Schlechte Kür

Der Schmerz vergeht, der Ruhm bleibt. Dieser Spruch wird gerne von marathonläufern verwendet. Manchmal sorgt aber auch das Wetter für Anlass dazu. TV-Laufreporter Rainer Neubert weiß das aus eigener Erfahrung.

 Das Laufen auf vereisten Strecken kann Spaß machen. So lange, wie die Schuhe noch Halt finden.

Das Laufen auf vereisten Strecken kann Spaß machen. So lange, wie die Schuhe noch Halt finden.

Foto: Dominik Gasthauer

Das war ja mal wieder eine Schnapsidee. Darüber zu schreiben, wie schön das Laufen über gefrorenen Boden ist … Für sich genommen gar nicht so schlimm, aber ich hätte nicht vermutet, dass mein Ruf "Heiß auf Eis" von der höheren Macht, die für das Wetter verantwortlich sein soll, so schnell erhört wird. Angesichts des Eisregens in der Nacht zum Samstag vermute ich ein großes Missverständnis.
Die wirkliche Schnapsidee war natürlich, am Morgen trotz aller Vorwarnungen die Laufschuhe für eine Runde durch den Wald zu schnüren. Dort würde es schon nicht so schlimm sein … Wäre es auch nicht, hätte ich diese teuren Schuhe mit Stahlspikes. Den Leichtsinn unserer Unternehmung haben ich und meine Mitläufer aber erst realisiert, als wir schon zu weit waren, um auf kurzem Weg umzukehren. Die Haltungsnoten auf den eisgepanzerten Waldwegen? Gnadenlos schlecht! Die Gesamtnote mit jeder Menge Stürze verpatzt. Aber blaue Flecken zählen nicht …
Der Eisspuk ist vorbei, die Schmerzen lassen nach, der Ruhm bleibt. Frühlingshafte Temperaturen garantieren sicheres Auftreten. Gestern habe ich mich dabei ertappt, wie ich ein Liedchen vor mich hinsummte. Es war uns am Samstag leicht und laut über die Lippen gekommen: Es lebe der Zentralfriedhof!

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