Hospizlauf: Emotionale 200 Kilometer an der Mosel

Koblenz/Trier · Tränen fließen so manche im Laufziel. Beim Hospizlauf werden es am 8. und 9. Juli aber nicht Freudentränen über Bestzeiten, sondern Tränen der Rührung sein. Der 24-Stunden-Benefizlauf ist hochemotional.

 Über rund 200 Kilometer führt der Hospizlauf am 8. und 9. Juli 24 Stunden lang an der Mosel von Koblenz nach Trier. Gesammelt werden dabei Spenden für das Trierer Hospizhaus.

Über rund 200 Kilometer führt der Hospizlauf am 8. und 9. Juli 24 Stunden lang an der Mosel von Koblenz nach Trier. Gesammelt werden dabei Spenden für das Trierer Hospizhaus.

Foto: Holger Teusch

Reinhold Büdinger ist sich sicher: Viele Hospizlauf-Teilnehmer bekommen wie er im vergangenen Jahr feuchte Augen. Spätestens dann, wenn sie das Hospizhaus in der Trierer Ostallee erreichen. "Obwohl ich letztes Jahr nur die letzte Etappe gelaufen bin, kamen bei mir die Tränen, je näher wir dem Hospizhaus kamen", erzählt der 61-Jährige von der TG Konz von seinen Erfahrungen. Das Thema des vom Trierischen Volksfreund präsentierten Hospizlaufs betrifft alle: der Tod. "Jeder denkt bestimmt an einen lieben Verstorbenen oder ist bei einem nahen Verwandten, der vielleicht in naher Zukunft auch einmal froh ist, sich an einem behüteten und mit fachkundigen Personal ausgestattetem Platz auf den Tod vorbereiten zu können", erklärt Büdinger. Organisiert wird der Hospizlauf von einem 14-köpfigen, ehrenamtlich agierenden Kernteam um Koordinator Ralf Haas, das von vielen weiteren Freiwilligen unterstützt wird.

Die TG Konz will laut Büdinger beim am 8. Juli um 12 Uhr in Koblenz beginnenden 13. Hospizlauf wieder eine Staffel besetzen. Von einem einzigartigen Lauferlebnis, losgelöst vom Kampf um Bestzeiten und Platzierungen schwärmten die Konzer Läufer wie so viele andere Teilnehmer im vergangenen Jahr. Der Hospizlauf ist emotional, meditativ, aber auch kommunikativ. Das Lauftempo von rund neun Kilometern pro Stunden (entspricht 6:30 Minuten pro Kilometer) ist ideal für Gespräche.

Schnelligkeit ist beim Hospizlauf nur in einer Hinsicht gefragt. Flott sein sollte, wer eins der begehrten Laufshirts ergattern will. Rund 250 Stück stehen zum Preis von 15 Euro beziehungsweise 20 Euro zur Verfügung. Weil die Funktionskleidung gespendet wird, kommt das Geld ebenfalls dem Hospizhaus zugute. Eine ganze Reihe von Institutionen und Firmen engagieren sich mittlerweile mit Geld-, Sachspenden oder ihrer Teilnahme. Die Schirmherrschaft hat in diesem Jahr Wolfram Leibe übernommen. Außer auf mehrere Hundert Hospizläufer darf sich Triers Oberbürgermeister im Ziel auf Grußworte seines Koblenzer Amtskollegen freuen. Joachim Hofmann-Göttig startet am 8. Juli um 12 Uhr am Deutschen Eck den Hospizlauf und will die erste Etappe nach Winningen mitlaufen. Im Ziel wird für die Läufer die Jazzband mit dem passenden Namen "Running Wild" aufspielen.

Wie Koblenz' Stadtoberhaupt werden die meisten Hospizläufer etappenweise auf der Strecke sein. Zuletzt lief vor acht Jahren mit Hans-Peter Roden aus Kell am See die gesamte Distanz. Zuvor schafften das Jörg Engel aus Morbach-Gutenthal (2004, 2005) und Gerhard Geisen aus Heddert im Hochwald (2006, 2007). Ultratraillauf-Vizeweltmeister Florian Neuschwander scheiterte vor zwei Jahren an diesem Unterfangen, genoss aber auch die einzigartige Atmosphäre.

Hospizlauf-Stationen
Start: Deutsches Eck Koblenz (Freitag, 12 Uhr), Winningen (13.18 Uhr), Lehmen (14.30 Uhr), Moselkern (16 Uhr), Pommern (17 Uhr), Cochem (18 Uhr), Poltersdorf (19.38 Uhr), Bremm (21 Uhr), Zell (22.37 Uhr), Reil (rechte Moselseite, 23.54 Uhr), Traben-Trarbach (Samstag, 1.05 Uhr), Kinheim-Kindel (2.13 Uhr), Bernkastel-Kues (3.47 Uhr), Wintrich Wohnmobilstellplatz (5.14 Uhr), Piesport Turnhalle (6 Uhr), Neumagen Brücke Eifelseite (6.50 Uhr), Leiwen Ortseingang (7.33 Uhr), Detzem Staustufe (8.36 Uhr), Mehring Moselbrücke (9.20 Uhr), Schweich (10.18 Uhr), Ruwer (11.03 Uhr), Ziel: Trier Hospizhaus (12 Uhr)
Streckenplan

Extra: Hospizhaus
Im Oktober 2006 wurde nach mehrjähriger Bauphase das Trierer Hospizhaus eröffnet. In der Einrichtung wird todkranken Menschen ein Sterben in Würde ermöglicht. Durch den Hospizlauf kamen im vergangenen Jahr 32 000 Euro für Betrieb und Unterhaltung der Einrichtung zusammen Benötigt werden dazu mindestens 60 000 Euro jährlich.

Spenden-Konto: Hospizlauf Trier, IBAN DE25 5855 0130 0007 0203 99, BIC TRISDE55XXX, Sparkasse Trier, Verwendungszweck: Hospizlauf 2016

Internet
Teilnehmerinfos
Twitter
Rückblick mit Bildern: 2015 , 2014 , 2013 , 2012

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort