Kolumne: Auf dem Laufenden Philippides und der Hochwald

Noch ist der TV-Laufreporter auf dem mühsamen Weg zurück in seinen Lieblingssport. Doch auch aus Erinnerungen lassen sich Kolumnen schreiben.

 Neubert Rainer Sport

Neubert Rainer Sport

Foto: Rainer Neubert

Wer an Wettbewerben teilnimmt, freut sich, wenn er eine schöne Erinnerung mit nach Hause nehmen kann. Ab und zu nehme ich die eine oder andere Medaille von besonderen Lauferlebnissen in die Hand. Da diese Devotionalien der gelebten Laufleidenschaft in einer Ecke meines Schlafzimmers an der Wand hängen, habe ich sie – zumindest theoretisch – täglich im Blick.

Die vielleicht schönste Trophäe der Leiden findet sich dort in dreifacher Ausführung. Es ist die aus Metall gestanzte Figur des legendären, aber tragisch geendeten ersten Marathonläufers Philippides, die der Verein Spiridon Hochwald in Schillingen bei seinen Läufen über die Königsdistanz an alle Finisher ausgegeben hat. Für mich war der Hochwald-Marathon landschaftlich der schönste in unserer Region, auch wenn zumindest einer der hübschen Drahtläufer tatsächlich mit Erinnerungen an Schmerzen verbunden sind. Den legendären Wurzelweg hinauf zur Ruwerquelle quittierten die Muskeln meiner Waden und Schienbeine mit heftigen Krämpfen, die aus den verbleibenden zwölf Kilometern eine wahre Tour der Leiden machten. Aber das ist eine andere Geschichte ...

Den Hochwald-Marathon gibt es leider nicht mehr, weil der Aufwand und der Ärger bei der Organisation zu groß wurden. Der Schillinger Verein bietet stattdessen einen Freundschaftslauf ohne Zeitmessung an. Der Panoramalauf, der am kommenden Samstag zum dritten Mal konditionsstarke Genussläufer anlockt, startet um 15 Uhr und bietet Spaß auf drei Distanzen: Neben der Strecke über 8,5 Kilometern werden auch Rundkurse über 11,5 und 24,5 Kilometer angeboten.  Alle Varianten versprechen läuferische Herausforderungen, vor allem aber Natur pur und nette Gesellschaft.

Einen Philippides wird es für die Teilnehmer zwar nicht geben. Aber nicht wenige von Ihnen werden den Freundschaftslauf eh als vorbereitung für einen Herbstmarathon nutzen. Und schöne Erinnerungen sind bei Läufen wie diesen auch ohne Trophäen garantiert.

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