Gute Laufstimmung vor dem Sturm
Ralingen · Als die letzte Läuferin das Ziel erreichte kündigten beim 26. Sauertallauf in Ralingen Sturmböen den Wetterumschwung an. Im zum Bitburger-Läufercup zählenden Hauptlauf gab es durch Linda Betzler und Roger Königs Favoritensiege.
Anfeuerungen helfen, auch wenn man sie nicht versteht. Diese Erfahrung machten Linda Betzler und Roger Königs beim Ralinger Sauertallauf am späten Samstagabend. "Am Campingplatz in Rosport haben die Leute am Streckenrand gesessen und angefeuert", erzählte der schnellste Mann im Hauptlauf über zehn Kilometer. Doch viele Camper kommen aus den Niederlanden - und die Unterstützungsrufe folgten in deren Heimatsprache.
Auch wenn Betzler und Königs wenig verstand, für die 20-Jährige aus Irrel und den 35-jährigen Belgier war es ein perfekter Lauf. "Es lief einfach gut", sagte Studentin Betzler. Ihr vier Jahre jüngerer Bruder Hagen lief mit ihr und die Geschwister fanden einen guten Rhythmus. Linda Betzler war in 37:53 Minuten schnellste Frau vor der Luxemburgerin Tania Harpes (39:02), Yvonne Jungblut (LT Schweich/39:32) und Chiara Bermes (PST Trier/39:54). Angenehmer Nebeneffekt für Hagen: Der 17-Jährige ließ zwar seiner Schwester den Vortritt, er war aber schnellster Jugendlicher.
Seit der vom Trierischen Volksfreund präsentierte Sauertallauf als Abend- und Nachtveranstaltung durchgeführt wird, hat das Rennen einen besonderen Flair. Unzählige Teelichter und Fackeln säumen den Parcours, der im Hauptlauf über drei Runden durch Ralingen und Rosport führt. In der luxemburgischen Nachbargemeinde sorgt ein Grillfest für zusätzliche Stimmung. In Ralingen machten es sich die Anwohner in der lauen Sommernacht in Liegestühlen am Streckenrand gemütlich.
Allerdings ist der neue Parcours wegen der vielen Kurven und Wendepunkte schwieriger zu laufen. Ein paar Sekunden mache das wohl gegenüber dem alten Kurs aus, meint Roger Königs. Deshalb war der ehemalige belgische Vizemeister über 3000 Meter Hindernis mit seiner Zeit von 32:24 Minuten zufrieden. Dass man durch die vielen Kurven etwas ausgebremst wird, mache die Atmosphäre aber wett, so Königs. Hinter ihm kamen die Trierer: Stefan Andoc (34:00), Andreas Theobald (34:15, beide Post-SV Trier) und dem schnellsten Mastersläufer (ab 40 Jahre) Dietmar Bier (Trierer Stadtlauf e.V./34:32) belegten die folgenden Plätze.
Die um fast drei Stunden spätere Startzeit sorgte am letzten Samstag im Juli für angenehmere Temperaturen beim zum Bitburger-Läufercup zählenden Hauptlauf. Dass die Organisatoren des FSV Ralingen mit 398 Läufern und Walkern insgesamt rund 100 Teilnehmer weniger im Ziel zählten, als beim Silberjubiläum vor einem Jahr, geht zu einem Großteil auf das Konto von Kinder- und Fünf-Kilometer-Lauf. Bei nahezu 30 Grad am frühen Abend schnürten weniger Nachwuchsläufer und vor allem Laufanfänger die Schuhe. Pünktlich zum letzten Zieleinlauf (der 77-jährigen (!) Jutta Feller) kündigten heftige Windböen die kommende Abkühlung an. Das große Gewitter blieb aber aus, so dass auch die Siegerehrung auf dem Schulhof der Grundschule Ralingen (deren Schüler ebenfalls wieder zahlreich vertreten waren) nach Plan durchgeführt werden konnte.