Fahrradkurier bald auf Hawaii

Trier · Mit matschverschmiertem Gesicht erkämpfte Tim Dülfer sich den zweiten Platz bei der Crosstriathlon-Europameisterschaft. An seine Grenzen zu gehen, macht für den 22-Jährigen den Reiz beim Ausdauersport aus. Eine neue Grenzerfahrung wartet im Herbst auf Hawaii.

 Bald radelt er auf Hawaii: Crossduathlon-Vize Tim Dülfer. TV-Foto: Holger Teusch

Bald radelt er auf Hawaii: Crossduathlon-Vize Tim Dülfer. TV-Foto: Holger Teusch

Foto: Holger Teusch (teu), Holger Teusch ("TV-Upload Teusch"

Trier. Schwimmen, Rad fahren, Laufen, im Triathlon ist Tim Dülfer hinter Jens Roth und Andreas Theobald mittlerweile eine feste Größe in der Region Trier. Seit vergangenem Wochenende auch in der verschärften Version im Gelände. Bei den Crosstriathlon-Europameisterschaften in der Schweiz wurde der Trierer Student der Erziehungswissenschaften (viertes Semester) bei den 20- bis 24-Jährigen Vizeeuropameister.
"Das war mein erster internationaler Wettkampf. Als wir die Strecke am Vortag abfuhren, wurde mir schon bang. Es ging Hänge hoch und runter, durch einen Bachlauf mit großen Steinen sowie über Anstiege, die man nur mit Rad auf dem Rücken bewältigen kann", erzählt Dülfer. Dazu kam noch Regen in der Nacht vor dem Wettkampf, der in einen Wolkenbruch kurz nach dem Startschuss mündete. 1500 Meter Schwimmen, 36 Kilometer Mountainbike fahren und zehn Kilometer Crosslauf standen auf dem Programm. Es sei so matschig gewesen, dass er die Namen seiner Konkurrenten nicht habe lesen können. Entweder, weil die Startnummern so verdreckt waren oder wegen des Schlamms in seinen Augen. Deshalb habe er sich auf den letzten 1,5 Kilometern ein hartes Rennen mit einem Franzosen geliefert. Im Ziel war dann klar: Er hätte es lockerer angehen lassen können. Der Konkurrent war nicht in Dülfers Altersklasse.
An seine Grenzen zu gehen, genau das sei es, was ihn am Ausdauersport reize. Er wolle sehen, was er durch Training erreichen kann.
Ein Ziel hat Dülfer dank des Vizeeuropameistertitels vor Augen: die Weltmeisterschaft der sogenannten Xterra-Serie im Herbst auf Hawaii. "Ich werde alles dafür tun, bei dieser WM starten zu können", sagt er. Das Problem ist nicht das Training, sondern das Finanzielle. "Die Kosten sind für mich als Student schwer aufzubringen. Die Startzusage und rund 500 Dollar Startgeld müssen bis zum 11. Juli bei den WM-Organisatoren eingehen", erklärt der 22-Jährige. Dazu kommen noch die Reisekosten.
Uni, Training und sein Job als Fahrradkurier, für mehr bleibt Dülfer sowieso kaum Zeit. Das macht dem ehemaligen Fußballer aber nichts aus. "Mein Ziel ist Hawaii", sagt er. Und wenn er im Herbst auf Maui mit matschverschmiertem Gesicht wieder an seine Grenzen gegangen ist, war es genau richtig.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort