Gesa Krause Endlich zu Hause!

Nach rund zwei Monaten Höhentraining in den USA und Kenia ist Gesa Krause wieder in Deutschland. Die Hindernislauf-WM-Dritte vom Verein Silvesterlauf Trier hofft noch auf Wettkämpfe in diesem Jahr.

 Gesa Krause von Verein Silvesterlauf Trier ist nach rund zwei Monaten Höhentrainingslager in Kenia und den USA trotz Corona-Krise ohne Probleme nach Deutschland zurück gekehrt.

Gesa Krause von Verein Silvesterlauf Trier ist nach rund zwei Monaten Höhentrainingslager in Kenia und den USA trotz Corona-Krise ohne Probleme nach Deutschland zurück gekehrt.

Foto: Holger Teusch

Rund zwei Monate war Gesa Felicitas Krause im Höhentrainingslager. Erst in Kenia, dann flog die zweimalige Hindernislauf-Europameisterin vom Verein Silvesterlauf Trier kurz vor dem Einreisestopp in die USA. Sieben Wochen lang trainierte sie in der Höhe von Iten und Boulder und erlebte dort die Corona-Krise. Eigentlich war in Amerika ein Zehn-Kilometer-Straßenlauf geplant. Der fiel aus. Auch an das ursprünglich geplante Höhentraining in Südafrika war Ende März wegen der Corona-Krise nicht zu denken. Krause plante um, blieb in Colorado.

Über ihre Social-Media-Kanäle sei sie oft gefragt worden, wann sie endlich heim komme. Doch Krause hatte keine Eile. „Ich habe gewartet, bis ich gesagt habe, jetzt will ich nach Hause“, erzählt Krause. Das war Ende vergangener Woche der Fall. Über New York flog die 27-Jährige nach Frankfurt. Es sei ihr bisher entspanntester Rückflug aus den USA nach Deutschland gewesen, sagt die vielgereiste Sportlerin.

160 Kilometer pro Woche lief Krause in Boulder. An Karfreitag habe sie gemerkt, dass sie eine Pause brauche. Das war der Anlass, den Flug nach Deutschland zu buchen. So kam sie sogar noch zum Geburtstag ihrer Mutter in Europa an. Bei ihren Eltern im mittelhessischen Dillenburg, wo Krause auch aufwuchs, schlägt sie vorerst ihren Trainingsstützpunkt auf. „Es ist das erste Mal seit langer Zeit, dass ich länger zu Hause sein werde. Es ist ja jetzt die Zeit, um mit der Familie zusammen zu sein.“ Und auch längere Zeit, dass sie ohne Trainingslager auskommen muss. „Ich habe immer gesagt, dass man auch in Deutschland trainieren kann. Aber die Ablenkung darf nicht zu groß werden“, sagt Krause.

Den Zeitpunkt Boulder zu verlassen habe sie, wenn auch zufällig, gut abgepasst. Vor Supermärkten anstehen, das habe sie auch gemusst. Aber Sportanlagen waren noch nutzbar. „Drei Tage nach meiner Abreise wurden dort die Sportplätze geschlossen“, erzählt die Läuferin. In Deutschland versprechen die beschlossenen Erleichterungen nun sich bessernde Bedingungen für Spitzensportler. „Ich werde zweimal pro Woche nach Frankfurt fahren, um die Kerneinheiten mit meinem Trainer zu absolvieren“, erzählt die Silvesterlauf-Athletin. Obwohl sie noch mit dem Jetlag kämpft, hat Krause mit Trainer Wolfgang Heinig vereinbart, schon am Montag statt wie zunächst geplant am Donnerstag wieder ins zweimal tägliche Training einzusteigen. „Das ist für mich das Vernünftigste. Ich brauche meine Routine.“ Solange noch kein Kraftraum benutzt werden darf, muss der elterliche Garten für Krafttraining und Stabilisationsübungen herhalten. „Jetzt gilt es zu improvisieren“, weiß Krause. Bei den Quarantäne-Auflagen hat die Sportsoldatin Erleichterungen. „Ich habe die Erlaubnis, ins Training zu gehen“, erzählt sie. Also ihren Beruf auszuführen. Ansonsten ist sie im Haus ihrer Eltern.

Was fehlt, ist ein greifbares Ziel in Form eines Wettkampfs. Krause und Heinig planen einen Aufbau bis Ende August. Die Europameisterschaften in Paris, die vom 25. bis 30. August geplant sind, sind noch nicht abgesagt. „Ich möchte kein Jahr ohne Wettkämpfe haben“, sagt Krause, für die auch Aufbaurennen dazu gehören. „Man kann mich nicht einfach bei einer EM auf die Bahn stellen und sagen: Lauf 3000 Meter Hindernis“. Wenn nicht anders möglich kann sie sich auch Wettkämpfe ohne Publikum, im kleinen Rahmen, nur im Livestream übertragen vorstellen.

Finanziell wird die Corona-Krise bei Krause trotzdem Spuren hinterlassen: „Ich kann nicht mit Einnahmen von Wettkämpfen rechnen“, sagt die Profisportlerin. „Ich denke, dass ich am Ende des Jahres nicht so dastehen werde, wie sonst.“ Aber sie sei in der glücklichen Lage, dass sie treue Sponsoren habe und Sportsoldatin bei der Bundeswehr sei.

Krause lenkt den Blick ab vom Materiellen: „Für mich war es eher eine Investition von Zeit und Energie. Die Zeit seit der Weltmeisterschaft in Doha war schon ein hartes Brot und dann fragt man sich nach der Olympia-Verschiebung: Wofür?“, gibt sie Einblick in ihre Gefühlswelt. Im Training bleiben muss und will Krause trotzdem. Auch wenn die Olympischen Spiele erst 2021 in Tokio ausgetragen werden sollen, sagt die WM-Dritte: „Ich werde an meinen Zielen festhalten!“ Und das ist eine Olympiamedaille.

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