Wintersport Wenn das Gelben Trikot zu eng ist

Bayerisch Eisenstein/Manderscheid · Skilangläufer Jan Stölben vom SLV Ernstberg gewinnt Deutschlandpokal-Rennen am Arber und hofft am kommenden Wochenende in Davos auf seinen zweiten Weltcup-Einsatz.

 Skilangläufer Jan Stölben aus Manderscheid trägt das gelbe Trikot des Gesamtführenden im Deutschlandpokal.

Skilangläufer Jan Stölben aus Manderscheid trägt das gelbe Trikot des Gesamtführenden im Deutschlandpokal.

Foto: privat

Das Rennrad ist im Sommertraining eins von Jan Stölbens bevorzugten Sportgeräten und die Tour de France verfolgt er begeistert. Jetzt hat der Manderscheider selbst ein Gelbe Trikot erobert, das ähnlich begehrt ist wie das gleichfarbige Jersey im Radsport. Erstmals in seiner Karriere trug Stölben am vergangenen Wochenende die Kennzeichnung für den Gesamtführenden im Deutschlandpokal. Am Samstag sicherte er sich mit seinem Sieg im Klassik-Sprint das gelbe Leibchen.

„Der Sprint war das Entscheidende für mich“, sagt Stölben. Wegen Schneemangels war das Deutschlandpokal-Rennen aus Seefeld an den Großen Arber verlegt worden. Eine schmale Kunstschneeloipe ließ aber auch im Bayerischen Wald keinen normalen Sprint-Wettkampf mit Prolog und anschließenden Ausscheidungsrennen mit je sechs Läufern zu. Der alternative Vier-Kilometer-Sprint im klassischen Parallelschrittstil war auch für Stölben etwas Neues: „So was laufen wir sonst nie.“

Der 21-Jährige kam aber am besten mit dem ungewöhnlichen Format und den schlechten Schnee-Bedingungen zurecht. „Nach der ersten Zwei-Kilometer-Runde wusste ich, es geht in die richtige Richtung“, erzählt er. Im Ziel (9:12,1 Minuten) hatte der einzige Rheinland-Pfälzer im Starterfeld fast sechs Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Josef Faessler (SC Scheidegg).

Damit hatte Sprintspezialist Stölben seine Pflichtaufgabe im in die Weltcup-Qualifikation eingehenden Rennen erfüllt. Der Skilangläufer vom SLV Ernstberg (bei Daun) hätte sich schonen können und die Nominierung (erfolgt im Laufe der Woche) für Davos am kommenden Wochenende in Ruhe abwarten können. „Aber ich habe weder in der Jugend noch danach schon mal das Führungstrikot getragen. Deshalb habe ich meinem Trainer gesagt, dass ich auch die zehn Kilometer unbedingt laufen will“, erzählt der Sportsoldat.

Als Stölben das erste Mal das gelbe Leibchen des Deutschlandpokal-Führenden überstreifen wollte, wunderte sich der groß gewachsene und muskulöse Sportler: „Das ist noch mal enger als andere Startnummern.“ Behindert und bei der Atmung eingeengt hat ihn das allerdings nicht. Auch über zehn Kilometer ließ Stölben (22:37,9 Minuten) Faessler deutlich, um mehr als zehn Sekunden hinter sich. Dabei nutzte er nicht einmal sein bestes Material. Die Schneegrundlage war ihm zu dünn und die Gefahr, durch aus dem Schnee heraus schauende Steine Kratzer in der Lauffläche einzuhandeln, zu groß. „Wegen der Steine habe ich am Sonntag nicht alle Wettkampfski mitgenommen“, erzählt Stölben. Sein Top-Material schonte er lieber für einen möglichen Weltcup-Einsatz.

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