Gewinner der Mosel-Crosslauf-Serie Erst Vorturner, jetzt Vor-Läufer
Bengel/ · Benedikt Althoff vom TuS Bengel ist der 47. Langstrecken-Gewinner der Mosel-Crosslauf-Serie. Nach mehrjähriger Pause kehrte der ehemalige Turner erst im vergangenen Jahr ins Wettkampfgeschehen zurück.
Den Gesamtsieg in der Mosel-Crosslauf-Serie hätte Benedikt Althoff am vergangenen Samstag mit einer - zumindest für Läufer - artistischen Einlage feiern können. „Einen Handstand bekomme ich immer noch hin“, sagt der 26-Jährige. Wenn man ihm die entsprechenden Turngeräte, Barren, Reck oder Pauschenpferd, aufbauen würde, wahrscheinlich noch viel mehr. Das hat Benedikt Althoff gelernt und sogar gelehrt, noch bevor er richtig zum Läufer wurde.
„Sportlich habe ich mit Gerätturnen beim TuS Bengel angefangen. Praktisch im Kindergarten“, erzählt er. Zehn Jahre lang übte Althoff fleißig und war auf regionalen Wettkämpfen erfolgreich. In der Altersklasse der 14-Jährigen gewann er 2010 beispielsweise das Pflichtprogramm der Meisterschaften des Turnverbands Mittelrhein. Wichtig war ihm beim Turnen immer die Mannschaft gewesen. „Irgendwann hat es mir aber an Trainingspartnern gefehlt“, erzählt er. Schon als Jugendlicher verlegte er sich deshalb mehr darauf, Kindern sein Wissen weiterzugeben. Quasi als Vorturner. Erst als Übungsleiterassistent, später verantwortlich erst mit B-, dann auch mit A-Lizenz.
Althoffs eigene sportliche Aktivitäten verlagerten sich dabei immer mehr aufs Laufen. Damit hatte er zwar bereits im Grundschulalter angefangen, Turnen stand aber lange Zeit im Vordergrund. „Beim Kröver Mitternachtslauf an Pfingsten gab es einen Schulwettbewerb, an dem wir mit der Grundschule Reil immer mitgemacht haben“, erzählt er. Als Althoff erstmals bei den Jugendlichen über zwei Kilometer mitlief und gleich im Vorderfeld landete, sprach ihn Birgit Allmacher an. Die Lauftreffleiterin des TuS Bengel animierte den Jugendlichen zum regelmäßigen Ausdauertraining.
„In dem Jahr habe ich auch erstmals an der Crosslaufserie teilgenommen“, erinnert sich Althoff. Für ganz nach vorne reichte es aber damals aber nie. Das hat er nach mehrjähriger Wettkampfpause, bedingt durch Berufsausbildung und Familiengründung jetzt geschafft. „Ich bin diesen Winter das erste Mal Langstrecke gelaufen. Bisher immer Mittelstrecke“, erzählt er. Weil Althoff beim Serien-Auftakt in Breit im Hunsrück Ende November vergangenen Jahres keine Zeit hatte, musste er bei allen drei verbleibenden Rennen in Wittlich, Bengel und am vergangenen Samstag in Veldenz punkten. Nach Siegen in der Kreisstadt und beim Heimrennen reichte ihm der dritte Platz beim Finale, um die Gesamtwertung der Serie zu gewinnen.
Rekordteilnehmerzahl beim Veldenzer Lauf in den Frühling
Längere Distanzen liegen ihm, hat Althoff festgestellt. 2022 erfüllte er sich den Traum einer Halbmarathon unter 1:20 Stunden zu bleiben im dritten Anlauf klar (1:18:27). Außerdem lief er „kurz vor knapp“, wie er sagt, beim Langsurer Deulux-Lauf mit 34:36 Minuten die Qualifikationsnorm (35:00 Minuten) für das Asse-Rennen beim Trierer Silvesterlauf, bei dem er dann aber doch nicht starten konnte.
Denn Althoffs Wettkampf- hängt immer von seinem Schichtplan beim Zoll am Flughafen Hahn ab. Jedes zweite Wochenende muss er arbeiten. Auch sein Training richtet sich danach, ob gerade Früh-, Spät- oder Nachtdienst hat. „Ich trainiere dann, wenn es geht. Wenn es sein muss halt im Dunkeln.“ Und meist allein vier- bis fünfmal pro Woche bis zu 80 Kilometer. Als Jugendlicher sei er meist schnell gerannt, weil er glaubte, nur das mache ihn flotter. „Ich habe aber gemerkt, dass es mir guttut, wenn ich die Intensität etwas zurückfahre.“
Lockerer und dafür länger laufen passt zu seinem Ziel zum Jahresende. Sein älterer Bruder habe ihm letztes Jahr erzählt, dass er überlege Marathon zu laufen. Kurzerhand sicherte sich Benedikt Althoff daraufhin einen Startplatz beim 42,195-Kilometer-Rennen in Frankfurt Ende Oktober. „Vor Marathon habe ich einen riesen Respekt“, gesteht er. Durchkommen und wenn es funktioniert unter drei Stunden wären schon klasse. Und wenn sein Bruder mitlaufen würde, wäre das bestimmt eine Hilfe: „Vom Kopf her ist es bestimmt gut zu wissen: Da ist noch jemand, den man gut kennt, der genauso leidet.“