Debüt ohne Schwimmen, aber mit 5500 Metern Steigung

Mürren · Einen der weltweit schwersten Triathlon-Wettkämpfe haben sich Christian Neitzert und Christian Fieseler für ihren Einstand im Ausdauerdreikampf ausgesucht: den Inferno-Triathlon in der Schweiz. Wegen Kälte fiel allerdings das Schwimmen aus.

500 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Rad fahren, fünf Kilometer Laufen, das sind normalerweise die Distanzen für Triathlon-Einsteiger. Und am besten bitte auf flachen Strecken! Christian Neitzert und Christian Fieseler gaben sich damit nicht zufrieden. Die erfahrenen Radfahrer suchten sich den Inferno-Triathlon in der Schweiz für ihr Debüt aus. Die Eckdaten: 3,1 Kilometer Schwimmen, 97 Kilometer Rennrad fahren mit 2145 Höhenmetern, 30 Kilometer Mountainbike mit 1180 Höhenmeter und 25 Kilometer Berglauf mit 2175 Meter Steigung. Der Inferno-Triathlon gilt wegen der Berge als einer der weltweit härtesten.

"Ein flacher Triathlon wäre nichts für mich", erklärt Fieseler, weshalb er seinen Freund zu dem Extrem-Wettkampf überredete. Die Enttäuschung: Wegen der niedrigen Wassertemperatur (15 Grad) wurde die erste Disziplin durch einen gleichlangen Lauf ersetzt. "Ich bin zwar im Rad fahren und Laufen besser, aber ich wollte ja einen Triathlon machen", sagt Neitzert.

Eine Herausforderung und ein Erlebnis blieb der Wettkampf aber. Zumal der 30-Jährige gleich auf der ersten Abfahrt Krämpfe in der Oberschenkel-Oberseite bekam. Die Anstiege auf dem Rad konnte Neitzert deshalb nur im Sitzen bewältigen. "Wenn die Krämpfe nicht weggegangen wären, hätte ich nicht weitermachen können", erklärt der aus Altrich stammende und beim Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim arbeitende Physiotherapeut. Doch auf dem Mountainbike lockerte sich der Muskel zum Glück wieder. Nach 10:06:54 Stunden kam Neitzert als 63. unter mehr als 400 Einzelstartern auf dem 2970 hohen Schildhorn an.

Nur etwas mehr als zehn Minuten später kämpfte sich Fieseler durch den dichten Nebel bei ein Grad unter Null ins Ziel (10:18:46 Stunden, 88. Platz). "Man muss versuchen, beim Rennrad fahren cool zu bleiben, damit man hinten raus noch Körner hat", erklärt der 44-Jährige die Taktik. Besonders den ersten Lauf startete der Berufsschullehrer aus Minderlittgen vorsichtig. Nach dem ersten Wechsel machte er 221 Plätze gut. "Ich war mental darauf eingestellt, dass ich irgendwann eine Krise bekomme. Aber ich hatte keine", freut er sich.

Sogar von der atemberaubenden Landschaft habe er viel mitbekommen. "Man läuft und fährt ja nicht am Pulsanschlag, sondern in einem moderaten Bereich", erklärt Fieseler. Er bereitete sich unter anderem mit vier Bergläufen am Stück von der Mosel in Piesport die Weinberge hinauf bis zum Heiligenhäuschen (vier Kilometer mit 250 Höhenmetern). Bis zu 20 Trainingstunden kamen wöchentlich zusammen.

Eine Wiederholung des Inferno-Triathlon-Abenteuers können sich beide Debütanten vorstellen. Neitzert, weil er ja einen "echten" Triathlon mit Schwimmen machen will. Fieseler spekuliert auf eine gute Altersklassenplatzierung, wenn er nächstes Jahr 45 wird. An die Ergebnisse von Marc Pschebizin kommt aber wohl nie wieder ein Sportler heran. Der aus Bernkastel-Kues stammende Ironman-Bezirksrekordler siegte zehn Mal in der Einzelwertung. Zusammen mit der Schweizerin Andrea Huser, entschied Pschebizin diesmal die Couples-Wertung (Huser lief, Pschebizin fuhr Rad) in 6:54:03 Stunden für sich.

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