Ein Gerolsteiner Läufer will's wissen

Gerolstein · Nach drei Jahren mit Verletzungen will Yannik Duppich mit neuem Trainingskonzept noch einmal versuchen, seine Leistungsgrenzen austesten. Der Student, der für die LG Vulkaneifel startet, traut sich zu, die Schallmauer von 14 Minuten über 5000 Meter zu durchstoßen.

 Yannik Duppich von der LG Vulkaneifel (Startnummer 2830) will es wissen und hat sein Training umgekrempelt. Das Traumziel: Eine Zeit um 14 Minuten über 5000 Meter.

Yannik Duppich von der LG Vulkaneifel (Startnummer 2830) will es wissen und hat sein Training umgekrempelt. Das Traumziel: Eine Zeit um 14 Minuten über 5000 Meter.

Foto: Holger Teusch

Steht Yannik Duppich an der Startlinie, ist er kaum mehr zu bremsen. "Es war zwar nur der Brubbellauf, den ersten Kilometer bin ich in 3:10 Minuten gelaufen - viel zu schnell", erzählt der 23-Jährige von seinem ersten Wettkampf nach mehr als einem halben Jahr Zwangspause. Auch wenn er etwas zu flott losrannte, Duppich siegte beim Nachtlauf in Wallenborn über 10,2 Kilometer in 35:22 Minuten überlegen.

Dabei war das Rennen für den Crosslauf-Europameisterschaftsteilnehmer von 2009 nur ein Trainingslauf. Tempodauerläufe stehen samstags auf dem Programm. Brubbellauf statt Kylltalradweg lautete für Duppich die willkommene Abwechslung. Am Wochenende arbeitet der Läufer von der LG Vulkaneifel zurzeit einen Dreierblock ab: freitags Intervall-Tempoläufe, samstags Tempodauerlauf, sonntags einen langen Lauf über rund 20 Kilometer.

"Das sind harte Einheiten", sagt Duppich. Vor allem, weil er versucht so oft wie möglich mit seinem Vereinskameraden Mirco Zenzen (Duppich: "Mirco kennt beim langen Lauf ja keine Gnade, auch wenn man samstags den Tempodauerlauf hatte.") oder der Gruppe um den Mainzer Carlos Verez zu trainieren. Dann laufen Duppich und Zenzen mit Athleten wie dem zweimaligen DM-Bronzemedaillengewinner Simon Stützel (Düsseldorf) oder Rheinland-Pfalz-Meister Tobias Riker (Mainz) zusammen. Verez plant zusammen mit Vater Klaus Duppich das Training des 23-Jährigen.

"Für mich spielt es keine Rolle, was für ein Vereinstrikot jemand trägt", sagt Yannik Duppich. Gruppendynamik habe den wie er aus Gerolstein stammenden Marc Kowalinski, Carlo Schuff aus Dockweiler, Lars Haferkamp aus Daun und Michael May aus Monreal (die alle für die LG Vulkaneifel starteten) in die deutsche Spitze gebracht. Eine solche Trainingsgemeinschaft vermisse er zurzeit in der Region. Als er vor drei Jahren an der Trierer Sportakademie sein freiwilliges soziales Jahr absolvierte, habe er so etwas bei den Läufern des Post-SV Trier um Alexander Bock, Lucas Theis, Marcel Knüttel und Dominik Werhan erlebt. Doch studienbedingt ist diese Gruppe mittlerweile auch auseinandergefallen.

Dass er sich am 1. Mai zum wiederholten Mal im linken Oberschenkel einen Muskelfaserriss zuzog, bedeutete für Duppich eine Zäsur. "Ich war frustriert und hatte erst einmal zwei Monate lang gar keine Lust, noch einmal anzugreifen", erzählt er und ergänzt: "Es war für mich eine harte, aber gute Zeit." Der Lehramtsstudent stand vor der Entscheidung: Entweder als zweimaliger Jugend-DM-Vierter die Rennschuhe an den Nagel hängen oder versuchen, sein Potenzial mit aller Konsequenz ausschöpfen.

Duppich entschied sich für die zweite Alternative. Das hieß auf sein Hobby Tischtennis verzichten, um sich ganz aufs Laufen zu konzentrieren. Erste Maßnahme: seine körperlichen Schwachstellen (seit 2010 war Duppich immer wieder verletzt) in den Griff bekommen. Irgendwann müssen seine wöchentlichen Kilometerumfänge wieder im dreistelligen Bereich liegen. Duppich mag zwar die Berge der Eifel, Wald- und Wiesenwege, aber zurzeit läuft er bevorzugt flache, ebene Strecken. Er wolle mit sauberen Stil laufen und Fehlbelastungen wie in der Vergangenheit vermeiden, erklärt er. Deshalb stehen in diesem Winter auch keine Cross-, sondern nur Hallenrennen auf seinem Programm.

"Ich weiß, dass wenn ich beschwerdefrei trainieren kann, ich in Richtung DM-Norm über 1500 Meter und 5000 Meter laufen kann", sagt Duppich. Das haben aus der Region zuletzt vor zwei Jahren Kowalinski und Traillauf-Vizeweltmeister Florian Neuschwander (Trierer Stadtlauf e.V.) geschafft.

Ob er schon 2014 bei einer deutschen Meisterschaft in Halle oder Stadion an der Startlinie stehe, spiele dabei keine Rolle. "Es kann sein, dass ich noch ein Jahr brauche. Aber einen Ausfall von vier Monaten kann ich mir nicht mehr leisten", sagt Duppich. Er habe schon viel Zeit verloren. Wenn man es hart formuliere, sagt er, habe er seit 2008 mehr oder weniger auf der Stelle getreten. Das soll sich ändern. Und wo sieht Duppich seine persönliche Grenze? "Wenn es gut läuft, traue ich mir zu, bis 2016 über 5000 Meter 14:00 Minuten zu laufen. Das ist keine Hexenzeit!"

Bestleistungen:
800 m - 1:54,05 (2012)
1000 m - 2:33,63 (2013)
1500 m - 3:53,47 (2010)
3000 m - 8:21,91 (2012)
5000 m - 14:41,26 (2008)
10 km - 31:25 (2009)
Halbmarathon - 1:11:38 (2010)

Besten Meisterschaftsplatzierungen:
2007 - 6. DM U18 3000 m (8:44,61)
2008 - 4. DM U20 5000 m (14:41,26)
2009 - 7. EM U20 Team, 71. Einzel, 4. DM U20 5000 m (15:01,70), 6. DM Cross U20

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