Größter Benefizlauf der Region Hospizlauf ist zurück: Heiterer Lauf vor ernstem Hintergrund (Fotos/Video)

Trier · Nach drei Jahren ohne Hospizlauf fühlte sich die 20. Auflage (fast) so an, als hätte es für den größten Benefizlauf der Region nie eine Corona-Pause gegeben. 600 Läufer waren zwischen Koblenz und Trier dabei.

 Insgesamt rund 600 Läufer und Radfahrer beteiligten in den 24 Stunden, während der der Hospizlauf die Mosel entlang von Koblenz nach Trier führte am größten Benefizlauf der Region.

Insgesamt rund 600 Läufer und Radfahrer beteiligten in den 24 Stunden, während der der Hospizlauf die Mosel entlang von Koblenz nach Trier führte am größten Benefizlauf der Region.

Foto: Holger Teusch

„Lange nicht mehr gesehen“, hieß es oft am vergangenen Freitag und Samstag. Drei Jahre lang gab es keinen Hospizlauf, zumindest nicht real und gemeinsam an der Mosel zwischen Koblenz und Trier laufend. Aber bei der 20. Auflage fielen sich alle beim Wiedersehen um den Hals, als hätte es nie eine Pandemie-Unterbrechung gegeben. Bei hochsommerlichen Bedingungen war der längste und größte Benefizlauf der Region wieder das gewohnt große Zusammenkommen von alten und neuen Lauffreunden. Eine heitere Gemeinschaftsaktion vor einem ernsten Hintergrund.

Nachdem die Läufer am Samstag pünktlich um 12 Uhr das Ziel am Hospizhaus in der Trierer Ostallee erreicht haben, sitzt Mann im Garten des Hospizhauses, kein Läufer, und lauscht der Running Wild Jazzband, die das Hospizhaus-Sommerfest musikalisch. Seine Frau ist vor einigen Jahren im Trierer Hospizhaus gestorben, erzählt der Mann. Er sei dankbar für die Begleitung im Hospizhaus.

Hospizlauf 2023 - unser laufender Reporter zeigt seine Bilder
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Foto: Rainer Neubert
Hospizlauf in Trier angekommen
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Foto: Holger Teusch

Während des Laufs geht es bei den Gesprächen zwischen den Teilnehmern hin und wieder auch über Leben, Krankheit und Sterben. Die Frau eines Lauftreff-Freundes ist schwer an Krebs erkrankt, berichtet eine Läuferin. Da ist das Thema plötzlich ganz nah. In der lockeren Laufatmosphäre fällt es manchmal leichter, darüber zu sprechen, was man sonst lieber weit von sich schiebt.

„Hospizarbeit ist immer noch ein bisschen ein Tabuthema. Da beschäftigt man sich nicht gerne mit“, sagt die Vorsitzende des Trierer Hospizvereins Ruth Krell. „Der Hospizlauf ist das Element, über das wir mit der Bevölkerung in Kontakt treten.“ Die Läufer, aber auch die Lauf-Sponsoren sind Multiplikatoren für den Hospiz-Gedanken.

Wenn es den Hospizlauf nicht gäbe, müsste er erfunden werden. Jörg Engel, auf dessen Initiative die Aktion vor zwei Jahrzehnten entstanden ist, ist begeistert. „Vor 20 Jahren hatte ich nicht die Fantasie, dass so etwas daraus entstehen kann“, sagt der ehemalige Ultramarathonläufer aus Morbach-Gutenthal. Engel lief im Februar 2004 die rund 200 Kilometer die Mosel entlang von Koblenz nach Trier nonstop in 24 Stunden. Allein, von Freunden im Auto und auf einem Fahrrad begleitet. Es war für ihn eine sportliche Herausforderung, aber schon damals sammelte er mit der Aktion Spenden für das in der Entstehung befindliche Trierer Hospizhaus. Engel, der diesmal von Schweich mit nach Trier lief, ist bescheiden: „Was daraus geworden ist, ist der Verdienst, die das von 2006 an organisieren.“

Hospizlauf von Koblenz nach Trier: die ersten 12 Stunden
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Foto: Holger Teusch
Hospizlauf von Koblenz nach Trier ist gestartet
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Foto: Dominik von Wirth

Mit dem Hospizlauf werden Spenden gesammelt, der Hospizgedanke in die Region zu den Menschen getragen, aber es ist auch einfach ein Erlebnis für alle Beteiligten, egal, ob Läufer, Radfahrer oder Helfer. „Man kann es nicht beschreiben“, sagt Ralf Haas, über dessen Händen viele der Fäden bei der Organisation zusammenlaufen. „Diese Gemeinschaft und Atmosphäre muss man selbst erlebt haben!“

Wahrscheinlich schon zehn Mal war Maria Kaufmann beim Hospizlauf mit dabei. „Es ist immer wieder eine tolle Erfahrung“, sagt die Läuferin aus der Eifel. Ihr Verein LG Kammerwald/Geichlingen organisierte wie viele andere Klubs wieder eine Staffel. Von Koblenz bis Trier. „Es macht Spaß in der Gruppe und es ist ja eine gute Sache, die muss man unterstützen“, sagt Kaufmann. Seit Jahren ist zwar niemand mehr wie einst Jörg Engel die kompletten 200 Kilometer gelaufen, aber der Hospizlauf spornt immer wieder erstaunlich Kilometerleistungen innerhalb von 24 Stunden.

Martina Ianni und Jannik Pesch beispielsweise legten jeweils 66 Kilometer zurück. Weshalb das beim Hospizlauf so gut funktioniert, erklärt Ianni: „Man ist mit vielen netten Leuten unterwegs und man hat diese Etappen mit diesen schönen Verpflegungsstationen dazwischen, auf die man sich freuen kann - und man macht es für einen guten Zweck! Dann geht es doppelt so gut!“