Spendenlauf Morgens laufen für die Villa Kunterbunt

Trier · Vater, Mutter und zwei Kinder aus Trier liefen am vergangenen Sonntag sechs Stunden lang zugunsten der Villa Kunterbunt. 144,1 Kilometer kamen so zusammen.

 Sonja Fischbach (links) von der Villa Kunterbunt gab das Startzeichen für den Sechs-Stunden-Spendenlauf über insgesamt 144,1 Kilometer von Alexander, Paul, Marie und Silvia Morgen (von links) zugunsten der Trierer Hilfseinrichtung für schwerstkranke Kinder und ihre Familien.

Sonja Fischbach (links) von der Villa Kunterbunt gab das Startzeichen für den Sechs-Stunden-Spendenlauf über insgesamt 144,1 Kilometer von Alexander, Paul, Marie und Silvia Morgen (von links) zugunsten der Trierer Hilfseinrichtung für schwerstkranke Kinder und ihre Familien.

Foto: Holger Teusch

Eigentlich sollten es wie im vergangenen Jahr wieder Waffeln sein, mit deren Verkauf die Familie Morgen die Villa Kunterbunt unterstützten wollte. Doch aus dem Waffelstand vor der eigenen Haustür am Zurmaiener Moselufer konnte wegen Corona nichts werden. „Wir waren zusammen spazieren gegangen, als Alex sagte: Ich habe Lust auf einen Ultramarathonlauf. Lass uns einen Spendenlauf daraus machen“, erinnert sich Silvia Morgen, wie ihr Mann Alexander auf eine neue Idee kam.

Gesagt, und Laufschuhe geschnürt! 100 Kilometer innerhalb von sechs Stunden, von zehn Uhr vormittags bis vier Uhr am Nachmittag waren zusammen mit den Kindern Marie (9) und Paul (11) schnell als Ziel des Spendenlaufs festgezurrt. Mehr als die Hälfte sollte der Vater beisteuern. „Alex hat richtig darauf trainiert. Der ist teilweise kurz nach Vier morgens aus dem Haus und ist mit Stirnlampe an der Mosel gelaufen“, erzählt Silvia Morgen. „Ich bin so viel gelaufen, wie noch nie, 75 bis 85 Kilometer pro Woche“, bestätigt Alexander Morgen. Im Prinzip habe er ein Marathontraining absolviert und nur nach dem ein oder anderen 30-Kilometer-Trainingslauf noch eine Stunde auf dem Rad drangehangen.

Silvia Morgen wollte in diesem Jahr eigentlich einen Triathlon machen. Als klar war, dass dies 2020 nicht möglich sein würde, konzentrierte sich die 41-Jährige wieder mehr aufs Laufen. Nach zahlreichen Fünf- und Zehn-Kilometer-Rennen in der Vor-Corona-Zeit war ein Halbmarathon zusammen mit ihrem Mann entlang der Mosel (in 1:38 Stunden) Anfang Oktober zunächst das Trainingsziel. Beim Spendenlauf wollte Silvia Morgen so viel wie noch nie, 30 Kilometer, zurücklegen. Die Motivation: Man habe im persönlichen Umfeld erlebt, wie wichtig die Arbeit der Villa Kunterbunt für krebs-, chronisch- und schwerstkranke Kinder und deren Familien ist, erzählt die Ausdauersportlerin.

Für seinen ersten Lauf jenseits der Marathondistanz (42,195 Kilometer) hatte sich Alexander Morgen eine Elf-Kilometer-Strecke an der Mosel ausgesucht. Für die Kinder waren auf der Zurmaiener 700-Meter-Runde jeweils zwischen fünf und 15 Kilometer eingeplant. Ihre Mutter dreht auch quasi vor der eigenen Haustür ihre Runden. Am Ende schossen Marie und Paul am weitesten über die angepeilte Distanz hinaus. Die Neunjährige lief 23,1 Kilometer. Ihr zwei Jahre älterer Bruder 28 Kilometer. „Irgendwann bin ich nur noch mit dem Kopf gelaufen und habe gar nicht mehr auf die Beine geachtet“, erzählt Paul Morgen und ergänzt: „Das Plakat mit unserer Strichliste für jede Runde ist wie eine Urkunde. Ich bin stolz - auf uns alle!“ Dem können sich die Eltern nur anschließen. „Ich bin megastolz auf unsere Familie“, sagt Silvia Morgen.

Die Kinder liefen nicht an einem Stück, sondern mit Pausen. Was ihnen zum Teil schwerfiel. „Mama, ich möchte jetzt noch mit dir die Runde laufen“, sagte Marie - und Silvia Morgen musste ihre Jüngste erst überzeugen, dass sie besser kurz passiert: „Sechs Stunden sind lang!“

Wie lang, das spürte Alexander Morgen, der sich keine Pausen gönnen konnte. „Ich habe nach jeder Runde vor unserem Haus kurz angehalten, etwas getrunken und ein Energiegel in mich reingeschüttet“, erzählt der 42-Jährige. Bis zur Marathondistanz (42,195 Kilometer) ging es ihm noch gut. „Alles darüber hinaus war Quälerei.“ Als nach fünf Elf-Kilometer-Runden und einigen 700-Meter-Schleifen auf seiner GPS-Uhr die 60-Kilometer-Anzeige aufleuchtete, habe er keinen Meter weiter gewollt. „Das hat definitiv gereicht!“

Was an Spenden zugunsten der Villa Kunterbunt hereinkommt, werde sich wohl Anfang nächster Woche zeigen, sagt Silvia Morgen. Schon während des Laufs war es allerdings bereits ein hoher dreistelliger Euro-Betrag. „Wir sind sehr froh über diese Aktion“, sagte Sonja Fischbach von der Villa Kunterbunt, als sie den Startschuss zum Lauf der Familie Morgen am Sonntagvormittag gab. Denn durch Corona sei das Spendenaufkommen aus Veranstaltungen eingebrochen. „Wir wollen dazu auffordern, das nach wie vor weiter für die Villa und andere Initiativen gespendet wird“, erklärte Silvia Morgen nach persönlichem Rekord von 33 Laufkilometern, dass die Ausdauerleistung kein Selbstzweck war. Es sei toll zu sehen, dass man als Familie - auch unter Corona-Bedingungen - helfen könne. Dass das Quartett am Ende 144,1 Kilometer in sechs Stunden zurücklegte, war aber eine schöne Zugabe.

 Das Plakat, auf denen Marie und Paul Morgen ihre gelaufenen Runden notierten ist für die Neun- und den Elfjährigen wie eine Urkunde.

Das Plakat, auf denen Marie und Paul Morgen ihre gelaufenen Runden notierten ist für die Neun- und den Elfjährigen wie eine Urkunde.

Foto: Holger Teusch

Spenden zugunsten der Villa Kunterbunt sind weiterhin möglich: Villa Kunterbunt e.V., IBAN DE31 5855 0130 0002 2700 07, BIC TRISDE55, Verwendungszweck: MORGENlauf

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