaß finden.

Wer sich erst einmal aufgemacht hat, wird auch an einem lauf im Regen Spaß finden.

Foto: Rainer Neubert

"Och nö", wimmert der innere Schweinehund, als Herrchen am frühen Morgen aus dem kuschelig warmen Bett steigt und in die Laufklamotten schlüpft. "Bei diesem Wetter jagt man doch keinen Hund vor die Tür!" Doch noch ist für Schweinehund nicht alle Hoffnung verloren.

Sein Besitzer muss schließlich erst das Frühstück für die Familie machen und die Kinder auf den Weg in die Schule schicken, bevor die geplante Joggingrunde in Angriff genommen werden kann. Und draußen ist es schließlich nicht nur dunkel, sondern dank Regen und Wind auch ziemlich ungemütlich. Vielleicht überlegt es sich Herrchen ja doch noch …

"Was waren das früher für tolle Zeiten!", erinnert sich Schweinehund daran, wie er noch mit Knurren, Bellen oder Aufjaulen den ungeliebten Morgenlauf verhindern konnte. Im schlimmsten Fall half auch ein dezentes Zwicken in Wade oder Achillessehne. Hündchen seufzt: "Alles Geschichte."

Damals hatte ihn Herrchen noch wahrgenommen, mit ihm diskutiert, dass regelmäßige Bewegung an der frischen Luft doch gut für die Gesundheit sei. Schließlich müsse der Mann ab 40 mehr dafür tun, den Körper in Form zu halten, und … Aus und vorbei. Spätestens seit die immer wieder quälenden Entzündungsschmerzen im Knie verschwunden waren, seit Erkältungen und Kopfschmerzen meist einen weiten Bogen um Herrchen machten, war Schweinehund abgemeldet.

"Auf geht's!" Der tierisch deprimierte Zuflüsterer wird aus den trüben Gedanken gerissen, als Herrchen sich die Schirmmütze tief ins Gesicht zieht und gut gelaunt aus der Haustür tritt, um dem Ende der regnerischen Dämmerung entgegenzulaufen. Der innere Schweinehund zieht einmal mehr beleidigt den Schwanz ein. Aber er wittert eine neue Chance: Morgen, ja, morgen soll ein richtiger Sturm kommen. Wäre doch gelacht …

laufen@volksfreund.de

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