Plastiktüten und Parapluie beim Deulux-Lauf

Langsur · 20 Mal hatte die LG Langsur Glück, beim 21. Deulux-Lauf am Samstag schüttete es wie aus Eimern. Den Regen, den man 20 Jahre nicht hatte, habe man nun auf einmal bekommen, meinte LG-Langsur-Vereinschef Mika Hurt schmunzelnd.

"Aus dem Nebel kommen 2000 Läufer" titelte der Trierische Volksfreund im vergangenen Jahr über den 20. Deulux-Lauf. Zwölf Monate nach dem Jubiläum war das Wetter das Thema beim grenzüberschreitenden deutsch-luxemburgischen Lauf. Aus dem Regen kamen - nein, 2000 Läufer waren es angesichts der Wassermassen am Samstagnachmittag nicht. 1686 Sportler wurden im Ziel gezählt - das achtbeste Ergebnis bei 21 Mal Deulux-Lauf.

Eine Chronologie der Ereignisse:

10.47 Uhr: Mika Hurt, der noch arbeiten muss, telefoniert mit dem Aufbauteam. Die gute Nachricht: "Hier in Langsur regnet es nicht." Hurt atmet auf.
12.30 Uhr: Ein Radiosender meldet: Überall Regen. "Quatsch" denken diejenigen, die in Trier und Umgebung auf dem Weg zum Deulux-Lauf sind. Es ist herbstlich trüb, aber trocken.
13.45 Uhr: Startschuss zum Volksbank-Lauf der Kleinsten. Armand Welsch läuft in seinem Clownkostüm vorneweg und hat genauso wie die Mädchen und Jungen bis sieben Jahre viel Spaß. Es ist ja auch noch trocken.
13.50 Uhr: Erste Regentropfen. Klaus-Peter Steil, der mit einem Baulift Fotografen über die Laufstrecke hieft, überlegt, einen großen Schirm zu organisieren.
14 Uhr: Die Acht- bis Elfjährigen werden auf die neue, exakt 1,5 Kilometer lange Strecke geschickt. Maren Schumacher vom SV Igel-Liersberg und Constantin Fuchs sind die schnellsten. Das anschließende Rennen der U16-Jugend gewinnen Lea Philipp aus Trier und der Luxemburger Kenny-Neal Wolmering.
14:45 Uhr: Am Sauerufer, wo sich sonst Massen von Läufern aufwärmen, traben nur vereinzelt die Hartgesottenen. Die meisten suchen bis zu Start ein trockenes Plätzchen - in der Sporthalle oder im eigenen Auto.
14.55 Uhr: Wer keinen Betreuer an seiner Seite hat, bis zum Start beschirmt, wird nass. Manche haben vorgesorgt und ein Loch für den Kopf in einen Plastiksack geschnitten.
15 Uhr: Weniger Beifall als gewohnt zum Start des Bitburger-Hauptlaufs. Die Zuschauer müssen ihre Schirme festhalten.
15.09 Uhr: Nach rund drei Kilometern am Anstieg zur Brücke am Ortsausgang von Mesenich setzt Florian Neuschwander erstmals einen Zwischensport an. Doch der luxemburgische Meister Pol Mellina bleibt am Läufer vom Post-SV Trier dran.
15.16 Uhr: Jérôme Hilger-Schütz stürzt auf der Fußgängerbrücke zwischen dem deutschen Metzdorf und dem luxemburgischen Moersdorf. Nasser Holzboden und Pflaster sind glitschig. Der Belgier wird trotz Schürfwunden in 32:38 Minuten Fünfter.
15.19 Uhr: Linda Betzler läuft als erst Frau ganz vorsichtig über die Fußgänger-Grenzbrücke. "Lieber ein paar Sekunden verlieren, als hinfallen", sagt sich die 20-Jährige aus Igel.
15.25 Uhr: Nach knapp acht Kilometern attackiert Neuschwander erneut. Mellina kann nicht folgen.
15.30 Uhr: Neuschwander kommt als erster Läufer über die alte Langsurer Zollbrücke und in 30:51 Minuten ins Ziel. Mellina folgt zwölf Sekunden dahinter mit persönlicher Bestzeit. Der Belgier Christoph Gallo sichert sich Platz drei (32:11) und den Sieg im Bitburger-Läufercup.
15.38 Uhr: Betzler ist in 37:44 Minuten jüngste Deulux-Lauf-Siegerin. Die U23-DM-Fünfte ist allerdings überrascht, dass Martine Melina nur acht Sekunden hinter ihr folgt. Dritte wird mit Tania Harpes (38:30) eine weitere Luxemburgerin.
23.00 Uhr: Nach der Siegerehrung verlängert die Band "Second Hand" ihr Programm ein zweites Mal. Hunderte Läufer feiern den Saisonabschluss in der Halle.
3.15 Uhr: Die letzten verlassen die Halle. Feierabend für das Team der LG Langsur - bis knapp fünf Stunden später das große Aufräumen beginnt.

Extra: Stimmen zum Deulux-Lauf

Sieger Florian Neuschwander (Post-SV Trier): Ich war eine Woche krank gewesen und bin immer noch verschnupft. Aber es lief eigentlich ganz gut heute. So eine kleine Pause von ein, zwei Wochen schadet auch mal nichts. Pol Mellina war heute superstark. Ich musste unheimlich Zwischenspurts reinhauen, damit er abreißen lässt. Der Regen hat mir nichts ausgemacht. Durch die Pfützen bin ich voll durchgelaufen - wie beim Strongman-Run.
Pol Mellina (Luxemburg, Zweiter): Ich hätte nicht erwartet, dass ich meine Straßenbestzeit steigern würde. Ich konnte natürlich auch lange Zeit bequem in Flos Windschatten laufen. Ich habe ihm versucht, das Leben so schwer wie möglich zu machen.
Siegerin Linda Betzler (Igel/LG Rhein-Wied): Grundsätzlich bin ich bei Regen ziemlich unmotiviert. Wir waren ja schon vor dem Start platschnass. Beim Laufen war es dann aber nicht mehr so schlimm. Im Ziel war ich überrascht, dass eine Frau so dicht hinter mir war.
Zehn-Kilometer-Debütantin Miriam Schneider aus Trier: Das ist toll, toll. Wir sind unter einer Stunde gelaufen. Es lief super.
Brillenträger Matthias Keller aus Konz: Die Feuchtigkeit wäre nicht so schlimm, aber die Brille läuft dann immer an und ich kann die Uhr nicht mehr lesen. Aber die Strecke finde ich immer noch. Ich muss ja nur den anderen hinterher laufen.
Lucas Theis (Post-SV Trier, elfter Platz und Bestzeit in 33:05 Minuten): Das hat eher einem Hindernis- statt einem Straßenlauf geähnelt um die tiefen Pfützen rum.

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