Hindernislauf in der Grünen Hölle

Nürburg/Trier · Die von Formel-1-Legende Jackie Stewart getaufte Grüne Hölle, der Nürburgring, wird am Wochenende seinem Spitznamen gerecht. Mehr als 10 000 Läufer gehen beim Strongmanrun 2011 an den Start - darunter auch Dieter Schmitt aus Trier.

 Der Trierer Dieter Schmitt startet am Wochenende beim Strongmanrun. Foto: privat

Der Trierer Dieter Schmitt startet am Wochenende beim Strongmanrun. Foto: privat

In Gedanken ist Dieter Schmitt schon wieder auf der Strecke. Der Matsch läuft ihm die Beine hinunter, der Sand knirscht zwischen den Zähnen. Ganz zu schweigen von dem Wasser in seinen Schuhen. Aber Dieter Schmitt ist ein "Strong Man", ein starker Mann. Um sich das erneut zu beweisen, geht er am Sonntag zum dritten Mal beim Strongmanrun an den Start - diesmal in der Grünen Hölle Nürburgring.

Erstmals führt der laut Veranstalter "größte Hindernislauf der Welt" durch die Eifel. Die alte Heimat am ehemaligen Militärflughafen im nordrhein-westfälischen Weeze hat ausgedient. Start und Ziel ist kurz hinter der Boxengasse. Zweimal müssen die 10 526 Läufer, darunter 1186 Frauen, die offiziell 9,8 Kilometer lange Strecke und ihre 14 Hindernisse überwinden.

"Und das wird kein Zuckerschlecken", weiß Schmitt, der 2009 und 2010 schon am Start war und nun den Strongman-Hattrick anpeilt. Ein bestimmtes Ziel hat der Bauunternehmer aus Trier sich nicht vorgenommen. Besonders trainiert, zum Beispiel im Eisbad, hat er nicht. "Spaß haben und würdevoll in unter drei Stunden ins Ziel kommen, alles andere ist egal." 2009 kam er in einer zeit von 2:59 Stunden ins Ziel, 2010 in 2:55 Stunden, beides mal war die Strecke etwas länger als jetzt. Das mit der Zeit könnte also passen, aber Spaß?

650 Höhenmeter überwinden die Teilnehmer auf der Doppelrunde: Immer wieder geht es über Strohballen, ganze Wände und Kiesberge. Die Namen der Hindernisse sind dabei Programm und wurden von den Läufern selbst bestimmt. Bei Hindernis sieben, dem Schicksalsberg, geht es nicht nur die steile Südschleife hoch, sondern auch über 1,50 Meter hohe Strohhürden. Direkt danach wartet in der Michael-Schumacher-Kurve ein fieser Kieshügel, genannt Kiesimandscharo. "Das wirklich Brutale sind aber die Hindernisse mit Wasser", schildert der 46-Jährige. Rund 50 Meter geht es durch eiskalte Fluten, mal müssen die Läufer unter Baumstämmen hindurchtauchen, dann wieder durch meterhohen Schlamm waten. "Macht bei sommerlichen Temperaturen vielleicht noch Spaß, nicht aber, wenn man etliche Kilometer in der nassen Kleidung laufen muss und es kalt ist", sagt Schmitt.

Auch deshalb verzichtet er auf ein Kostüm. Nicht wenige kämpfen sich dennoch als Clown oder samt dicken Bärenfellen über die rund 20 Kilometer. Schmitt geht in Funktionskleidung an den Start, eventuell mit Mütze und Handschuhen - je nach Wetterlage. Zwölf Grad werden aktuell am Sonntag erwartet, dazu Sonne. Bestes Läuferwetter also, das Spaß macht - wenn da die Hindernisse nicht wären.

EXTRA



30 Kilometer Flatterband und zehn Kilometer Absperrungen werden die 9,8 Kilometer lange Strecke und ihre 14 Hindernisse begrenzen. 300 Heuballen haben die Veranstalter aufgetürmt, die ebenso zu überwinden sind wie 250 Meter Autoreifen. Sollte etwas schiefgehen, stehen 140 Sanitäter, Notärzte und Rettungshelfer zur Verfügung. Sie, zehn Rettungstaucher, vier Rettungswagen und sechs Krankenwagen können Verletzte schnell in das medizinische Zentrum bringen. mek

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