Harte Männer und Schaumschläger

Nürburgring · Eiskaltes Wasser, schmieriger Morast, blutige Knie und Stromschläge, fast 10 000 Läufer kämpften sich am Samstag beim nach Veranstalterangaben schwersten Hindernislauf der Welt erfolgreich über eine mehr als 22 Kilometer lange Strecke.

 Michael Laumers aus Prüm (2.v.l.) war einer der Teilnehmer aus der Region beim zum dritten Mal auf dem Nürburgring ausgetragenen Fisherman's Friend StrongmanRun.

Michael Laumers aus Prüm (2.v.l.) war einer der Teilnehmer aus der Region beim zum dritten Mal auf dem Nürburgring ausgetragenen Fisherman's Friend StrongmanRun.

Foto: Holger Teusch

Normal ist dieser Lauf nicht. Und normal war auch der Ausgang des diesjährigen Rennens nicht. Denn weder der viermalige Sieger Knut Höhler (Göttingen), der verletzt ausschied, noch der deutsche Spitzenläufer und ehemalige Hallen-WM-Teilnehmer Christoph Lohse vom TV Wattenscheid standen am Ende ganz vorne in der Ergebnisliste. Das Rennen über mehr als 22 Kilometer und 30 Hindernisse hat seine eigenen Gesetze. Felix Grelak, ein Mittelstreckler aus Hamburg, der 800 Meter schon in 1:58 Minuten gelaufen ist, und der ehemalige Deutsche U23-Meister im Duathlon Tom Schlegel (Rostock) waren am Ende als Erste im Ziel. Das Duo lief sich gegenseitig an den Hindernissen und den Verpflegungsstationen unterstützend auf der letzten der beiden Runden an der Gruppe um Lohse vorbei.

Der StrongmanRun ist für die meisten eine Herausforderung, Mutprobe, Wette oder einfach nur ein Riesengaudi. Schlammlöcher, Stohballentürme, Wasser- und Schaumbecken galt es zu überwinden. Viele liefen kostümiert, ob als Julius Cäsar, Super Mario, Wickinger, Steinzeitmenschen oder Bayer.

"Wenn man es geschafft hat, den Schuh anzubehalten, war das eine ganz lustige Sache", sagt beispielsweise Michael Laumers schmunzelnd über den Matsch, der manchen Schuh verschlang. Der Prümer war zum zweiten Mal dabei und belegte in 2:50:25 Stunden den 411 Platz. "Die Strecke war noch einen Tick schwerer, als im vergangenen Jahr", sagt der 32-Jährige, der für den SC Bleialf startet.

Marcus Karl war bereits zum sechsten Mal dabei. Der Igeler lief gemeinsam mit seinem Vereinskameraden Stephan König (beide LG Langsur) als 172. nach 2:32:35 Stunden ins Ziel. "Unsere Erfahrung der letzten Rennen waren schon sehr hilfreich. Die Strecke war wahnsinnig anspruchsvoll mit langen Laufpassagen, aber auch hammerharten Hindernissen", sagt Karl. Beispiel: Hindernis Nummer drei. Die Sportler mussten unter Planen und Netzen hindurchkriechen. Als ob das noch nicht genug wäre, bot der matschige Untergrund keinen Halt und (ungefährliche) Stromschläge piesackten die Teilnehmer zusätzlich.

Wermutstropfen seien wieder die Staus vor den Hindernissen gewesen. Wegen der langen Laufstrecken zu Hindernis eins und zwei zog sich das Feld diesmal aber weiter auseinander. Erst auf der zweiten Runde und bei den letzten Hindernissen mussten sich die Führenden durch die Massen der Überrundeten kämpfen. Dabei vergisst wohl manch einer die sportliche Fairness, sagt Rudi Döhnert. "Die Staus führen leider dazu, dass einige Läufer, die sich in der zweiten Runde befinden, um die Hindernisse rumlaufen", erklärt der aus Hetzerath stammenden Extremläufer, der in 2:05:49 Stunden (9:20 Minuten hinter dem Sieger) den 14. Platz belegte.

Frauen laufen beim StrongmanRun übrigens auch mit. Die schnellste war Friederike Feil, die nach 2:08:31 Stunden im Ziel war. Die Tübingerin hatte im Winter das Tough Guy Race, die Mutter der Extrem-Hindernisläufe in England, gewonnen. Beste Teilnehmerin aus der Region war Carina Bungard. Die Ulmenerin belegte drei Tage vor ihrem 25. Geburtstag den siebten Platz (2:32:16 Stunden). Die warme Witterung habe das Rennen diesmal noch schwerer gemacht, meint Bungard. "Ich habe mich richtig auf die Wasserbecken und -fontänen gefreut", sagt sie.

Der Frauenanteil ist mit 13,2 Prozent der Zielankömmlinge beim Fisherman's Friend StrongmanRun immer noch nur gut halb so hoch, wie bei "normalen" Läufen. Dafür sind Ehefrauen und Partnerinnen der Läufer (laut)stark unter den Zuschauern vertreten. Die StrongmanRun-Organisatoren sprachen davon, dass am Samstag 47 000 Menschen am Nürburgring unterwegs waren.

Links zu den Ergebnissen:
http://strongmanrun.r.mikatiming.de/2013/

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort