Trier 2000 Tage Deutscher Meister

Trier · Am Donnerstag (4. Februar) amtiert Jens Roth von Tri Post Trier seit 2000 Tagen als nationaler Champion im Crosstriathlon. Das große Ziel heißt trotz Corona aber Ironman-Weltmeisterschaft Hawaii.

 Triathlet Jens Roth von Tri Post Trier (hier beim Mittelmosel-Triathlon) amtiert am 4. Februar 2021 seit 2000 Tagen als Detuscher Meister im Crosstriathlon.

Triathlet Jens Roth von Tri Post Trier (hier beim Mittelmosel-Triathlon) amtiert am 4. Februar 2021 seit 2000 Tagen als Detuscher Meister im Crosstriathlon.

Foto: Holger Teusch

Es gibt nur zwei deutsche Triathleten, die im Elitebereich 2000 Tage den nationalen Titel inne hatten: Sigrid Mutscheller aus Bayern und Jens Roth. Die ehemalige Skiläuferin aus Bayern amtierte in den Jahren 1999 bis 2004 als Deutsche Meisterin im Wintertriathlon (Crosslauf, Mountainbike, Skilanglauf). Der Trierer ist seit 2015 im Crosstriathlon ungeschlagen. Am Donnerstag, 4. Februar macht Roth die 2000 Tage voll.

„Ich habe als Schwimmer immer davon geträumt, mal Deutscher Meister zu sein“, erzählt der mittlerweile 33-Jährige. Als kleiner Junge begann er beim SFG Bernkastel-Kues, später beim PSV Wengerohr und beim SC Poseidon Koblenz zu schwimmen, gewann 2007 sogar DM-Bronze über 1500 Meter Freistil, aber der nationale Titel schien ein Traum zu bleiben. Bis Roth vor etwas mehr als zehn Jahren ans Schwimmen noch Radfahren und Laufen dranhing. Am 15. August 2015 ging für den in Monzelfeld im Hunsrück (Kreis Bernkastel-Wittlich) aufgewachsenen Ausdauersportler der Kindheitstraum in Erfüllung. Im sächsischen Zittau wurde er erstmals Deutscher Crosstriathlon-Meister in der Eliteklasse. Seitdem hat er den Titel Jahr für Jahr verteidigt. Außer 2020. Wegen der Corona-Pandemie fiel die DM, wie die alle anderen Triathlon-Meisterschaften, aus.

„Man fühlt sich nicht so gut, weil ich den Titel nicht richtig verteidigen konnte“, sagt Roth. Aber das war ja nicht seine Schuld. Ein bisschen war es auch Glück im Unglück der Pandemie. Denn im Frühjahr war er beim Training umgeknickt und konnte lange kein Lauftraining absolvieren. Als das Fußgelenk wieder belastbar war, bremste ihn eine Knieverletzung im Sommer aus. Eine Titelverteidigung wäre auf einer holprigen Traillaufstrecke zweifellos schwierig geworden.

Dass es 2020 außer ein paar Triathlon-Bundesligarennen, unter Pandemie-Bedingungen und teilweise virtuell, seit März keinen Wettkampf gab, hatte deshalb auch einen positiven Aspekt für Roth. „Ich habe Zeit geschenkt bekommen, um meinem Körper die Regeneration zu geben, die er braucht, ohne dass ich Rennen verpasst habe“, sagt er. Aber natürlich sei es gerade zu Beginn schwer gewesen, sich zu motivieren, wenn nach und nach alle Saisonziele abgesagt wurden.

Schon im vergangenen Jahr wollte Roth sein Debüt auf der Triathlon-Langdistanz feiern. Das soll nun am 27. Juni beim Ironman in Frankfurt nachgeholt werden. Großes Ziel ist die Qualifikation für die Weltmeisterschaft auf Hawaii als Profi. „Das ist noch einmal schwerer als in den Altersklassen“, erklärt Roth.

Dabei ist „Profi“ bei dem Athleten von Tri Post Trier nicht so zu verstehen, dass er vom Sport lebt, erklärt Roth: „Ich bin kein Jan Frodeno, der seinen Hauptlebensunterhalt mit dem Sport verdient, sondern ich gehe normal arbeiten.“ 30 Stunden pro Woche ist er im Saar-Kraftwerk Mettlach als Elektrotechniker zugange. Das sieht dann beispielsweise so aus: Morgens früh Lauftraining, dann zu Arbeit. Auf dem Nachhauseweg in Luxemburg zum Schwimmtraining. Das Schwimmbad der Coque hat seit 11. Januar wieder geöffnet. Pro Zwei-Stunden-Zeitfenster gibt es aber nur 30 Plätze (jeweils drei Schwimmer pro Bahn). „Ich habe da keinen Vorrang und muss wie alle anderen hoffen, dass ich reinkomme“, erzählt Roth. Gegenüber anderen Triathleten an den Leistungszentren in Saarbrücken oder Köln sei das natürlich ein Wettbewerbsnachteil.

Um das Ziel Ironman zu erreichen stellt Roths Trainer Marc Pschebizin seinem Schützling aber sowieso das Ausdauertraining laufend und auf dem Rad in den Vordergrund. Das bedeutet lange Läufe im niedrigen Pulsbereich oder schon einmal drei Stunden Radfahren auf der Rolle. „Die können schon zäh werden“, berichtet Roth. 20 bis 22 Stunden Training kommen so zusammen.

Das soll im Sommer reichen, um erst ein gutes Resultat beim Ironman in Frankfurt und fünf Wochen später (31. Juli) beim Crosstriathlon in Schalkenmehren (Vulkaneifelkreis Daun) die erfolgreiche DM-Titelverteidigung zu gewährleisten. „Falls es stattfinden darf“, schiebt Roth schnell hinterher. Die Unsicherheit besteht weiter. Aber lieber als noch ein Jahr als amtierender Deutscher Meister geschenkt zu bekommen möchte er seinen Titel regulär verteidigen. Auch wenn es dann schwerer wird Sigrid Mutscheller Rekord zu knacken. Die war insgesamt 2562 Tage am Stück Deutsche Meisterin. Bei Roth werden es am 31. Juli 2177 Tage. Außer seinem sechsten muss wohl auch noch der siebte Crosstriathlon-Titel her, um Mutscheller abzulösen.

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