Start Freitag, 12 Uhr: Hospizlauf von Koblenz nach Trier

Koblenz/Trier · Was vor sechs Jahren mehr oder weniger als Ein-Mann-Unternehmen startete, ist zu einer Großveranstaltung mit jeder Menge Logistik geworden. Wir blicken auf die Geschichte des Hospizlaufs von Koblenz nach Trier, der am 9. und 10. Juli unterstützt vom Laufportal des Trierischen Volksfreunds www.volksfreund.de/laufen zum siebten Mal stattfindet. Außerdem: der komplette Zeitplan.

 Mehrere Hundert Läufer beteiligen sich alljährlich am Hospizlauf von Koblenz nach Trier. - TV-Foto: Holger Teusch

Mehrere Hundert Läufer beteiligen sich alljährlich am Hospizlauf von Koblenz nach Trier. - TV-Foto: Holger Teusch

Foto: Holger Teusch

Die beiden Polizisten staunten nicht schlecht, wen sie da in dieser kalten Februarnacht des Jahres 2004 anhielten: Ein Autofahrer stand mit einem Radfahrer und einem Läufer an der Reiler Moselbrücke. Was sie denn um Mitternacht hier draußen trieben, fragten die Gesetzeshüter und schüttelten nur die Köpfe. Der Läufer wollte doch tatsächlich bis 12 Uhr mittags nach Trier laufen.Aus einem von Vielen als "verrückt" bezeichneten Vorhaben, innerhalb von 24 Stunden knapp 200 Kilometer die Mosel entlang von Koblenz nach Trier zu laufen, ist mittlerweile eine Institution geworden, die jede Menge Organisationsarbeit im Vorfeld erfordert. Mehrere Hundert Läufer beteiligen sich in den vergangenen Jahren am Spendenlauf zugunsten des Trierer Hospiz'.

Die Geschichte:

2004: Der erste Hospizlauf ist eine Art Nacht-und-Nebel-Aktion von Jörg Engel. Der 31-Jährige läuft nur begleitet von Arnold Schmidt im Verpflegungs-PKW und Wolfgang Gräf die Mosel entlang vom Deutschen Eck zum Trierer Hospizhaus in der Südallee, das noch eine Baustelle ist. Gräf rollt die komplette Distanz auf dem Fahrrad neben Engel her - und hat in Trier angesichts der Kälte mehr Eisklumpen anstatt Füße und Hände.

Ausgerechnet einen kalten und dunklen Wintermonat hat sich Jörg Engel für seine Benefizaktion ausgesucht. Sensibilisiert für das Thema durch seinen Beruf als Krankenpfleger will der Ultralangstreckler aus Morbach-Gutenthal Spenden für die Aktion "Da-sein" des Trierischen Volksfreunds sammeln und so die Einrichtung eines Hospizhauses in Trier unterstützen.

2005: Engel wiederholt - wieder im Februar - die Aktion. Nun bereits durch etliche Läufer abschnittsweise begleitetet und mit einem größeren Betreuerstab. Erstmals gibt es die anschließend zur Tradition gewordene große Pause in Zell. Als Engel und seine Begleiter aus der Wärme des Cafés des ehemaligen deutschen Senioren-Mehrkampf-Mannschaftsmeisters Christian Bauer treten, beginnt es zu schneien. Aber nicht Engel hinterlässt die ersten Spuren im Schnee, Wildschweine laufen bereits vor dem Läufer über den Mosel-Radweg durch die Nacht. Auf solche Begegnungen können die Hospizläufer verzichten.

2006: Endlich keine Kälte mehr, endlich länger Licht, aber ausgerechnet beim Wechsel in den Sommer schafft es Jörg Engel nicht die komplette Distanz. Magen-Darm-Probleme, verursacht durch die Notwendigkeit, bei Hitze trotz der körperlichen Belastung mehr zu trinken und damit zu verdauen, zwingen ihn ins Begleitauto. Statt dessen läuft Gerhard Geisen vom Ultrateam Spiridon Hochwald 200 Kilometer. Wichtiger als die Extremleistung: Noch mehr Läufer laufen abschnittsweise mit. Die Trierer Berufsfeuerwehr und Spiridon Hochwald bewältigen die Strecke erstmals als Staffel.

2007: Freitag der 13. bringt kein Glück für Jörg Engel. Wieder muss der Hospizlauf-Initiator vorzeitig ins Begleitfahrzeug steigen. Und wieder ist es Gerhard Geisen, der durchläuft. Insgesamt mehr als 200 Läufer schließen sich an. Die letzten Kilometer durch Trier zum mittlerweile - auch mit während des Hospizlaufs gesammelten Spenden - fertiggestellten Hospizhaus legen die Läufer unter Polizeischutz über die zeitweise einseitig gesperrte Südallee zurück.

2008: Was zunächst niemand aus der großen Gruppe, die sich bereits am Deutschen Eck zusammenfindet, ahnt: Es wird der letzte unter Jörg Engels Federführung organisierte Hospizlauf sein. Und es ist auch der vorläufig letzte, bei dem ein Läufer (diesmal ist es Hans-Peter Roden aus Kell am See) 200 Kilometer allein am Stück läuft. Die Organisation wird immer professioneller. Erstmals werden die Mitläufer akribisch registriert. 263 werden gezählt.

2009: Ein halbes Jahr vor der sechsten Auflage steht der Hospizlauf vor dem Aus. Familienvater Jörg Engel sieht sich angesichts einer beruflichen Weiterbildung nicht in der Lage, die Organisationsverantwortung zu übernehmen. Doch das Ultrateam von Spiridon Hochwald springt ein. Dass niemand die komplette Distanz durchläuft, fällt kaum auf. Der Hospizlauf ist endgültig das, was Jörg Engel einmal als Vision formuliert hat: Ein "Quassellauf" für einen guten Zweck, bei dem jeder mitlaufen kann.

2010: Wieder fällt der Startschuss freitags, 9. Juli, Punkt zwölf Uhr am Deutschen Eck in Koblenz. Etliche Staffeln, unter anderem eine gemeinsame Staffel von Stadtwerken Trier, SV Olewig und TV-Laufportal unter dem Namen: "Koblenz -Trier 17 (Läufer) für 200 (Kilometer)" haben sich angekündigt. Die Feuerwehrlaufgruppe Cochem-Land möchte eine eigens geschmiedete Fackel als "Licht der Hoffnung" als Stafette von Koblenz nach Trier tragen.

Mitlaufen:
Mitlaufen beim Hospizlauf kann jeder, der etwa 6:30 Minuten pro Kilometer schnell joggen kann. Der Hospizlauf ist ein Gruppenlauf. In diesem Jahr werden extra Tempomacher eingesetzt, die dafür sorgen sollen, dass nicht zu schnell gelaufen wird. Für den Transport vom (individuellen) Einstiegs- und Ausstiegspunkt ist jeder Läufer selbst verantwortlich.

Wichtige Informationen zum Lauf von den Organisatoren:
www.hospiz-lauf.de/wp-content/uploads/2010/07/Wichtige_Infos-2010.pdf

Der Zeitplan:
www.hospiz-lauf.de/wp-content/uploads/2010/06/Hospiz-Lauf-2010.pdf

Telefon-Hotline: 0171/5744521

Spendenkonto:
Während des Hospizlaufs werden Spenden für das Trierer Hospiz gesammelt. Außerdem ist ein Spendenkonto eingerichtet:
Spendenkonto-Nummer 100229930 bei der Volksbank Hochwald eG (BLZ 585 647 88)

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