Von Silvesterlauf zu Silvesterlauf
Es war zuletzt ruhig um Thorsten Baumeister. Morgen startet der ehemalige Junioren-Europameisterschafts-Fünfte wieder in Trier - das erste Mal seit genau einem Jahr.
Trier/Strohn/Kopenhagen. Ein Jahr wie eine Achterbahnfahrt liegt hinter Thorsten Baumeister. "Ich hatte das Gefühl, ich bin in der Form meines Lebens", sagt der 22-Jährige über den vergangenen April. Auf 14:12,53 Minuten steigerte der Läufer vom Post-Sport-Telekom Trier in den USA seine Bestzeit über 5000 Meter. Das war für einige Wochen deutsche Jahresbestzeit.
Doch was am 2. April eigentlich als ein Aufbaurennen gedacht war, wurde zu Baumeisters Jahreshöhepunkt. Anschließend schmerzte seine Achillessehne. Der Junioren-EM-Fünfte von 2007 kämpfte: "Ich habe zeitlich mehr trainiert als vorher. Wenn die anderen gelaufen sind, bin ich zum Aquajogging", erzählt der Läufer vom Post-Sport-Telekom Trier. Doch statt zwei oder drei Wochen dauerte es Monate, bis die Achillessehne nicht mehr schmerzte. Die Saison war gelaufen!
Ablenkung brachten Thorsten Baumeister die Hochzeitsvorbereitungen. Am 16. Juli heiratete der in Konz aufgewachsene und anschließend in Strohn (Vulkaneifelkreis) lebende Baumeister Anna Holm-Jørgensen, die Tochter des dänischen Marathon-Rekordhalters Hendrik Jørgensen (2:09:43 Stunden). Seine Frau und auch sein Schwiegervater liefen bereits im vergangenen Jahr beim vom Trierischen Volksfreund präsentierten Bitburger-Silvesterlauf in Trier mit. Zuvor habe der zweimalige Olympiateilnehmer mehr als zehn Jahre keinen Wettkampf mehr bestritten, erzählt Baumeister. Dann lief Hendrik Jørgensen im Bitburger-Lauf der Asse (52. Platz in 27:07 Minuten). Einer Überrundung durch seinen Schwiegersohn in spe entging der 49-Jährige nur knapp, aber die Wettkampffreude war wieder geweckt. Der London-Marathon-Sieger von 1988 startete in diesem Sommer bei zahlreichen Rennen in Dänemark - und auch morgen in Trier.
Thorsten Baumeister und seine Frau Anna studieren zurzeit in Kopenhagen. Das Jahr in den USA sei interessant gewesen, sagt Baumeister. "Das Uni-College-Sportsystem hat viele Vorteile. Man hat da diese Gruppendynamik, von der man sagt, dass sie in Deutschland fehlt. Die Bedingungen sind traumhaft. Alles ist professionell. Wir hatten Physios, Eisbäder nach dem Training und die Trainer sind hauptamtlich angestellt und waren bei jedem Lauf dabei", erzählt der ehemalige Student am Iona College nahe New York.
In Dänemark fühlt er sich allerdings auch sehr wohl. In Frederiksberg betreut Baumeister mittlerweile selbst eine Läufergruppe. Er sei auf der Suche nach einem Job neben der Uni gewesen. "Und was gibt es Besseres, als damit Geld zu verdienen, was einem Spaß macht?"
Ob es morgen für den Sprung in die Preisgeldränge reicht (2009: achter Platz), darauf will sich Baumeister nicht festlegen. Zwar lief er Ende November zehn Kilometer in 31:13 Minuten, bekam anschließend vom Laufen auf Schnee Knieprobleme. Aber er bleibt optimistisch: "In den vergangenen beiden Jahren dachte ich, ich sei nicht gut in Form und dann lief es super!"
Extra
Streckenänderung beim Volkslauf: Die Teilnehmer des Natus-Volkslaufs der Männer laufen morgen beim Bitburger-Silvesterlauf in Trier (ab 13 Uhr) wie die Asse auf dem 1000-Meter-Rundkurs. Der Aufwand, zusätzlich zum Traditionsparcours auch die Zusatzschleife über den Viehmarkt und durch die Neustraße von Schnee und Eis zu befreien, wäre zu groß gewesen. Weil das Teilnehmerlimit bereits erreicht ist, werden für den Natus-Männer-Volkslauf keine Nachmeldungen mehr angenommen. Die Startnummernausgabe mit Nachmeldemöglichkeit für alle übrigen Wettbewerbe ist am heutigen Donnerstag (16-19 Uhr) und morgen (ab 10 Uhr, Max-Planck-Gymnasium) geöffnet. Die Startnummern im Volksfreund-Jungen- und -Mädchen-Lauf sind ebenso kostenlos wie im SWT-Bambinilauf.