Mitternachtslauf Kröv Laufende Weinkönigin, weinseliger Sieger (Fotos)

Kröv · 510 Läufer und Hunderte Zuschauer feierten von Pfingstsamstag auf -sonntag zum 37. Mal beim Kröver Mitternachtslauf.

Kröver Mitternachtslauf mit Hunderten Läufern an Mosel
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Hunderte laufen an der Mittelmosel durch die Nacht

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Foto: Holger Teusch

Gisela Thome und Katia Bartlett hatten am Samstagabend definitiv das passendste Lauf-Outfit für den Kröver Mitternachtslauf gewählt. Unzählige weinrote Luftballons hatten die Läuferin von Spiridon Hochwald und die vom Trierer Lauftreff TuLux für den Start beim Kultlauf des TV Kröv an ihren Trikots befestigt. Das Duo lief als Weintrauben. Um die Mosel-typischen Früchte, Geselligkeit und gute Laune dreht sich beim Nachtlauf an der Mittelmosel alles. Schon mit der Startnummer gibt es Traubensaft - wahlweise vergoren oder unvergoren.

Den Kröver Wein repräsentiert Saskia Kunze. Aber nicht nur deshalb lief die Weinkönigin des Winzerorts im 3,4-Kilometer-Jedermannlauf mit. Wer in Kröv aufwächst, wächst mit dem Mitternachtslauf auf. „In der Grundschule bin ich schon in der ersten Klasse mitgelaufen. Später habe ich in der Volkstanzgruppe mitgetanzt“, erzählte Kunze. Obwohl mit Krone auf dem Haupt im Läuferfeld am frühen Abend eindeutig als Weinhoheit zu erkennen, als Erfrischung während des Laufs gab es nur Wasser, versicherte Kunze.

Krövs Weinkönigin Saskia Kunze musste auf 3,4 Kilometern im Jedermannlauf am frühen Abend jede Menge Hände auf dem Weg ins Ziel abklatschen.

Krövs Weinkönigin Saskia Kunze musste auf 3,4 Kilometern im Jedermannlauf am frühen Abend jede Menge Hände auf dem Weg ins Ziel abklatschen.

Foto: Holger Teusch

Vom Wein hielten sich auch die Gewinner des eigentlichen Mitternachtslaufs (erst einmal) fern. Andreas Keil-Forneck wollte seinen Sieg ja nicht gefährden. „Ich bin nur wegen des Weins gekommen“, sagte der 35-Jährige, der in der Nähe von Bonn wohnt und Polizist in Andernach ist, lachend und augenzwinkernd. „Mir war das Rennen total egal. Ich wollte nur gewinnen.“

Andreas Keil-Forneck (948) brachte als Hauptlauf-sieger des 37. Kröver Mitternachtslauf 78 Flaschen Wein auf die Waage.

Andreas Keil-Forneck (948) brachte als Hauptlauf-sieger des 37. Kröver Mitternachtslauf 78 Flaschen Wein auf die Waage.

Foto: Holger Teusch

Umso mehr bedauerte, dass er einiges an Gewicht auf der neun Kilometer langen Strecke lassen musste, um Mitternachtslauf-Rekordgewinner (2014-19) Jonas Lehmann vom TuS Heltersberg in der Pfalz zu distanzieren. „Die erste Runde war sau-schnell und hat ganz schön wehgetan“, sagte Keil-Forneck. Im letzten Anstieg wollte der ehemalige Deutsche Berglauf-Vizemeister Lehmann attackieren, aber Keil-Forneck war in dieser Pfingstnacht einfach zu gut drauf. „Bergab bis ins Ziel habe ich die Beine dann einfach auf gemacht“, erzählte Keil-Forneck. Nicht nur er (27:39 Minuten), auch Lehmann (27:58) waren auf dem neuen, seit 2022 gelaufenen Mitternachtslauf-Parcours schneller, als Vorjahresgewinner Julien Jeandrée (Bonn/28:13).

Ohne den der Tempohatz geschuldeten Gewichtsverlust wäre Keil-Forneck bei der Siegerehrung wohl mit noch mehr als 78 Flaschen Wein aufgewogen worden. Die schnellste Frau Katharina Wehr muss nicht lange überlegen, was sie mit ihren 66 Flaschen Kröver Nacktarsch (so die Lage) anfangen soll. „Wir sind mit einer großen Gruppe hier. Der Wein wird gut verteilt“, versprach die 27-Jährige vom ASV Duisburg. „Bei uns schwärmen so viele vom Kröver Mitternachtslauf und so haben wir kurzentschlossen eine Unterkunft gebucht“, erzählte die letztjährige Gewinnerin des Duisburger Rhein-Ruhr-Marathons.

 Die Duisburgerin Katharina Wehr wurde gleich bei ihrem Debüt beim Kröver Mitternachtslauf als Gewinnerin mit 66 Flaschen Wein aufgewogen.

Die Duisburgerin Katharina Wehr wurde gleich bei ihrem Debüt beim Kröver Mitternachtslauf als Gewinnerin mit 66 Flaschen Wein aufgewogen.

Foto: Holger Teusch

Für Wehr wird es wohl nicht der letzte Mitternachtslauf gewesen sein. „Es war deutlich anspruchsvoller, als ich gedacht habe, aber die Stimmung war richtig gut: Überall Lichter, viele Zuschauer, überall an der Strecke sitzen Leute. Man ist nirgendwo alleine.“

Vorjahresgewinnerin Michelle Bauer vom LT Schweich konnte es trotz Verletzungssorgen auch nicht lassen wieder zum nach Kröv zu kommen. Hinter Wehr (32:12 Minuten) reichten 35:37 Minuten zum zweiten Platz. Gleich zweimal auf dem Podium stand am Samstagabend Anna Schultz-Coulon (TSG Heidelberg/36:10) belegte über neun Kilometer den dritten Platz, nachdem sie zwei Stunden zuvor über 3,4 Kilometer als Siegerin Saskia Kunze (deutlich) hinter sich gelassen hatten. Die Weinkönigin musste einfach zu viele Hände abklatschen auf ihrem Weg ins Ziel.