Benefizlauf David Steffes läuft 100 Kilometer für Schulbänke für Afrika

Luxemburg · Muskelbepackt vom Krafttraining kommt David Steffes nicht als der typische Ultralangstreckenläufer daher. Der 38-Jährige, der in der Eifel aufgewachsen ist und für den Verein Silvesterlauf Trier startet, plant am luxemburgischen Nationalfeiertag das Großherzogtum von Norden nach Süden zu durchlaufen. Er sammelt dabei Geld für eine Schule in Tansania.

 David Steffes vom Verein Silvesterlauf Trier plant am 23. Juni vom nördlichsten zum südlichsten Punkt Luxemburgs zu laufen, um so Spendengelder für den Transport von 140 Schulbänken nach Tansania zu sammeln.

David Steffes vom Verein Silvesterlauf Trier plant am 23. Juni vom nördlichsten zum südlichsten Punkt Luxemburgs zu laufen, um so Spendengelder für den Transport von 140 Schulbänken nach Tansania zu sammeln.

Foto: Holger Teusch

Hundert Kilometer am Stück laufen ist so etwas wie die Krönung unter Ausdauerläufern. David Steffes will sich am 23. Juni diese Krone aufsetzen. Vom nördlichsten Punkt Luxemburgs („Op der Schmëtt“) an der belgischen Grenze bis zum südlichsten in Rumelange will er am 23. Juni laufen. Insgesamt 113 Kilometer.

Der 38-Jährige, der in Speicher aufgewachsen ist, ist allerdings nicht der typische Ultralangstreckler. Statt hager kommt Steffes muskulös daher. Statt täglich steht für ihn nur alle sieben Tage ein Lauftraining auf dem Programm. „Ich laufe nur einmal pro Woche und auch nicht unzählige Kilometer“, erzählt der Fitnesscoach. Steffes setzt auf seine gute Grundfitness und zehrt auch davon, dass er als Jugendlicher und junger Erwachsener leistungsmäßig gelaufen ist. „Ich bin auf einem anderen Fitnesslevel, als vor 20 Jahren“, sagt der Sportler, der für den Verein Silvesterlauf Trier startet, mit seiner Familie in Luxemburg lebt und mittlerweile sowohl die deutsche und luxemburgische Staatsangehörigkeit besitzt.

Steffes' Philosophie: „Ich trainiere nicht nur laufspezifisch, sondern schwimme, fahre Rad und mache viel Krafttraining.“ Ruhetage, an denen er gar keinen Sport betreibt, kennt der junge Familienvater praktisch nicht. Zumindest ein bisschen Yoga steht immer auf dem Programm. Auch wenn sein bisher längster Lauf, der Berlin-Marathon 2017 (in 3:17:22 Stunden), gerade einmal über 42 Kilometer führte, Steffes ist überzeugt davon, dass er die mehr als 100 Kilometer in einem Tempo von zehn Kilometern pro Stunde schafften wird. „Das Ziel ist ankommen! Ich denke, es wird mehr eine mentale, eine Kopfsache.“

Zu welchen Ausdauerleistungen der Mensch fähig ist, hat David Steffes schon früh erfahren. „Durch meine Eltern bin ich ja praktisch mit dem Laufsport groß geworden.“ Mutter Tina lief zu Beginn der 1990er Jahre bei vielen Rennen der Region vorne mit und gewann beispielsweise die Premiere des Mehrener Lehwaldlaufs. Vater Gerd legte beim Marathon de Sables über mehr als 200 Kilometer durch die marokkanische Sahara zurück. Als David Steffes ein Schuljahr in den USA verbrachte, begleitete er 2001 seinen Gastvater zu einem 100-Meilen-Rennen. „Das hat mich geprägt“, sagt er. Auch wenn der Schüler damals froh war, nicht selbst so lange rennen zu müssen, er hat erfahren, wie man beim Laufen seine Grenzen, seinen eigenen Horizont verschieben kann.

Die Idee selbst in solche Laufsphären vorzudringen hat sich bei David Steffes aus einer anderen Ausdauerleistung entwickelt. Im Dezember 2019 bestieg er den Kilimandscharo. Am Fuß des höchsten Bergs Afrikas wurde zur gleichen Zeit ein Krankenhaus fertiggestellt. An der Realisierung war sein Freund Eduard Kimmlingen aus Trierweiler, beteiligt. Dieser erzählte Steffes, dass in Verbindung mit der Klinik auch eine Schule entstehen soll. Dafür wurde noch Mobiliar gesucht. Steffes hörte sich in seiner luxemburgischen Wahlheimat um. Schon in den ersten zwei Monaten 2020 hatte er 140 Schulbänke zusammen. Doch mit Ausbruch der Covid19-Pandemie war es lange Zeit unmöglich, privat einen Container nach Afrika zu verschiffen.

„Jetzt geht es wieder“, erklärt Steffes. Ende Juli ist der Schiffstransport via Rotterdam geplant. Zwischen 6000 und 7000 Euro kostet die Passage. Steffes Idee: „Wenn die Schulmöbel schon aus Luxemburg kommen, warum dann nicht komplett durchs Land laufen, um Spenden zu sammeln, damit die Tische auch nach Afrika kommen!“ Falls mehr Spenden eingehen sollten, als für den Transport der Schulbänke benötigt werden, soll damit der Verein „JUMP - Mädchenhilfe Äthiopien“, der sich ebenfalls um die Bildung kümmert, unterstützt werden.

 Lauf durch Luxemburg

Lauf durch Luxemburg

Foto: David Steffes

Etliche Spender hat Steffes bereits gefunden. „Einige geben einen Euro für jeden Kilometer, den ich laufe“, erzählt er. Trotzdem plant er weiterhin am 23. Juni, dem luxemburgischen Nationalfeiertag, auf dem kürzesten Weg das Großherzogtum zu durchqueren. Die Strecke steht fest. Akribisch hat er den Ablauf geplant. Etwa alle 20 Kilometer ist eine Pause geplant. „Da werde ich wohl Kleidung und Schuhe wechseln.“ Die meiste Zeit werde er wohl Begleitung haben. Läufer und auch Radfahrer. Wer sich ihm für eine Teilstrecke (siehe Info) anschließen möchte, kann das gerne tun, betont er. Wann Steffes wo genau ist, steht noch nicht fest. Seine Startzeit macht er nämlich von den zu erwartenden Temperaturen abhängig. „Eine Option wäre auch ein Start spät abends am 22. Juni“, erklärt Steffes. Großer Hitze würde er dann mit einem Nachtlauf aus dem Weg gehen.

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