Leichtathletik „Ich bin da, wo ich es mir gewünscht habe“

Liévin · Gesa Krause hakte am Dienstagabend die Norm für die Hallen-Europameisterschaften ab und ist dankbar für die Möglichkeit Wettkämpfe zu bestreiten.

 Hindernislauf-Europameisterin Gesa Krause vom Verein Silvesterlauf lief in Frankreich die Norm für die Hallen-Europameisterschaften in Polen.

Hindernislauf-Europameisterin Gesa Krause vom Verein Silvesterlauf lief in Frankreich die Norm für die Hallen-Europameisterschaften in Polen.

Foto: Holger Teusch

Gesa Krause ist wieder zurück im Wettkampfmodus und zwar „genau da, wo ich es mir zu diesem Zeitpunkt gewünscht habe“, sagt die zweimalige Europameisterin über 3000 Meter Hindernis. Am Dienstagabend hakte die Läuferin vom Verein Silvesterlauf Trier in Liévin in 8:55,25 Minuten die 3000-Meter-Norm für die Hallen-EM (9:03,00) klar ab. Das ungewöhnliche Indoor-Hindernisrennen zwei Tage zuvor in Dortmund (2000 Meter in 6:02,60 Minuten) habe sie zwar noch in den Beinen gemerkt, insgesamt fühlte sich Krause beim World Athletics Gold Meeting im Norden Frankreichs aber gut. „Ich habe ein gutes Gefühl zum Höhepunkt Hallen-EM hin“, sagt Krause. Es war das drittschnellste 3000-Meter-Rennen ihrer Karriere. Nur 2016 (8:49,43 Minuten noch im Frankfurter Trikot) und mit ihrem Hallen-Bezirksrekord vor drei Jahren (8:54,08) war sie flotter.

„Wichtig war es die Norm zu laufen. Das war das Ziel des Tages. Ich wäre gerne noch etwas schneller gewesen, musste aber viel allein laufen“, erzählt Krause vom Wettkampf in Liévin. Die ersten sieben Plätze belegten in Afrika geborene Läuferinnen. Es siegte die ehemalige U-18-Weltmeisterin (2017) Lemlem Hailu aus Äthiopien in 8:32,55 Minuten. Die zweitplatzierte Doppelweltmeisterin (1500 Meter und 10 000 Meter) Sifan Hassan aus den Niederlanden (8:33,62), deren Landsfrau Maureen Koster (Achte in 8:49,63) und die Französin Alice Finot (Neunte in 8:53,00) waren die einzigen Europäerinnen vor Krause. Bei der Hallen-EM in Polen (4. bis 7. März) werde das Rennen aber anders verlaufen als die reine Tempohatz am Dienstagabend, glaubt Krause.

Die WM-Bronzemedaillengewinnerin hat nach dem fast wettkampflosen und durch den Ausfall der Olympischen Spiele mental schweren Jahr 2020 wieder das Gefühl für Wettkämpfe gefunden. „Ich bin froh, dass das wieder da ist“, sagt Krause. Sie habe es genossen, bei ihren zwei 800-Meter-Rennen (in 2:06,76 Minuten und 2:07,87 Minuten) das Laktat in den Muskeln zu spüren: „Es ist einfach klasse ans Limit zu gehen.“

Dass alle Sportfeste momentan vor leeren Rängen stattfinden sei momentan nun einmal nicht zu ändern. „Es ist schade, aber ich bin jedes Mal dankbar im Wettkampf zu stehen.“ In Hallen gelinge es mit Musik und Moderation gut, eine leistungsfördernde Atmosphäre zu schaffen. Dabei ist sich Krause bewusst, dass sie als Profi privilegiert ist, Wettkampfsport betreiben zu können. Bald eine zweistellige Zahl von Corona-Tests seit ihrer Rückkehr aus dem Trainingslager in Kenia Ende Januar gehören zur Sicherheit genauso dazu, wie Autofahrten statt Flügen zu den Wettkampforten. „Dabei bin ich eigentlich gar keine Autofahrerin“, erklärt Krause lachend, dass sie sich nicht darum reißt am Steuer zu sitzen.

Am Wochenende ist sie wieder auf der Autobahn. Von Dillenburg in Mittelhessen, wo sie aufgewachsen ist und im vergangenen Jahr ein Haus gebaut hat, an Trier vorbei geht es zum nächsten Rennen nach Luxemburg. Diesmal über 1500 Meter. Vor den Deutschen Hallenmeisterschaften (20./21. Februar in Dortmund) ist noch ein weiteres 3000-Meter-Rennen geplant. Und nach der Hallen-EM, die vom 4. bis 7. März im polnische Torun stattfinden soll, geht es wieder ins Trainingslager. Diesmal will die Gruppe um Krause in Höhe von Boulder in die USA reisen. Dort weilte Krause bereits im vergangenen Jahr beim Ausbruch der Corona-Pandemie. In der laufverrückten Stadt in Colorado erfuhr Krause von der Olympia-Verschiebung. Diesmal hofft sie, dass wie von DOSB-Präsdent Alfons Hörmann angekündigt, bis April eine Entscheidung und zwar eine positive zum bedeutendsten Sportfest fällt.

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