Laufen wie barfuß

Ein neuer Trend beim Laufen ist das Natural Running. Bei diesem Laufstil setzen die Sportler nicht auf der Ferse auf, sondern auf dem Mittelfuß. Für diesen Laufstil gibt es spezielle Schuhe. Beim Training ist aber Vorsicht geboten.

Beim Wort Vokuhila (Vorne kurz, hinten lang) denken vielen Menschen an merkwürdige Frisuren, die in den 1970er Jahren bevorzugt die Köpfe von Fußballern geschmückt haben.
Für Läufer kann dieses Wort eine ganz andere Bedeutung haben. Es beschreibt den Laufstil beim "Natural Running". Anders als beim herkömmlichen Laufen geht es nämlich darum, mit dem Mittelfuß aufzusetzen anstatt mit der Ferse. Dabei wird das Bein in Laufrichtung nicht so weit durchgestreckt und setzt unter dem Körperschwerpunkt auf. Das heißt also: kurze Schritte nach vorne, lange nach hinten. Kurz: Vokuhila.
Noch in den 1950er Jahren war diese Art des Laufens üblich. Schuhe, die den Fuß stützen und jeden Schritt stark dämpfen, gab es noch nicht. Also mussten die Läufer so unterwegs sein, dass sie die Stöße selber abfedern. Und das geht eben deutlich besser, wenn man nicht die Fersen aufsetzt. Nach Jahrzehnten mit stark dämpfenden Sohlen bieten die Schuhhersteller wieder spezielle Modelle für "Natural Running" an. Bei diesen leichteren Schuhen wird je nach Modell weitgehend oder sogar ganz auf Dämpfung und Stützeverzichtet. Das Laufen mit solchen Tretern soll dem Barfußlaufen möglichst nahe kommen.
Allerdings weisen Experten auch darauf hin, dass diese ursprüngliche Art des Laufens Verletzungsrisiken birgt. Wer bisher immer mit herkömmlichen Schuhen unterwegs war, sollte sich nur langsam umstellen und zunächst nur kleinere Laufeinheiten mit der neuen alten Methode absolvieren. Vor allem Menschen mit einem Bodymaßindex (Gewicht geteilt durch die Größe im Quadrat) von mehr als 25 sollten bei der Umstellung auf minimale Laufschuhe vorsichtig sein. Die Belastung auf ungeschützte Füße erhöht sich überproportional mit dem Gewicht. Hier wird empfohlen, zunächst nur in den Schuhen zu gehen. Auch der Lauf durch hügeliges Gelände ist für die Umstellung nicht optimal, weil auch hier die Belastungen höher sind.
Durch spezielle Übungen können aber die Füße so weit gekräftigt werden, dass das Laufen ohne stützendes Schuhwerk leichter fällt. Dazu gehören Übungen wie der Einbeinstand. Dabei balanciert man auf einem Bein und beugt das Knie. Die Belastung wird von der Muskulatur abgefangen. Der Effekt wird verstärkt auf einem weichen Untergrund. Auch Kniebeugen sowie Zehen- und Fersenstand sind ein gutes Training.
Das Lauf-ABC wird von Trainern generell empfohlen. Dazu gehört beispielsweise das Anfersen oder Einbeinsprünge. Auch hier wird der Effekt verstärkt, wenn ein weicher Untergrund wie beispielsweise Rasen gewählt wird. noj

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