Jubiläum für schnellen Straßenlauf Wie der Oberweiser Lauf an Fahrt gewann

Oberweis · Der SV Oberweis feiert an Fronleichnam die 30. Auflage seines Straßenlaufs. Ursprünglich führte die Strecke bergauf und bergab durch die Eifel. Aber dann kam ein Unwetter und veränderte einiges ...

Theo Scholtes, Paul-Jürgen Evertz, Günther Hegner und Ewald Nosbüsch (von links) begannen zu Beginn der 1990-iger Jahre mit dem Laufsport und nahmen (wie hier in Echternach) auch an Triathlons teil und initiierten so 1992 den ersten Oberweiser Volkslauf, der am 8. Juni als Straßenlauf sein 30. Jubiläum feiert.

Theo Scholtes, Paul-Jürgen Evertz, Günther Hegner und Ewald Nosbüsch (von links) begannen zu Beginn der 1990-iger Jahre mit dem Laufsport und nahmen (wie hier in Echternach) auch an Triathlons teil und initiierten so 1992 den ersten Oberweiser Volkslauf, der am 8. Juni als Straßenlauf sein 30. Jubiläum feiert.

Foto: SV Oberweis

Als Ende der 80er Jahre vier Freunde aus Oberweis Spaß am Ausdauersport fanden, ahnte noch niemand, dass ihre neue Leidenschaft in der Organisation eines der größten und vor allem schnellsten Zehn-Kilometer-Läufe in der Eifel enden würde. Paul-Jürgen Evertz, Theo Scholtes, Ewald Nosbüsch und Günther Hegner wollten die Eifel per Fahrrad erkunden und so ihre Fitness steigern. Doch den ehemaligen Fußballspielern fehlte die Kondition. Deshalb entschloss man sich, inspiriert vom aus Oberweis stammenden und bei der DJK Irrel bereits dem Laufsport frönenden Manfred Ollinger, die Fitness zunächst mit Ausdauerläufen zu verbessern.

Ursprünglich nur Mittel zum Zweck, wurde das Laufen für das Quartett zur Leidenschaft. Es folgten die ersten Wettkämpfe und sogar Triathlons wie der im luxemburgischen Echternach. Als 1992 das 60-jährige Bestehen des SV Oberweis gefeiert wurde, reifte die Idee zum ersten Volkslauf.

Bis zu 700 Teilnehmer laufen seit 1992 Jahr für Jahr in Oberweis durchs Prümtal.

Bis zu 700 Teilnehmer laufen seit 1992 Jahr für Jahr in Oberweis durchs Prümtal.

Foto: Holger Teusch

„Ich fand das als ehemaliger Fußballer zunächst etwas befremdlich“, gesteht Theo Scholtes. Schnell waren aber alle aus dem Quartett Feuer und Flamme. „132 Teilnehmer kamen zum ersten Lauf. Das lief ganz gut an“, erzählt Paul-Jürgen Evertz von der Premiere. Es blieb keine Eintagsfliege. Auch 1993 wurde auf dem Parcours bergauf und bergab über Wald-, Feld- und Wirtschaftswege gelaufen. Seit seiner dritten Auflage und zusammen mit dem Langsurer Deulux-Lauf als einzige Veranstaltung ununterbrochen zählt der Oberweiser Lauf zum 1994 aus der Taufe gehobenen Bitburger 0,0%-Läufercup. Mit der Laufserie begann eine Diskussion, erinnert sich Scholtes: War die Oberweiser Strecke zu schwer, um gute Zeiten zu erzielen?

Ein Unwetter beantwortete diese Frage auf besondere Weise. „Die Läufer sind regelrecht im Matsch versunken“, erinnert sich Evertz. Der Platzregen gab so den Ausschlag für eine reine Straßenlaufstrecke durchs Prümtal. „Das war zwar mehr Aufwand, aber wir hatten schon immer gute Unterstützung von der Dorfgemeinschaft“, sagt Scholtes.

Schnelle Männer beim 29. Oberweiser Straßenlauf
49 Bilder

Schnelle Männer beim 29. Oberweiser Straßenlauf

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Foto: Holger Teusch

Die neue Wendepunktstrecke von Oberweis nach Wettlingen und zurück erwies sich als Glücksgriff. „Bereits die erste Veranstaltung zeigte, dass wir einen der schnellsten Zehn-Kilometer-Läufe der Region geschaffen hatten. Reihenweise wurden neue persönliche Bestzeiten erzielt“, sagt Günther Hegner. Dorothee Paulmann aus Trier mit 37:58 Minuten, und der Niederländer Bart Piessens mit 31:19 Minuten siegten.

Hegner kreierte den Slogan „Schnell, schneller, Oberweis“. „Dann kam auch die Zeit der Kenianer“, berichtet Evertz. Durch Stanley Kimutai (29:42 Minuten) wurde 1997 erstmals die 30-Minuten-Schallmauer durchbrochen. Sechs Jahre später schraubten Catherine Chikwakwa aus Malawi und Wilfried Kigen aus Kenia die Veranstaltungsrekorde auf seitdem unerreichte 34:00 Minuten und 29:12 Minuten. Schneller wurden zehn Kilometer in der Region Trier bisher (von Männern) nur beim Trierer Stadtlauf und beim nicht mehr durchgeführten Citylauf in Speicher gerannt.

Die Atmosphäre ist in Oberweis nicht nur wegen der guten Zeiten immer eine besondere. Ewald Nosbüsch hatte 2002 das Privileg, dass er die Stimmung auf der Strecke trotz seiner Organisationsaufgaben aus Läuferperspektive erleben durfte. „Das war für mich persönlich der bisher schönste Lauf“, sagt er. „Schnell und gemütlich“, beschreibt Evertz, was die Teilnehmer auch bei der 30. Auflage am Donnerstag, 8. Juni, also an Fronleichnam, erwartet.

 Als alles begann: 1992 kam es zur Premiere des Oberweiser Volkslaufs.

Als alles begann: 1992 kam es zur Premiere des Oberweiser Volkslaufs.

Foto: SV Oberweis
 Bei der zweiten Auflage des Oberweiser Volkslauf gewann 1993 Wilfried Hermesdorf von der TG Konz (rotes Trikot) noch auf dem schwierigen Geländelaufparcours mit 34:52 Minuten über zehn Kilometer.

Bei der zweiten Auflage des Oberweiser Volkslauf gewann 1993 Wilfried Hermesdorf von der TG Konz (rotes Trikot) noch auf dem schwierigen Geländelaufparcours mit 34:52 Minuten über zehn Kilometer.

Foto: SV Oberweis
Paul-Jürgen Evertz ist seit 1992 der Mann am Mikrophon beim Oberweiser Straßenlauf und einer der Initiatoren.

Paul-Jürgen Evertz ist seit 1992 der Mann am Mikrophon beim Oberweiser Straßenlauf und einer der Initiatoren.

Foto: SV Oberweis

Seit vergangenem Jahr befinden sich Start und Ziel am neuen Gemeindehaus und es gibt eine neue Strecke, nun nicht nach Süden, sondern nach Norden durchs Prümtal (bis nach Brecht). Ein gutes Omen für den Parcours: Sieger Alexander Bock war eine Sekunde schneller als Piessens anno 1995. Der Slogan „Schnell, schneller, Oberweis“ kann also bestehen bleiben.

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