Matschochisten

Regen, Matsch und Wolkenbruch! Kein gutes Wetter für Läufer? So denken nicht alle. TV-Laufkolumnist Rainer Neubert ist bekennender Matschochist.

 Schöne Sauerei: Schnappschuss nach dem Zitronenkrämerlauf in Bekond.

Schöne Sauerei: Schnappschuss nach dem Zitronenkrämerlauf in Bekond.

Foto: Rainer Neubert

Mein Lauffreund Eik hat mir ein Wort geschenkt: Matschochist. Ein sehr treffender Kommentar auf meinen Bericht zum Zitronenkrämerlauf in Bekond. Kurz und knackig. Kurz war der Mörderanstieg bei diesem Benefizlauf nicht, dafür aber umso knackiger. Und nach dem heftigsten aller Winterregen hatte sich der Waldweg in eine Mischung aus Sturzbach und Schlammrinne verwandelt.Zur Freude aller Ma(t)s(ch)o?chisten, die sich an diesem Tag ihre Schuhe und Laufklamotten so richtig einsauen konnten. Das funktioniert derzeit ohnehin ziemlich gut. Jeder Weg, der nicht asphaltiert ist, grüßt mit offensichtlich fehlender Festigkeit. Für alle, die einen Grund suchen, um grundlos zu laufen, sind diese Wochen ein Fest. Wer mit Freunden unterwegs ist, prämiert am Ende dann gerne die dreckigsten Waden. Ich gewinne dabei übrigens immer! Als bekennende Dreckschleuder schaffe ich es auch bei weitaus weniger Nässe auf der Strecke, mir den Sudel beim Laufen auf den Musculus Gastrocnemius zu schaufeln. Eleganter Laufstil geht anders. Nur in meiner fränkischen Heimat, da ist alles anders. Da ist der Lehm so fest und schwer, dass er kaum spritzt. Dafür klebt er an den Schuhen, als wäre die gelbe Erdpampe mit Kleister angereichert. Kleinere Läufer bekommen da schnell mehr Übersicht, weil sie schon nach ein paar Schritten über den Acker zu Plateausohlenträgern mutieren. Dumm nur, dass die Fußbekleidung dann tonnenschwer wird – so fühlt sich das zumindest an. So ist es dann auch eigentlich egal, wo wer derzeit seine Runden dreht. Wer ins Gelände geht, muss eines sein: Matschochist.

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