Deutsche Läufer bauen auf Teamgeist - Sabrina Mockenhaupt im Interview

Velenje · Vor sechs Jahren stand zuletzt eine deutsche Läuferin bei einer internationalen Crosslaufmeisterschaft in der Einzelwertung auf dem Podest. Sabrina Mockenhaupt wurde 2005 im niederländischen Tilburg Vizeeuropameisterin. Am Sonntag im slowenischen Velenje setzt Bundestrainer Tono Kirschbaum auf Teams.

Vor allen die Mannschaften der U20- und U23-Klasse gelten als Medaillenkandidaten. Mit Corinna Harrer (Regensburg, U23) und der Hindernislauf-WM-Neunten Gesa Felicitas Krause (Frankfurt, U20) hat der Deutsche Leichtathletik-Verband auch in der Einzelwertung zwei heiße Eisen im Feuer.

Die beiden Nachwuchsläuferinnen, dazu die Zwillinge Lisa und Anna Hahner (Fulda/Mainz), sind bei der EM ebenso wie am 31. Dezember beim vom Trierischen Volksfreund und dem Laufportal www.volksfreund.de/laufen präsentierten Bitburger-Silvesterlauf in Trier mit von der Partie. Silvesterlauf-Botschafterin Sabrina Mockenhaupt verzichtet zwar auf das Jahresabschlussrennen, führt aber das deutsche Frauen-Team in Velenje an (siehe auch nebenstehendes Interview). Sechs Jahre nach dem Gewinn der Silbermedaille könnte "Mocki" gemeinsam mit Susanne Hahn (Saarbrücken), Simret Restle (Kassel) und Verena Dreier (Wenden) zumindest mit dem Team wieder für eine Medaille gut sein. Auch die deutschen Männer, männlichen U20- und U23-Junioren bauen auf Teamgeist.

Drei Fragen an Sabrina Mockenhaupt:

Die Vizeeuropameisterin von 2005 führt am Sonntag bei der Crosslauf-EM das deutsche Team an. Wieso läuft Sabrina Mockenhaupt wieder international im Gelände?

Sabrina Mockenhaupt: Ich habe Crosslaufen in den vergangenen Jahren vernachlässigt, weil ich immer einen Herbstmarathon gelaufen bin. Ich habe mich immer gefragt, ob ich überhaupt noch fit werde für den Silvesterlauf in Trier. In diesem Jahr hat Susanne Hahn (Anmerkdung: die dritte Deutsche die Marathon-Olympia-Norm erfüllt hat) schon beim Frankfurt-Marathon gefragt: Sollen wir nicht bei der Cross-EM mitlaufen. Aber es war klar: Ich laufe nur Cross-EM, wenn eine Mannschaft geschickt wird. Ich freue mich, dass wir im Team am Start sind. Es ist ein Lauf Frau gegen Frau. Man darf nicht nur stupide vor sich hintrainieren, es muss auch gerannt werden. Das sagt mein Trainer Heinz Weber auch.

Womit wir beim nächsten Thema wären: Sie werden in der Olympia-Vorbereitung wieder von ihrem alten Trainer Heinz Weber betreut. Wie kam nach nur einem Jahr der Wechsel von Thomas Eickmann zustande?

Sabrina Mockenhaupt: Ich bin so froh, dass Heiner das noch mal macht. Er hätte ja auch sagen können: Du hast mich jetzt schon zweimal vor den Kopf gestoßen, such dir einen anderen. Ich glaube, er hat das schon vermutet, als ich im Sommer dienstags zu ihm ins Training kam, um mit meinem Zwillingsbruder Markus mitzutrainieren. Das Training beim Heiner ist so speziell: Er guckt dich nach jeder Runde an und sagt, wie schnell du die nächste Runde laufen sollst.

Wie gehen sie ihre dritten Olympischen Spiele im kommenden Jahr an?

Sabrina Mockenhaupt: Ich wünsche mir die Lockerheit zurück. Auf London freue ich mich einfach. Aber ich gehe da jetzt fokussierter ran, als früher. Marathon werde ich im Frühjahr auf keinen Fall laufen. Eventuell sogar keinen Halbmarathon. Und bei den Europameisterschaften will ich über 10 000 Meter starten. Dann möchte ich direkt aus der Höhe zu den Olympischen Spielen anreisen. Einen, höchstens zwei Tage vor dem Wettkampf. Damit haben ich immer gute Erfahrungen gemacht. Aus dem Trubel, der vor den Olympischen Spielen herrscht, möchte ich mich zurückziehen. Bis ins kleinste Detail soll alles überlegt sein. Vielleicht wird das dann auch mal belohnt.

Das Gespräch führte TV-Mitarbeiter Holger Teusch.

Link zur Cross-EM 2011: http://www.velenje2011.si/

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