Wetter-Tourette

Wir warten auf ... den Frühling. Minustemperaturen in der Nacht und eisiger Wind am Tag verderben den Genuss an der neuen Jahreszeit. Da hilft nur Laufen in den richtigen Klamotten, meint TV-Kolumnist Rainer Neubert.

 Noch keine Blätter an den Bäumen. Die Winterausrüstung hat für Läufer in diesem Frühling noch nicht ausgedient

Noch keine Blätter an den Bäumen. Die Winterausrüstung hat für Läufer in diesem Frühling noch nicht ausgedient

Foto: Rainer Neubert

Wie war Ihr Ostern? Menschen mit einem Hang zur Ironie sollen das höchste Fest der Christen angesichts der dauerhaft tiefen Temperaturen wenig kirchenkonform in "Ei-nachten" umbenannt haben. Wobei es an Weihnachten ja deutlich wärmer war als in diesen frostigen Frühlingstagen. Eisblumen statt Osterglocken, Schneeglöckchen statt Tulpen. Sogar die Palmkätzchen scheuen sich, ihre pelzigen Köpfe in die eisige Luft zu recken.
Aber wer ein echter Läufer ist, lässt sich von ein wenig Kälte nicht schrecken. Es lebe das Zwiebelprinzip bei der Wahl der richtigen Kleidung. Das Laufshirt aus Merinowolle wird noch nicht zu den Wintersachen geräumt. Gemeinsam mit der winddichten Jacke sichert es das Überleben bei der Tour durch die karge Landschaft.
Kahle Bäume und Büsche geben den Blick frei auf allerlei Müll, der illegal in die Landschaft gekippt oder vom Wind verweht wurde.
Aber die Bewegung an der frischen Luft tut gut - immer. Und wenn doch einmal die Sonne scheint, lässt sich die enorme Verspätung dieses Deutsche-Bahn-Frühlings fast vergessen. Dann ist es beinahe so, als wäre es Ende Februar: Der Winter scheint Abschied zu nehmen. Tut er es nicht, werden noch mehr Menschen am Wetter-Tourette-Syndrom erkranken. Symptom: unkontrollierbares lautes Fluchen beim Blick auf den Wetterbericht.

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