Woher kommt das Seitenstechen

Seitenstechen kann richtig lästig sein. Die krampfartigen Schmerzen seitlich unterhalb der Rippen zwingen oft zu einer kleinen Pause. Aber woher kommt das Seitenstechen? Und was hilft dagegen?

Ursache: Das Seitenstechen trifft vor allem eher untrainierte Ausdauersportler und Kinder - bei starker körperlicher Belastung. Eine eindeutige medizinische Erklärung für die Entstehung gibt es bis heute aber nicht. "Stattdessen existieren verschiedene Theorien und Vermutungen", sagt Dr. Andreas Meyer, Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Chirurgie aus Trier.
Hier eine Übersicht:
Milz/Leber: Die Milz (Organ im linken Oberbauch) übernimmt eine Speicherfunktion für Blutzellen. Durch die Belastung beim Sport wird die Milz stärker beansprucht - Schmerzen sind dieser Theorie nach die Folge. Sollte die Milz der Auslöser für das Seitenstechen sein, dürften es Sportler aber nur auf der linken Flanke verspüren. Dem ist aber nicht so. Deshalb wird auch die rechts liegende Leber als Ursprung genannt - mit folgender Erklärung: Da die Muskulatur bei körperlicher Anstrengung mehr Blut benötigt, werde die Leber zeitweilig unterversorgt. Spürbar sei ein Spannungsschmerz.
Magen: Nicht selten leiden Freizeitsportler, die vor dem Laufen zu viel gegessen oder getrunken haben, unter den nervigen Seitenstichen. Deshalb besagt eine weitere Annahme, dass ein zu voller Magen die Kontraktion des Zwerchfells behindert.
Zwerchfell: Dieser für den Menschen wichtigste Atemmuskel zwischen Brust- und Bauchraum wird bei sportlicher Betätigung stark gefordert. Eine unregelmäßige Atemtechnik in Kombination mit einer zeitweiligen Unterversorgung mit Blut löst einer weiteren Theorie zufolge die krampfartigen Schmerzen aus.
Körperhaltung: Einer australischen Studie aus dem Jahr 2010 zufolge klagten Jogger mit einer schlechten Haltung (nach vorne gebeugter Oberkörper) öfters und intensiver über Seitenstechen als Probanden mit einer guten Haltung. Eine mögliche Erklärung aus Sicht der Wissenschaftler: Die Krümmung erhöht den Druck auf die Bauchhöhle. Durch Reibung und Verkrampfungen entstehe so das unangenehme Zwicken.
Was tun, wenn's einen erwischt? "Seitenstechen ist kein Grund, direkt mit dem Training aufzuhören. Es verursacht keine bleibenden Schäden", sagt Dr. Meyer. Joggern wird geraten, eine Gehpause einzulegen. Dabei soll tief und regelmäßig in den Bauch ein- und wieder ausgeatmet werden. Unterstützt werden kann die Atmung durch gezielte Armbewegungen: Betroffene sollen die Arme beim Einatmen nach oben strecken und beim Ausatmen wieder fallen lassen. bl

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