Mehr als 1300 Mädchen und Jungen laufen SWT-Schullaufmeister ohne Startschuss zu hören (Fotos)
Trier · 1358 Mädchen und Jungen bis 16 Jahre kamen am Mittwoch bei den 16. SWT-Schullaufmeisterschaften in Trier ins Ziel. Fast so viele wie vor der Pandemie.
„Beim Start war es total spannend“, erklärt Fynn Schmitt. Er habe die Nervosität, die Aufregung der mehr als 200 Mädchen und Jungen um ihn herum gespürt. Als der Startschuss bei den 16. SWT-Schullaufmeisterschaften für das Rennen der 2012 geborenen Mädchen und Jungen fiel, rannte der Elfjährige vom Trierer Angela-Merici-Gymnasium (AMG) einfach mit den anderen los.
Gehört hat er von dem Signal allerdings nichts. Denn Fynn ist gehörlos. Im Rennen der Elfjährigen war er über 1500 Meter in 5:43 Minuten trotzdem der Schnellste. „Ich habe etwas Angst gehabt, dass ich den Start nicht mitbekomme“, erklärte Fynn mithilfe seiner Gebärdendolmetscherin, die ihn auch beim Start betreute. Am Streckenrand zitterte AMG-Sportlehrerin Gaby Heidemann mit, ob Fynn sein hohes Tempo durchhalten könne. Der Schüler zweifelte nie daran: Er habe ja trainiert, berichtete Fynn. Nicht speziell Laufen, aber viel Fußball bei der SG Obermosel gespielt.
Ein gehörloser Sportler als Trierer Schullaufmeister gab es bisher noch nie. Nach drei Jahren Pause wegen der Covid-Pandemie fand die größte Nachwuchs-Laufveranstaltung am Mittwochvormittag zum 16. Mal im Moselstadion statt. Mit 1358 Mädchen und Jungen kamen fast so viele ins Ziel, wie 2019 (1555). „Die meisten Meldungen kamen erst in der letzten Woche. Man konnte lange Zeit nicht absehen, dass es wieder so viele werden würden“, sagte Organisationsleiter Marc Kowalinski von der Trierer Sportakademie, die die Schullaufmeisterschaften mit dem PST Trier und Unterstützung des Trierer Sportamts ausrichtet. Außerdem halfen Oberstufenschüler des AMG und des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums.
Beispielsweise beim Schreiben der Urkunden. „Das ist stoßweise nach den Rennen immer ein bisschen stressig“, erzählte Giulia Di Stefano, die mit Steve Ubinwamne mehr als 100 Urkunden für die direkt nach den Rennen durchgeführten Siegerehrungen ausfüllte und dabei ins Schwitzen kam.
Apropos Schwitzen: Die sonnige, aber noch nicht zu warme Frühlingswetter bescherte den 15 Sanitätern von DRK und Arbeiter-Samariter-Bund einen ruhigen Tag. „Es war sehr ruhig“, sagte Einsatzleiter Laurent Lampach. Nur etwa 20 Mal traten die Ersthelfer in Aktion.