Hobby-Marathoni Alexander Bock läuft 2:23:35 Stunden

Frankfurt · Wie beim neuen deutschen Marathonrekordler Arne Gabius ging das riskante Spiel von Alexander Bock vorgestern in Frankfurt auf. Der 23-Jährige lieferte in 2:23:35 Stunden ein grandioses Debüt über 42,195 Kilometer ab. Die M55-Senioren der LG Vulkaneifel wurden deutsche Vizemeister. Anna Holm Baumeister, die dänische Frau des Junioren-EM-Teilnehmers Thorsten Baumeister vom Post-SV Trier, erfüllte die Olympia-Norm ihres Landes.

 Der 23-jährige Alexander Bock vom Post-SV Trier war 2015 und 2016 bester Läufer eines Bezirksvereins bei den deutschen Halbmarathonmeisterschaften. Bei seinem Marathon-Debüt im Herbst 2015 katapultierte er sich mit in 2:23:35 Stunden an die vierte Stelle der "ewigen" Bezirksbestenliste.

Der 23-jährige Alexander Bock vom Post-SV Trier war 2015 und 2016 bester Läufer eines Bezirksvereins bei den deutschen Halbmarathonmeisterschaften. Bei seinem Marathon-Debüt im Herbst 2015 katapultierte er sich mit in 2:23:35 Stunden an die vierte Stelle der "ewigen" Bezirksbestenliste.

Foto: Holger Teusch

Marathonläufer, die Ausdauersportler mit den Scheuklappen, die nichts als rennen, rennen und nochmal rennen im Kopf haben? Zumindest auf Alexander Bock trifft das nicht zu. "Ich mache das als Hobby", sagt der für den Post-SV Trier (PST) startende Sportler. Ein Hobbyläufer, der vorgestern mit 2:23:35 Stunden sein Debüt über 42,195 Kilometer feierte. Nur drei aus der Region waren je schneller:

2013 - Florian Neuschwander (Trierer Stadtlauf e.V.) 2:20:28
1989 - Erik Simons (LG Vulkaneifel) 2:21:47
1995 - Berthold Mertes (TV Germania Trier) 2:22:15

Nur der langjährige Bezirksrekordler Simons war bei seinem Debüt noch schnell, als Bock.

Seinem Hobby frönt Bock sechs bis sieben Mal pro Woche. "Ich trainiere nie zweimal am Tag", erklärt er. In seiner zehnwöchigen speziellen Marathonvorbereitung kam er zwar durchweg auf dreistellige Kilometerleistungen, aber mit nur vier Wochen über 125 Kilometern (maximal 150 Kilometer) trainierte er weniger, als viele andere Läufer seiner Preisklasse. Ein Tempodauerlauf, ein Bahntraining und ein langer Dauerlauf bilden dabei den Grundstock des auch auf der Bahn erfolgreichen Läufers, der sich seit vergangenen Herbst selbst trainiert. Mehr Training wäre zeitlich auch gar nicht möglich gewesen, sagt Bock, der in Wuppertal Bauingenieurwesen studiert.

Seine Ausbildung möchte der 23-Jährige auch weiterhin durchziehen statt mehr Zeit ins Training zu investieren. Der Grund ist dabei weniger die lange Studiendauer. "Ich brauche die Abwechslung", sagt Bock. Schon während seiner Schulzeit sei es ihm recht schnell langweilig geworden, wenn er sich in den Ferien allein auf den Sport habe konzentrieren können.

Dass er nicht so sehr aufs Laufen fokussiert ist, half ihm vielleicht auch, ein hohes Risiko bei seinem Marathon-Debüt einzugehen. Ähnlich wie der neue deutsche Rekordler Arne Gabius wählte er ein hohes Anfangstempo. "Ursprünglich wollte ich mit Michael Pfeil mitlaufen", erzählt er. Doch weil sein PST-Vereinskamerad, der bis zu Bocks Coup mit 2:26:17 Stunden Jahresschnellster im Leichtathletik-Verband Rheinland war, nicht starten konnte, musste ein neuer Plan her. Entweder mit den schnellsten Frauen oder der ersten deutschen Frau lauteten die Alternativen. "Lucas hat dann gemeint, ich solle das Risiko eingehen", erzählt Bock, dass sein langjähriger Trainingspartner Lucas Theis ihm dazu geraten habe, sich der Gruppe um die spätere Siegerin Gulume Tollesa Chala aus Äthiopien (2:23:12) anzuschließen. Eine goldrichtige Empfehlung: "Die letzten fünf Kilometer waren richtig hart. Aber bis dahin lief es gut", erzählt Bock. Zweifel seien ihm nur gekommen, als die Uhr bei Halbmarathon 1:11:26 Stunden anzeigte.

Mit seinem Marathon-Erstlingswerk überstrahlte Bock die Silbermedaille der 55 bis 59 Jahre alten Seniorenläufer (M55) der LG Vulkaneifel (LGV). Richard Luxen, der sich beim Kölner Halbmarathon als M55-Sieger am Fuß verletzte, musste sich so gehandicapt mit 2:54:27 Stunden und dem neunten Platz in seiner Altersklasse zufrieden geben. Willi Jöxen verfehlte in 3:06:05 Stunden das Ziel unter drei Stunden zu bleiben, deutlich. Noch härter traf es Viktor Lieder, der auf der zweiten Hälfte eine Viertelstunde verlor und in 3:22:28 Stunden das Ziel erreichte. Eine bessere Gesamtleistung konnte aber nur das M55-Team aus Kassel vorweisen. Hinter den Hessen holte das LGV-Trio die Vizemeisterschaft

Die M50-Mannschaft des PST mit Andreas Bock (2:59:46), Ralf Rhein (3:04:34) und Frank Grobelny (3:05:11) verpasste als Vierte die Bronzemedaille um knapp zehn Minuten. Alexander Bocks Vater musste auf Kurs zu einer Zeit deutlich unter 2:50 Stunden liegend, auf den letzten zwölf Kilometern einer Knieverletzung Tribut zollen. Andreas Bock gehörte nach Pfeils Ausfall auch dem altersklassenübergreifenden PST-Team an, das komplettiert durch Stefan Andoc in 7:58:18 Stunden (der besten Zeit einer Marathon-Mannschaft der Region seit 1998) den siebten Platz in der DM-Wertung belegte. Andoc lief dabei die ersten 15 Kilometer so schnell wie Bock (50:47 Minuten), passierte die Halbmarathon-Marke in 1:12:23 Stunden, verlor auf der zweiten Hälfte aber mehr als zehn Minuten.

Nicht wie sonst bei Starts in Deutschland im PST-Trikot, sondern für ihren dänischen Verein Viking Atletik belegte Anna Holm Baumeister den 13. Platz bei den Frauen. In 2:34:28 Stunden erfüllte die Frau des früheren Junioren-Europameisterschafts-Fünften Thorsten Baumeister (PST) die Norm ihres Landes für die olympischen Spiele in Rio de Janeiro.

Ergebnisse der Läufer aus der Region:
(Frauen bis 4 Stunden, Männer bis 3:30 Stunden, in Klammern DM-Platzierung)

Frauen, 42,195 km: 13. Anna Holm Baumeister (Dänemark) 2:34:28 Stunden, 318. Sandra Lex (LT Schweich) 3:32:18, 340. (121.) Astrid Minarski (PST) 3:34:27, 364. Petra Feuerstacke (TGK) 3:35:58, 456. (153.) Ute Kleinert (TGK) 3:41:22, 560. Uta Wolf (PST) 3:46:45, 594. (166.) Sara Bund (PST) 3:48:48, 754. Esther Vornholt (Salmtal) 3:55:43.

Männer, 421,95 km: 52. (13.) Alexander Bock (PST) 2:23:35 Stunden, 121. (34.) Stefan Andoc (PST) 2:34:57, 366. (126.) Dominik von Wirth (TGK) 2:48:01, 605. (205.) Richard Luxen (LGV/11. (9.) M55) 2:54:27, 728. Michael Schu (SV Ayl) 2:57:11, 941. (262.) Andreas Bock (PST) 2:59:46, 961. Roman Hoffmann (TGK) 3:00:17, 1103. Michael Lanners (TV Bitburg) 3:03:54, 1137. (302.) Ralf Rhein (PST) 3:04:34, 1167. (314.) Frank Grobelny (PST) 3:05:11, 1204. (310.) Willi Jöxen (LGV) 3:06:05, 1724. (396.) Jürgen Wolf (PST) 3:14:39, 1746. Rainer Neubert (SV Trier-Olewig) 3:14:43, 1899. Andreas Werner (TGK) 3:17:34, 2243. (441.) Viktor Lieder (LGV) 3:22:28, 2379. Christoph Müllers (Trier) 3:24:32, 2690. Frank Ferring (Trierweiler) 3:28:01. - Team: 7. PST (Bock, Andoc, Bock) 7:58:18 Stunden. M50: 4. PST (Bock, Rhein, Grobelny) 9:09:31. M55: 2. LGV (Luxen, Jöxen, Lieder) 9:23:00.

Abkürzungen: LGV = LG Vulkaneifel, PST = Post-SV Trier, TGK = TG Konz

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