Leichtathletik Sprinter mit Marathon-Ausdauer

Trier · Überrascht war Günter Heidle, als er vor einigen Wochen die rheinland-pfälzische Sportplakette von Ministerpräsidentin Malu Dreyer erhielt. Der 73-Jährige kümmert sich bei der Wettkampforganisation weiter darum, dass aktive Leichtathleten Medaillen gewinnen können.

Günter Heidle vom PST Trier erhielt von Malu Dreyer die höchste Sport-Auszeichnung des Landes, die Sportplakette Rheinland-Pfalz.

Günter Heidle vom PST Trier erhielt von Malu Dreyer die höchste Sport-Auszeichnung des Landes, die Sportplakette Rheinland-Pfalz.

Foto: Staatskanzlei RLP / Silz

(teu) Günter Heidle ist der Sprinter mit der Ausdauer eines Marathonläufers. Nicht als Läufer, aber in seinem Engagement für den Sport hat der 73-Jährige einen langen Atem. Seit gut sechs Jahrzehnten ist er in der Leichtathletik aktiv. Erst als einer der besten rheinland-pfälzischen 400-Meter-Läufer, jetzt als Trainer, Organisator und Funktionär. Man nimmt es Heidle aber sofort ab, wenn er über die Verleihung der Sportplakette des Landes Rheinland-Pfalz sagt: „Ich war selbst erstaunt!“ Sich selbst hat er nie ins Rampenlicht gestellt. Aber die höchste Auszeichnung des Bundeslandes für im Sport Engagierte, überreicht von Ministerpräsidentin Malu Dreyer, macht ihn natürlich stolz. Zur Ruhe setzt sich der Trier-Saarburger Leichtathletik-Kreisvorsitzende aber nicht.

Drei- bis viermal pro Woche ist Heidle im Moselstadion beim Training. Nicht des eigenen, sondern das der jungen Läufer. „Es macht Spaß. Ich helfe Marc (Anmerkung: gemeint ist PST-Lauftrainer Marc Kowalinski) gerne. Es geht auch nicht anders, wenn manchmal 25 Leute da sind“, sagt der Leichtathletik-Abteilungsleiter des Post-Sportvereins Trier (PST). Es habe sich einiges verändert seit der Zeit, als er nach seiner aktiven Karriere als Sprinter das Schülertraining übernommen hatte. Er habe damals alle Jugendlichen betreut, bis sie 14 oder 15 Jahre alt waren „und dann an Volkhart Rosch weitergeben.“ Die 2017 verstorbene Trainerlegende hatte schon Heidle betreut. „Heute haben wir viel mehr Trainer. Das sind alles ehemalige Athleten, die wissen, was sie machen. Anders wäre es auch nicht mehr machbar. Der Andrang ist viel größer geworden“, erklärt Heidle.

Ob als Organisator und Kampfrichter oder als Trainer, Günter Heidle vom PST Trier ist seit mehr als einem halben Jahrhundert in der Leichtathletik engagiert und erhielt dafür die höchste rheinland-pfälzische Sportauszeichnung.

Ob als Organisator und Kampfrichter oder als Trainer, Günter Heidle vom PST Trier ist seit mehr als einem halben Jahrhundert in der Leichtathletik engagiert und erhielt dafür die höchste rheinland-pfälzische Sportauszeichnung.

Foto: Holger Teusch

Als der im Traben-Trarbacher Stadtteil Wolf und Wittlich aufgewachsene Heidle 1964 eine Lehre als Fernmeldetechniker bei der damaligen Deutschen Bundespost in Trier begann, war der Weg zu Rosch quasi vorgezeichnet. „Wir waren etwa 35 Jungs im Alter von etwa 14 Jahren und erst einmal sind wir alle in die Gewerkschaft und in den PST. Das war so“, erinnert sich Heidle schmunzelnd. Zur Ausbildung gehörten zwei Stunden Dienstsport pro Woche. Rosch machte dem Jugendlichen, der in Wittlich auch Handball gespielt hatte, schnell klar, dass nun die Leichtathletik im Mittelpunkt stehe. „Junge, hat er gesagt, das mit dem Handball geht jetzt nicht mehr. Wir trainieren jeden Tag“, erzählt Heidle. Das Training war erfolgreich: Mit der 4 x 400-Meter-Staffel des PST wurde Heidle zweimal Deutscher Juniorenmeister. Seine persönliche Bestzeit auf der 400-Meter-Stadionrunde von 49,14 Sekunden stammt aus dem Jahr 1973. Ein Jahr später belegte er bei den europäischen Post-Meisterschaften in Stockholm den vierten Platz.

Außer ums Schülertraining kümmerte sich Heidle nach seiner aktiven Karriere auch um die Wettkampf-Organisation. „Die elektronische Zeitnahme habe ich von Anfang an mitgemacht“, erzählt er und erinnert sich: „Am Anfang waren da noch Filme drin, die entwickelt werden mussten.“ Erst dann konnten die Bilder an einem Projektor ausgewertet werden. Allein 200 D-Mark (etwa 100 Euro) musste man allein für die Spezialfilme pro Sportfest einplanen. Um die Zukunft der elektronischen Zeitmessung bei Sportfesten und Meisterschaften, aber auch bei Schulsport-Veranstaltungen wie Jugend trainiert für Olympia macht sich Heidle Gedanken. „Man braucht da Leute, die sich reinfuchsen“, sagt er.

Ob als Organisator und Kampfrichter auf der Laufbahn, wie hier beim SWT-Flutlichtmeeting bei der Kontrolle der Startnummer von Gesa Krause, oder als Trainer, Günter Heidle vom PST Trier (links) ist seit mehr als einem halben Jahrhundert in der Leichtathletik engagiert und erhielt dafür die höchste rheinland-pfälzische Sportauszeichnung.

Ob als Organisator und Kampfrichter auf der Laufbahn, wie hier beim SWT-Flutlichtmeeting bei der Kontrolle der Startnummer von Gesa Krause, oder als Trainer, Günter Heidle vom PST Trier (links) ist seit mehr als einem halben Jahrhundert in der Leichtathletik engagiert und erhielt dafür die höchste rheinland-pfälzische Sportauszeichnung.

Foto: Holger Teusch

Momentan ist Heidle aber auch in der Planung für die kommende Freiluftsaison. Anfang Mai organisiert er die Rheinlandmeister in Trier. Auch „seine Frauen“, gemeint sind die erfolgreichen Senioren-Leichtathletinnen des PST, intensivieren nach der Krankheitswelle zum Jahreswechsel wieder ihr Training unter Heidle. Wenn man ihn treffen will, dann am besten im Moselstadion.

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